Betrugsopfer verzichtet nun auf 170.000 Euro

Von arbeitslosem Darlehensbetrüger ist nichts zu holen.
Der geständige Angeklagte hat sich fürs Spielen im Casino privat 170.000 Euro ausgeliehen, aber nicht zurückbezahlt. Dafür wurde der vorbestrafte 61-Jährige am Freitag am Landesgericht Feldkirch zu einer teilbedingten Gefängnisstrafe von 15 Monaten verurteilt. Davon beträgt der unbedingte, zu verbüßende Teil fünf Monate. Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richterin Sabrina Tagwercher ist bereits rechtskräftig. Die Sanktion wurde als Zusatzstrafe zu einer deutschen Freiheitsstrafe verhängt. Der Strafrahmen für den gewerbsmäßig schweren Betrug belief sich auf sechs Monate bis fünf Jahre Haft.
Spielsüchtig
Täter und Opfer seien spielsüchtig gewesen, sagte Verteidiger Frank Philipp. Die beiden Männer hätten sich in einem Spielcasino kennengelernt und sich gegenseitig Geld geliehen. Sein italienischer Mandant habe sich von seinem Vorarlberger Spielkollegen zwischen 2008 und 2011 in sieben Teilbeträgen insgesamt 170.000 Euro ausgeliehen.
Der Italiener brach sein Versprechen, die Darlehen zurückzuzahlen. Er hat in Casinos viel Geld verspielt. Der Vater von elf Kindern ist seit 2006 arbeitslos. Der betrogene Vorarlberger sagte, er verzichte auf das ihm zustehende viele Geld und stelle keinen Schadenersatzanspruch. Weil beim Angeklagten finanziell nichts zu holen sei.
Opfer ehemaliger Abgeordneter
Beim Betrugsopfer handelt es sich um einen ehemaligen Landtagsabgeordneten, der inzwischen nur noch in der Gemeindepolitik tätig ist. Seine politische Karriere startete er allerdings erst mehrere Jahre nach der Gewährung der Darlehen. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat 2013 Anklage gegen den in Deutschland lebenden Italiener eingebracht. Der dort mit vier Vorstrafen belastete 61-Jährige wurde erst im September 2019 in Deutschland verhaftet und dann nach Österreich ausgeliefert. Wegen anderer Betrügereien ist er in unserem Nachbarland im Gefängnis gesessen.