_Homepage

Anklage: Erpressung mit schweren Folgen

22.11.2025 • 13:00 Uhr
Anklage: Erpressung mit schweren Folgen
Die versuchte schwere Erpressung soll der Angeklagte begangen haben, weil das Opfer nicht mehr für ihn mit Kokain dealen wollte. Symbolfoto: Hartinger, Canva

Syrer soll mit Gewalt versucht haben, von Araber Geld zu erpressen, der nicht mehr für ihn dealen wollte. Opfer soll daher Suizidversuch begangen haben. Noch kein Urteil im Prozess.

Im mehrstündigen Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch erging am Dienstag noch kein Urteil. Richterin Kathrin Feurle vertagte als Vorsitzende des Schöffensenats die Verhandlung zur Befragung weiterer Zeugen.

Versuchte schwere Erpressung ist der Hauptvorwurf der Staatsanwaltschaft Feldkirch. Denn die versuchte Erpressung von 3000 Euro soll einen Selbstmordversuch des Erpressungsopfers zur Folge gehabt haben. Für den Fall eines Schuldspruchs würde der  Strafrahmen ein bis zehn Jahre Gefängnis betragen.

Geschlagen, verletzt und bedroht

In der Anklageschrift wird der Sachverhalt so geschildert: Ein Araber wollte nicht mehr für den Erstangeklagten Drogen verkaufen. Deshalb behauptete er wahrheitswidrig, von der Polizei kontrolliert worden zu sein. Daraufhin wurde er im Auftrag des Erstangeklagten am 22. Jänner in ein leerstehendes Gebäude nach Lauterach gebracht. Dort wurde der Mann vom Erstangeklagten, einem in Syrien geborenen Staatenlosen, sowie vom syrischen Zweitangeklagten mit einem Tritt zum Hinknien gezwungen und auch mit einem Kabel geschlagen und verletzt. Die beiden Angeklagten forderten vom leicht verletzten Malträtierten 3000 Euro, sonst werde dessen Familie getötet und er, auch für den Fall einer Strafanzeige, neuerlich geschlagen werden.

Selbstmordversuch

Der Erpresste versuchte nach Darstellung der Staatsanwaltschaft vergeblich, das geforderte Geld aufzutreiben. Aus Angst vor der Ermordung seines Bruders durch die Angeklagten habe er sich in Suizidabsicht mit einem Stanleymesser selbst in den Bauch gestochen. Das Opfer habe den Selbstmordversuch überlebt.

Die beiden Angeklagten bestreiten die Tatvorwürfe. Der in Damaskus geborene Erstangeklagte aus dem Bezirk Feldkirch ist 43 Jahre alt, arbeitslos und mit zwei Vorstrafen belastet, darunter einer fünfjährigen Haftstrafe wegen Drogenhandels aus dem Jahr 2017. Der ebenfalls in Damaskus geborene Zweitangeklagte ist 28 Jahre alt, arbeitet als Kellner, wohnt im Bezirk Bregenz und hat drei einschlägige Vorstrafen.

Das mutmaßliche Erpressungsopfer lernte nach eigenen Angaben den Erstangeklagten 2020 kennen und verkaufte für ihn im Sommer 2021 Kokain.

Am 21. Jänner erfuhren die beiden Angeklagten, so die Staatsanwaltschaft, dass der Araber gelogen habe und gar nicht von der Polizei kontrolliert worden sei. Am nächsten Tag soll es dann zur versuchten schweren Erpressung gekommen sein.