Allgemein

Artemis-Crew: Zurück zum Mond

17.04.2023 • 09:39 Uhr
Drei US-Amerikaner und ein Kanadier sollen 2024 zum Mond fliegen. <span class="copyright">MARK FELIX/AFP</span>
Drei US-Amerikaner und ein Kanadier sollen 2024 zum Mond fliegen. MARK FELIX/AFP

Eine Frau und drei Männer werden nächstes Jahr den Mond umrunden.

Unser kosmischer Nachbar ist uns nah und fern zugleich. Er ist der einzige Himmelskörper, auf dem wir mit freiem Auge Strukturen wie Meere, Krater und Hochebenen erkennen. Die mittlere Entfernung von 384.000 Kilometern scheint greifbar zu sein. Knapp zehn Mal müssten wir die Erde umrunden, um auf dieselbe Distanz zu kommen. Die Kilometerleistung eines guten Automotors liegt in dieser ­Größenordnung. Eineinviertel Sekunden braucht ein ­Lichtstrahl von der Erde zum Mond. Das ist sehr nah im Vergleich zu anderen kosmischen Distanzen, die aus gutem Grund nicht in Kilometern, sondern bei Sternen in Lichtjahren oder in Millionen Lichtjahren bei entfernten Galaxien gemessen werden.

Der letzte Mensch auf dem Mond

Nur zwölf Menschen haben bisher die Mondoberfläche betreten. Der erste war im Juli 1969 Neil Armstrong mit seinem berühmten Satz vom „Kleinen Schritt für einen Menschen …“. Weniger bekannt ist Eugene Cernan, der dreieinhalb Jahre später der bislang letzte Mensch am Mond war. „Wir verlassen jetzt Taurus-Littrow, wie wir einst gekommen sind und, wenn Gott es will, werden wir zurückkehren in Frieden und Hoffnung für die gesamte Menschheit.“ – sprach der Astronaut vor der Rückreise. Taurus-Littrow ist ein Tal im südlichen Bereich des Mare Serenitatis, dem Meer der Heiterkeit.

Es sollte über 50 Jahre dauern, bis Menschen zum Mond zurückkehren. Die Erkenntnisse aus den Apollo-Missionen waren beeindruckend. 382 Kilogramm Mondgestein wurden insgesamt zur Erde verfrachtet. Seismografen verzeichneten Mondbeben nach Meteoriteneinschlägen und ermöglichten die Erforschung des inneren Mondaufbaus. Spiegel, die am Mond zurückgelassen wurden, sind die Grundlage für exakte Entfernungsmessungen. Aus der Laufzeit von Laserstrahlen berechnete man, dass sich Mond und Erde jährlich um 3,8 Zentimeter voneinander entfernen.

Das ist nur ein winziger Ausschnitt aus den Forschungsresultaten der Mondmissionen. Aber der Wettlauf zwischen den USA und der damaligen Sow­jetunion, war teuer. Die erste Mondlandung war ein mediales ­Weltereignis. Trotz der Katastrophenmission Apollo 13 wurden die Mondflüge fast zur Routine.

Die erste Frau

Die folgenden Jahrzehnte konzentrierte sich die Nasa auf viel kostengüns­tigere unbemannte Missionen. Ein beliebtes Ziel war der Mars. Der wissenschaftliche Ertrag war durch die Vielzahl von Missionen mit modernen Instrumenten exzellent. Der Reiz des Abenteuers ist geblieben. Nach Verzögerungen, technischen und finanziellen Rückschlägen, gelang es mit der Artemis-I-Mission zwischen 16. November und 22. Dezember 2022, die Raumkapsel Orion auf langgezogenen Bahnen um den Mond zu führen und wieder sicher im Pazifik zu wassern. Artemis ist auch in anderer Hinsicht eine Schwestermission zu Apollo. Denn in der griechischen Mythologie sind die die beiden Zwillingsgeschwister.

Anfang April 2023 hat die Nasa die Besatzung von Artemis II vorgestellt. Als erste Frau wird im November 2024 die Nasa-Astronautin Christina Hammock Koch zum Mond fliegen und als erster Schwarzer der Nasa-Pilot Victor Glover. Kommandant der Mission wird Nasa-Astronaut Reid Wiseman sein, Jeremy Hansen, ein kanadischer Astronaut, komplettiert die Crew. Es soll Schlag auf Schlag weitergehen. Ende 2025 sollten erstmals wieder Menschen die Mondoberfläche betreten. Als längerfristiges Ziel der Artemis-Mission wird eine dauerhafte Präsenz auf dem Mond angestrebt.

Robert Seeberger