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Eine schwierige Faschingszeit

14.02.2021 • 16:00 Uhr
Ein Faschingspaket wurde von der Riebelzunft Frastanz in Zusammenarbeit mit der Gemeinde an die Senioren verteilt. <span class="copyright">Riebelzunft Frastanz</span>
Ein Faschingspaket wurde von der Riebelzunft Frastanz in Zusammenarbeit mit der Gemeinde an die Senioren verteilt. Riebelzunft Frastanz

Faschingsnarren bemühen sich närrische Stimmung zu verbreiten.

Zwei Ballabende, den Kinderfaschingsumzug und weitere Veranstaltungen stellen die Mitglieder der Riebelzunft Frastanz normalerweise alljährlich auf die Beine. Dazu kommen noch etliche Teilnahmen bei Umzügen und Veranstaltungen anderer Fasnatsgilden und -zünfte. Aufgrund der Corona-Pandemie war die „fünfte Jahreszeit“ heuer jedoch extrem ungewohnt und beinahe schon entspannend, berichtet Präsident Thomas Schwarz. Größere Zusammenkünfte sind nicht möglich, und auch an kleineren Aktionen sind nur wenige Leute beteiligt.

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Riebelzunft Frastanz

Dennoch wurde und wird die närrische Zeit in Frastanz auch dieses Jahr gefeiert. Die Absetzung von Bürgermeister Walter Gohm durch Burggraf Dominik Tschol wurde kürzlich in kleinstem Rahmen durchgeführt und in einem Video auf YouTube und Facebook geteilt. Vertreter der anderen örtlichen Faschingsvereine waren in Form von Puppen mit den entsprechenden Kostümen vertreten.
Dazu wurden am Donnerstag von den Mitgliedern der Riebelzunft Fasnatpakete an die Senioren im Ort verteilt. Neben einigen Snacks war auch die aktuelle Ausgabe der Faschingszeitung Galätschner enthalten. Am Rosenmontag und Faschingsdienstags gibt es dann noch Krapfen für die Kinder in den Schulen und Kindergärten des Ortes. Die Übergabe erfolgt natürlich kontaktlos.

Für die Bürgermeis­ter-Absetzung wurde ein Video gedreht, das online zu sehen ist. <span class="copyright">Riebelzunft Frastanz</span>
Für die Bürgermeis­ter-Absetzung wurde ein Video gedreht, das online zu sehen ist. Riebelzunft Frastanz

Soziale Funktion

Zur Freude von Schwarz war es auf diese Weise möglich, zumindest ein wenig Faschingsstimmung im Ort zu verbreiten. Immerhin erfüllt das Brauchtum aus seiner Sicht auch eine wichtige gesellschaftliche und soziale Funktion. Schließlich kommen in der Fasnat die Leute zusammen und tauschen sich miteinander aus.

Spältabürger Feldkirch: Fasching im Schaufenster

Wenig zu tun hatten heuer die Mitglieder der Feldkircher Spältabürger, berichtet Präsident Thomas Kathan. Besonders traurig ist er, dass der große Umzug in der Montfortstadt dieses Jahr nicht durchgeführt werden konnte. Schließlich wären am vergangenen Wochenende wieder Tausende Gäste aus nah und fern nach Feldkirch gepilgert. Ebenso ausfallen musste heuer das Bratenstehlen am „gumpiga Donnschtig“. Besonders schlimm ist es für Kathan, dass der übliche Besuch der Spältabürger im Landeskrankenhaus Feldkirch auch nicht über die Bühne gehen konnte. „Wir verteilen dort am ‚gumpiga Donnschtig‘ immer über 1000 Blumen an die Patienten. Sie freuen sich immer sehr, dass jemand an sie denkt und ihnen eine kleine Freude bereitet“, erzählt der Präsident.

<span class="copyright">Facebook/Spältabürger Feldkirch</span>
Facebook/Spältabürger Feldkirch

Um wenigstens ein klein wenig närrische Stimmung zu verbreiten, wurden an die Mitglieder der Gilde Fasnatpakete fürs „Homeoffice“ verteilt. Zudem wurden in der Montfortstadt die Schaufenster in zwei Cafés dekoriert.

Emser Palasttätscher: Herausfordernde Zeit

Traurig über die derzeitige Situation ist Sandra Hämmerle von den Emser Palasttätschern. Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Gruppe in der heurigen Faschingsaison keine Auftritte. Ansonsten sind die Emser während der närrischen Zeit zwischen 60 und 70 Mal bei verschiedensten Veranstaltungen zu sehen und zu hören. Dazu kommen weitere bis zu 20 Auftritte während des Jahres. All das fällt wegen des Coronavirus aus. Dazu kommt noch, dass die Musikanten auch schon sehr lange nicht mehr gemeinsam proben dürfen. „Wir haben, als es im Oktober möglich war, zwei Proben durchgeführt. Mehr ging nicht“, berichtet Hämmerle. Darunter leidet natürlich auch das Vereinsleben. Um dennoch miteinander in Kontakt zu bleiben, wird etwa eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe genutzt. Oder manche Mitglieder verabreden sich – wenn es erlaubt ist – zu Outdoor-Aktivitäten wie Skifahren oder Rodeln.

<span class="copyright">Emser Palasttätscher </span>
Emser Palasttätscher

Die Palasttätscher organisieren zudem jedes Jahr im Jänner ein großes Monsterkonzert. Dieses musste heuer natürlich ebenfalls abgesagt werden. Hämmerle hofft jedoch, dass sich die Situation bis zur Auflage im kommenden Jahr bessert und die Veranstaltung wieder durchgeführt werden kann. Einen Termin haben die Emser jedenfalls schon festgelegt. Am 15. Jänner 2022 sollen Guggen aus Vorarlberg, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland auf dem Dornbirner Marktplatz und im Hohenemser Tennis-Event-Center aufspielen. Die Planungen sind ebenfalls bereits im Gange. Ob das Monsterkonzert dann tatsächlich über die Bühne gehen kann, wird jedoch von den Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie abhängen.

Funkenzunft Bludenz: Aktuelle Geschichten und Blick zurück

Neue und auch altbewährte Wege beschreiten die Verantwortlichen der Funkenzunft Bludenz in der heurigen Saison. Wie auch andernorts kann der Umzug im Alpenstädtchen nicht durchgeführt werden. Bereits im vergangenen September haben Zunftmeister Christian Pellini und seine Mitstreiter sich darauf eingestellt, dass der heurige Fasching aufgrund der Corona-Pandemie anders werden wird als in früheren Jahren und es keinen Umzug geben wird. Umso mehr Zeit hatten die Funkenzünftler, um sich zu überlegen, wie sie die närrische Zeit gestalten werden.
Gleich geblieben ist, dass es auch dieses Jahr die Faschingszeitung „Hächla“ gibt. „Mit aktuellen Geschichten aus den vergangenen Monaten“, wie Pellini betont. Das Druckwerk, dessen erste Ausgabe vor über 100 Jahren erschienen ist, wird seit Freitag in mehreren Betrieben in der Stadt verkauft. Zur Freude des Zunftmeisters konnte auch ein eigener Verkaufsstand eingerichtet werden, um die „Hächla“ unter die Leute zu bringen – natürlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregelungen.

Der Verkauf der „Hächla“ in der Innenstadt erfolgt Corona-konform.<span class="copyright"> Funkenzunft Bludenz</span>
Der Verkauf der „Hächla“ in der Innenstadt erfolgt Corona-konform. Funkenzunft Bludenz

Neben dem Altbewährten warten die Bludenzer aber auch mit einer Neuerung auf. Auf YouTube gibt es insgesamt drei jeweils rund einstündige Filme zu sehen, die Aufnahmen vom Fasching in Bludenz bis zurück in die 1930er-Jahre zeigen. Zwei Teile wurden bereits veröffentlicht, der dritte folgt heute. „Unser Glück ist, dass eines unserer Mitglieder sich als Hobby mit Filmen und der Digitalisierung alter Aufnahmen beschäftigt. Dadurch ist es möglich, diese Videos zu zeigen“, erläutert Pellini. Den Zusehern wird auf diese Weise der Fasching wenigstens ins Wohnzimmer nach Hause gebracht. Ohne die Einschränkungen durch die Pandemie wären die Filme wohl nicht entstanden.
Dennoch hofft der Zunftmeister, dass die Fasnat im kommenden Jahr wieder wie gewohnt gefeiert werden kann. Zugleich ist Pellini überzeugt davon, dass Brauchtum nicht abgesagt werden kann. Fasching ist auch in Corona-Zeiten.

Faschnatzunft Bezau: Kein neues Prinzenpaar

Die sozialen Medien nutzen die Mitglieder der Faschnatzunft Bezau, um heuer wenigstens ein bisschen närrische Stimmung zu verbreiten. Es werden fleißig Videos und Erinnerungen aus früheren Jahren gepostet (Foto). Zudem wird heute die aktuelle Ausgabe des Faschnatblättles ausgeliefert, berichtet Präsident Dominik Schneider.

<span class="copyright">Screenshoot</span>
Screenshoot

Weitere Aktivitäten sind heuer aufgrund der Pandemie nicht möglich. Die sonst üblichen Besuche im Kindergarten, im Sozialzentrum und bei der Lebenshilfe fallen aus. Ebenso musste der Zunftball mit der traditionellen Krönung eines neuen Prinzenpaares abgesagt werden. Da es heuer ohnehin keine Veranstaltungen gibt, wurden erst gar keine neuen Regenten gesucht. Abwechselnd mit dem Ball wird in Bezau alle zwei Jahre ein Umzug organisiert. Ob es nächstes Jahr einen Ball oder einen Umzug geben wird, kann Schneider noch nicht sagen. Das wird erst in Absprache mit den Narren in den umliegenden Gemeinden entschieden.Screenshot