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Anklage: Kokain mit Fußfessel geschmuggelt

06.05.2022 • 18:11 Uhr
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Verurteilter soll während elektronisch überwachtem Hausarrest damit begonnen haben, Kokain zu schmuggeln.

Der damals 21-Jährige hat im August 2019 in Lustenau bei einem bewaffneten Banküberfall 20.900 Euro erbeutet. Wegen schweren Raubes wurde der unbescholtene und geständige Angeklagte im Jänner 2020 am Landesgericht Feldkirch rechtskräftig zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Davon hat er zwei Jahre verbüßt.

Für den letzten Teil der Freiheitsstrafe vor der vorzeitigen Haftentlassung wurde ihm eine Fußfessel gewährt. Während des elektronisch überwachten Hausarrests habe der Bregenzer im Vorjahr damit begonnen, Kokain aus der Schweiz nach Vorarlberg zu schmuggeln, sagte Staatsanwalt Heinz Rusch am Freitag im Drogenprozess am Landesgericht.

Schmuggel und Waffenbesitz

Dem Untersuchungshäftling wird vorgeworfen, er habe 1070 Gramm Kokain mit 66 Prozent Reinheitsgehalt geschmuggelt und dann in Vorarlberg um 58.850 Euro verkauft. Zudem soll der 24-Jährige verbotene Waffen besessen haben. Der Strafrahmen für das angeklagte Verbrechen des Suchtgifthandels beträgt 1 bis 15 Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft beantragt, dass der Angeklagte auch das noch offene Haftjahr aus dem Bankraub abzusitzen hat.

Im Schöffenprozess erging am Freitag noch kein Urteil, Richter Christoph Stadler vertagte die Verhandlung. Beim nächsten Mal sollen ermittelnde Polizisten als Zeugen aussagen.

Der Angeklagte sagte vor Gericht, er  habe kein Kokain geschmuggelt und 400 Gramm Kokain zum Grammpreis von 55 Euro verkauft. Der Reinheitsgrad des aufgestreckten Kokains habe nur 55 Prozent ausgemacht, meinte Verteidiger Alexander Fetz. Deshalb belaufe sich die Strafdrohung bloß auf bis zu fünf Jahre Haft. Sein Mandant habe erst nach der verbüßten Raubstrafe Kokain verkauft. Der Angeklagte merkte an, er hätte gar nicht in die Schweiz fahren können, weil die Fußfessel per GPS überwacht worden sei. Der Staatsanwalt erwiderte, der Häftling habe eine alte Fußfessel ohne GPS getragen. Dazu soll nun die Justizanstalt Feldkirch Auskunft geben.

Der Hauptbelastungszeuge änderte vor Gericht seine Angaben. Der 47-Jährige sagte, er habe vom Angeklagten nicht 1070 Gramm Kokain erhalten, sondern ihm 350 Gramm übergeben. Der 47-Jährige befindet sich in U-Haft, da er mit acht Kilogramm Kokain erwischt worden sein soll.

Cobra-Polizisten verpassten zunächst den 24-jährigen Angeklagten. Sie brachen in Bregenz die Tür auf, fanden aber in der Wohnung nur die Mutter des Beschuldigten, der damals in der Schweiz war.