Sternschnuppen und Jupiter: Der Himmel zeigt sich im Dezember von seiner besten Seite

Jupiter ist jetzt die ganze Nacht sichtbar. Ein Fernglas genügt, um den Umlauf der vier hellsten Monde zu verfolgen. Ende der Woche regnet es Sternschnuppen – die Geminiden kommen.
Von Robert Seeberger
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Es gibt gute Gründe, die kommende Woche für einige Beobachtungsnächte zu nutzen. Denn die Geminiden sind mittlerweile der aktivste Sternschnuppenstrom des ganzen Jahres. Das Maximum wird für die Nacht von 13. auf 14. Dezember erwartet. Die gesamte Aktivitätsphase liegt zwischen dem 7. und dem 17. Dezember. Ein weiterer Grund, weshalb man der Dezemberkälte trotzen sollte, ist der Planet Jupiter, der die ganze Nacht über sichtbar und mit minus 2,7 Magnituden sehr hell ist. Klarerweise benötigen wir zum „Sterndl-Schauen“ einen dunklen Nachthimmel. Der Mond stört derzeit, denn letzten Freitag war Vollmond. Das ist aber eine gute Gelegenheit, Nacht für Nacht die abnehmenden Phasen des Mondes zu verfolgen. Es lassen sich dieselben Mondgebiete an der Licht-Schattengrenze in umgekehrter Reihenfolge wie bei zunehmendem Mond beobachten. Mit einem kleinen Unterschied: Bei abnehmendem Mond geht die Sonne an dieser Beleuchtungsgrenze unter, und daher werden die bekannten Formationen wie Krater und Gebirgszüge von der anderen Seite beleuchtet. Oft ist die Luftschichtung in der zweiten Nachthälfte stabiler und fast ohne Turbulenzen, sodass die Bildqualität besser ist. Jede Nacht geht der Mond später auf und lässt uns mehr Beobachtungszeit für den Jupiter und die Sternschnuppen. Heute Sonntag geht der Mond kurz nach 19 Uhr auf, am Mittwoch kurz nach 23 Uhr, kommenden Samstag um 1.20 Uhr und in der Nacht von Samstag auf Sonntag, in der die meisten Sternschnuppen erwartet werden, erst kurz vor 2.30 Uhr. Erfahrene Sternbeobachter wissen, dass die tatsächliche Aufgangszeit meist deutlich nach der berechneten ist, weil lokale Hindernisse wie Hügel oder Berge den aufgehenden Mond verdecken.
Galileische Monde und Geminiden-Maximum
Somit ist der Fahrplan für die Beobachtungswoche vorgezeichnet: Bis Mittwoch oder Donnerstag bieten sich Mondbeobachtungen zumindest mit einem Feldstecher, noch beeindruckender mit einem Teleskop an. Ab Mittwoch haben sich Jupiter und der Mond soweit voneinander entfernt, dass der Gasplanet für einige Stunden ungestört zu sehen ist. Er geht zirka um 19 Uhr auf. Mit einem Fernglas lässt sich der Tanz der vier hellen Monde Io, Europa, Ganymed und Callisto beobachten. Die Monde haben mittlerweile Besuch von Raumsonden erhalten und sind bestens untersucht. Auf Io wurde der erste aktive Vulkan außerhalb der Erde entdeckt. Die Monde sind eisbedeckt, und teilweise werden darunter Ozeane erwartet. Der Umlauf der vier Monde wurde von Galileo mit einfachen Fernrohren erkannt. Damit war das damals revolutionäre Weltbild mit der Sonne im Zentrum plausibler geworden. Denn man sah mit eigenen Augen, dass sich nicht alles um die Erde drehen muss. Am Mittwochabend stehen die Monde Io, Ganymed und Callisto in einer Linie westlich von Jupiter, während Europa wegen der Nähe zu Jupiter unsichtbar bleibt. Einen Abend später sind alle vier galileischen Monde zu sehen, Io taucht östlich von Jupiter auf. Vor allem bei Io kann man bereits in einer Nacht seine Bewegung feststellen. Er hat eine Umlaufszeit von nur 1,8 Tagen. Europa (3,5 Tage), Ganymed (7,2 Tage) und Callisto (16,7 Tage) brauchen etwas länger für einen Umlauf um Jupiter. Richten wir unser Augenmerk auf die Sternschnuppen. Im Maximum von Samstag auf Sonntag ist mit mindestens einem Meteor pro Minute zu rechnen. Auch die Tage davor kann man Ausschau halten. Der Ausstrahlungspunkt im Sternbild Zwillinge ist unweit vom hellen Jupiter entfernt und bereits um 20 Uhr über dem Horizont. Um Mitternacht stehen die Zwillinge 60 Grad hoch. Somit bleibt uns für eine spannende Astrowoche nur noch die Hoffnung auf einen perfekten, wolkenfreien Himmel.