Der Kürbis: Gemüse mit Geschichte

Kürbisse sind mehr als nur Herbstdeko. Sie sind schmecken in Suppen und Süßspeisen, sind gesund und einfach anzubauen.
Von Christine Moosmann-Hämmerle
neue-redaktion@neue.at
Kürbisse bestechen durch ihre Vielfalt an Formen, Farben und Verwendungsmöglichkeiten – ob als schmackhaftes Gericht, Dekoration oder sogar als Musikinstrument. Sie haben eine jahrtausendealte Geschichte, die ihren Ursprung in Süd- und Mittelamerika hat und sind auch hierzulande einfach anzubauen.

Kürbisse (Cucurbita) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. Dort bauten die indigenen Völker das Gemüse bereits vor 12.000 Jahren an. Ursprünglich nutzen sie die Kerne der Kürbisse. Diese waren die einzigen Teile der Pflanze, die das giftige und bitterschmeckende Alkaloid Cucurbitacin nicht enthielten. Erst im Laufe der Jahrhunderte entstanden durch Züchtungen Speisekürbisse, die das Alkaloid nicht mehr enthalten. Lediglich in Zierkürbissen ist es noch enthalten, weshalb diese nicht verzehrt werden dürfen. Bei selbst gewonnenem Saatgut sollten Sie vorsichtig sein. Durch zufällige Kreuzungen mit Zierkürbissen kann auch dieses Cucurbitacin enthalten. Bitter schmeckende Kürbisse sollten deshalb nicht gegessen werden. Der aus Afrika stammende Flaschenkürbis ist in Europa seit der Antike bekannt. Aus ihm wurden und werden Gefäße und Musikinstrumente hergestellt. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts sind Kürbisse zunehmend auch als Zierpflanzen beliebt.
Kürbisse gedeihen am besten an sonnigen und warmen Standorten.

Als Starkzehrer benötigen sie viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff. Der Boden sollte daher nährstoffreich sein und kann mit Kompost oder Hornspänen gedüngt werden. Der Boden muss ausreichend feucht sein, da über ihre großen Blätter viel Wasser verdunstet. Am Fuß des Komposthaufens herrschen ideale Bedingungen für Kürbisse. Da sie den Boden auszehren, sollten sie nicht zu oft hintereinander an denselben Platz gepflanzt werden. Auch muss bedacht werden, dass Kürbisse mit ihren langen Ranken und großen Blättern viel Platz benötigen. Während der Fruchtbildung brauchen Kürbisse reichlich Wasser. Um einen Befall mit Mehltau zu vermeiden, sollte die Pflanze direkt im Wurzelbereich und nicht über die Blätter gegossen werden. Kürbisse können auch im Topf gezogen werden, hier sollten Sie auf kleinwüchsige Sorten wie Sorten setzten. Das Pflanzgefäß muss mindestens 60 Liter Fassungsvermögen haben, das Substrat mit reichlich Kompost vermischt und stets feucht gehalten werden. Damit der Kürbis nicht den ganzen Balkon erobert, können sie ihn an einem Rankgitter emporwachsen lassen und zu lange Triebe einkürzen. Dies hat auch den Vorteil, dass die Pflanze dann mehr Energie in die Bildung der Früchte legt. Kürbisse müssen spätestens vor dem ersten Nachtfrost geerntet werden.

Milpa – oder die drei Schwestern
Gemeinsam mit Mais und Bohnen bilden Kürbisse eine erfolgversprechende Mischkultur. Diese drei Arten passen so gut zueinander, dass sie auch die drei Schwestern genannt werden. Gemeinsam bilden sie ein von den Maya seit Jahrhunderten angewendetes Anbausystem namens Milpa. Dieser bedeutet so viel wie: das nahe Feld, da die Gemüsekulturen nahe den Wohnstätten gepflanzt wurden. Alle drei Pflanzen profitieren jeweils von ihren Nachbarn. Die Bohnen liefern dem Mais und den Kürbissen Nährstoffe, da sie den Boden mit Stickstoff anreichern. Der Mais dient den Bohnen als Rankhilfe und die großen Blätter der Kürbisse beschatten den Boden und bewahren ihn so vor dem Austrocknen und Erosion durch Regen. Ein Milpa-Beet kann auch auf kleinem Raum im Hausgarten angelegt werden. Es klappt auch gut mit kleineren rankenden Bohnensorten oder mit Buschbohnen. Wer keinen Kürbis pflanzen möchte, kann stattdessen auch einfach Zucchini verwenden.
Wissenswertes
Name/Gattung: Kürbisse (Cucurbita)
Familie: Kürbisgewächse
Standort: Sonnig bis halbschattig an warmen, geschützten Standorten auf mäßig feuchten, nährstoffreichen Böden.
Verwendung: in der Küche, als Dekoration und für Kunsthandwerk.