Pfarrer erteilt Angeklagtem die Absolution

Unbescholtener 21-Jähriger kam am Landesgericht für unbefugten Gebrauch des Autos des Alberschwender Priesters mit diversioneller Geldbuße von 1200 Euro davon.
Dem Angeklagten wurde im Strafantrag vorgeworfen, er habe am 22. Oktober 2022 in Alberschwende das Auto des Pfarrers entwendet und damit auf der Fahrt nach Andelsbuch einen Unfall mit einem am Pkw entstandenen Schaden von 7500 Euro verursacht. Zusätzlich zum unbefugten Gebrauch von Fahrzeugen wurde dem 21-Jährigen das Vergehen der dauernden Sachentziehung zur Last gelegt. Weil er nach der Fahrt den Schlüssel des abgestellten Autos weggeworfen habe.
Verantwortung für Fehlverhalten
Der Facharbeiter übernahm Verantwortung für sein Fehlverhalten. Deshalb gewährte Richter Julian Fettner dem unbescholtenen jungen Mann am Dienstag in der Hauptverhandlung am Landesgericht Feldkirch eine Diversion. Wenn der ledige Schichtarbeiter mit dem Netto-Einkommen von 2200 Euro dem Gericht als Geldbuße 1200 Euro bezahlt, wird das Strafverfahren ohne Eintrag ins Strafregister eingestellt werden. Der von Bertram Grass verteidigte Angeklagte und Staatsanwältin Claudia Buss-Gerstgrasser waren mit der diversionellen Erledigung einverstanden.
Der Angeklagte sei unbescholten, übernehme Verantwortung und habe den Schaden bereits gutgemacht, zudem liege keine schwere Schuld vor, so begründete Richter Fettner die diversionelle Erledigung. Des Weiteren sei doch nicht von einem unbefugtem Gebrauch mit einem 5000 Euro übersteigenden Schaden auszugehen und damit nur von einer Strafdrohung von bis zu sechs Haftmonaten und nicht mehr von bis zu zwei Jahren.
Pfarrer als Zeuge
Denn der Pfarrer sagte vor Gericht als Zeuge, der Zeitwert des Autos habe vor dem Unfall 11.800 Euro betragen. Der beschädigte Pkw sei dann über eine Wrackbörse für 7200 Euro nach Polen verkauft worden. Den Differenzbetrag von 4600 Euro habe ihm der Angeklagte bereits bezahlt.
Der Angeklagte entwendete nach einem Barbesuch den vor der Alberschwender Kirche abgestellten Pkw des Pfarrers, in dem sich der Schlüssel befand. In Andelsbuch habe er das Auto hinter dem Werkraumgebäude abgestellt und den Schlüssel auf den linken Vorderreifen gelegt. Das Fahrzeug wurde aber rund 100 Meter davon entfernt gefunden.
Der Pfarrer sagte im Gerichtssaal zum Angeklagten, es sei schön, ihn kennengelernt zu haben. Nach der Verhandlung merkte der 76-Jährige im Gespräch mit dem Angeklagten an, er habe ihm vergeben und als Stellvertreter Gottes auf Erden dem 21-Jährigen für den Verstoß gegen das siebte Gebot des verbotenen Stehlens die Absolution erteilt.