Keine Änderung bei der Sperrstunde

Land Vorarlberg beschließt die Beibehaltung der Sperrstunde mit 22 Uhr.
Seit dem 25. September ist in der heimischen Gastronomie die Sperrstunde mit 22 Uhr festgelegt. Ein Umstand, der bereits bei der Einführung bei Branchenvertretern für Unmut gesorgt hat. Die Landesregierung kündigte an, den vorverlegten Zapfenstreich im Austausch mit den Betroffenen nochmals zu überdenken. Gestern wurde allerdings beschlossen, die Regelung der Schließung der Lokale mit 22 Uhr beizubehalten. „In Anbetracht der Entwicklungen beim Infektionsgeschehen ist eine Lockerung der Maßnahmen im Land nicht möglich“, erklären die schwarzen Landesräte Martina Rüscher, Christian Gantner und Marco Tittler unisono. Das Trio hatte die Gespräche mit den Branchenvertretern geführt.
Die Gastronomen hatten zuletzt eine Verlängerung der Sperrstunde zumindest bis 23 Uhr gefordert. Dem kamen die Landesverantwortlichen aber nicht nach.
„Wir wissen, dass gerade der Tourismus während der Sommermonate seine Hausaufgaben gemacht hat. Aber die stark steigenden Infektionszahlen – übrigens eine europaweite besorgniserregende Entwicklung – hindern uns daran, Lockerungsschritte zu setzen“, erklärt Gantner.
Doch dem nicht genug appellieren die Politiker auch an die Bevölkerung und legen nahe, im privaten Bereich die Kontakte weiter einzuschränken. „Reduzieren Sie Ihre sozialen Kontakte in allen Lebensbereichen. Bitte nehmen Sie eigenverantwortlich so weit wie möglich auch von Feiern im privaten Umfeld Abstand. Das ist der größte Beitrag für Arbeitnehmer, Wirtschaft, Tourismus und unsere Gesundheit“, lautet die Ansage von Rüscher.
Auflagen für Events bleiben
Veranstaltungen sind weiterhin nur mit beschränkter Besucherzahl möglich. Veranstaltungen mit zugewiesenen Plätzen sind mit Präventionskonzept in geschlossenen Räumen mit 250 und solche im Freiluftbereich mit 500 Personen begrenzt. Eine Bewirtung unter Einhaltung der allgemein gültigen Covid-19-Maßnahmen im Gastronomiebereich ist möglich.
Da die Sieben-Tage-Inzidenz bei 92,7 liegt, ist auch Public-Health-Experte Armin Fidler, der Meinung, die Maßnahmen sind gerechtfertigt. „Eine Lockerung wäre aus gesundheitspolitischer Sicht derzeit das völlig falsche Signal. Stattdessen müssen die Kontakte reduziert werden, um Neuansteckungen zu verhindern. Auch unsere Nachbarländer und die meisten EU-Länder verschärfen derzeit Maßnahmen angesichts stetig steigender Infektionszahlen und befürchteter Engpässe im Gesundheitssystem“, erklärt Fidler. Das Ziel der Landesregierung ist, die Sieben-Tage-Inzidenz nachhaltig wieder unter einen Wert von 50 zu senken, um damit die Reisewarnung Deutschlands und anderer Länder so schnell wie möglich wieder aufzuheben.
Herbe Kritik
Die Branche sieht die Situation differenzierter. Bereits eine Verlängerung um eine Stunde hätte den Gastronomen geholfen. Nun befürchten sie Arbeitslosigkeit und Betriebsschließungen. „Seit Einführung der Corona-Maßnahmen (Anm.: vor drei Wochen) in der Gastronomie stieg die Zahl der Arbeitslosen um 630 Personen. Die heutige Entscheidung vom Land wurde von einigen Unternehmern noch abgewartet. Jetzt aber werden leider noch weitere Betriebsschließungen und Arbeitslose folgen“, ist sich Mike Pansi, Fachgruppenobmann der Gastronomie, sicher.