Ein Blick auf Vorarlberg – Heute vs. damals Teil 2
Ein Blick auf Bludenz
Landschaften verändern sich und bleiben doch oft erstaunlich konstant. Die NEUE stellt in einer Serie Vorarlberg in Luftaufnahmen vor, hier mit einem Blick auf Bludenz.
Wie eine zeitliche Konstante liegt der Bludenzer Bahnhof auf den beiden Aufnahmen aus den 1950ern und dem Jahr 2020 da. Rund um ihn herum hat sich seitdem aber viel verändert. Links oben, im Nordwesten, erkennt man bereits auf der alten Aufnahme die noch nicht ganz fertiggestellte Südtirolersiedlung. Auch das grüne Band des Galgentobels sieht man jeweils deutlich. Im Südosten ist der Ortsteil Rungelin zu erkennen. Die Sportanlagen rund um das Val Blu sind seit damals neu entstanden. Eine in den 1950ern in der Bildmitte noch erkennbare Hangrutschung am Bludenzer Montikel ist mittlerweile wieder überwachsen worden.
Stark verbaut wurde seitdem auch die Nachbarschaft der Alpenstadt: Wo heute die Autobahn verläuft und ein Gewerbegebiet liegt, führte früher eine Allee an den ersten Industriebauten in Bludesch vorbei.


Ein Blick auf Hörbranz
Landschaftsverändernder als eine Autobahn ist sonst nur noch der Braunkohletagebau. Bei einem Vergleich von Hörbranz in den 1970ern und im Jahr 2020 fällt das ins Auge. Die A 14 schneidet eine Schneise durch das Gemeindegebiet und geht jenseits der Leiblach in die deutsche A 96 über. Das Verbindungsstück wurde erst 1980 fertiggestellt.
Der Bau der Rheintalautobahn und der Grenzstation Hörbranz, die heute vorwiegend als Raststation genutzt wird, gingen nicht ohne Abrisse einher. So standen etwa am Weidachweg früher sechs baugleiche Häuser nebeneinander, heute sind es nur mehr fünf – das südlichste wurde geschleift. Insgesamt wurden auf dem Grund der heutigen Raststation sieben Häuser abgerissen. Bildmittig, südlich der A 14 sind zwei Felder zu sehen, deren quadratischer Baumbestand seit den 70ern deutlich abgenommen hat.


Ein Blick auf Nofels
Der Feldkircher Stadtteil Nofels ist ein weiteres Beispiel für die Zersiedelung des Rheintals. Ab den 1960ern wurden hier Felder, die auf dem Luftbild aus den 1950ern noch zu sehen sind, mit Einfamilienhäusern bebaut. Dazwischen liegen noch heute einzelne, als Bauland gehortete Wiesen, ohne dass dort der Bestand verdichtet wurde. Nach wie vor unbebaut ist das Stadtgut, das wie ein Keil in den Nofler Auwald ragt. Auf der neueren Aufnahme aus dem Jahr 2020 sind am rechten Illufer außerdem das Waldstadion und das Waldbad zu sehen. An der Feldereinteilung beziehungsweise am Maisanbau auf österreichischer Seite ist auch die Grenze zu Liechtenstein gut erkennbar.
Der ausgedünnte Baumbestand im Nofler Auwald im Norden ist auf Sturmschäden zurückzuführen. Von oben kaum sichtbar ist hier schon mit kleinen Bäumen aufgeforstet worden.


Ein Blick auf Blumenegg
Der Interessenskonflikt zwischen Wirtschaft und Naturschutz lässt sich nicht immer auflösen. Wo in den 1950ern in Thüringen noch Auwald stand, haben heute Industriebetriebe die Bäume verdrängt, aber auch viele Arbeitsplätze geschaffen. Dafür hat die Bewaldung am Ludescherberg zugenommen, wo steile Hanglagen nicht mehr gemäht werden.
Wo heute an der Lutz ein Helikopterunternehmen seinen Sitz hat, mäandrierte der Fluss vor 70 Jahren noch in beide Richtungen. Auf dem Luftbild aus den 1950ern ist in der linken Bildhälfte mittig die im Bau befindliche Siedlung um die Gartenstraße in Thüringen zu erkennen. Auch in Ludesch entsteht zu dieser Zeit eine Siedlung an der Lutz.
Gut erkennbar sind auch die in den 50ern noch deutlich kleinteiligere Felderwirtschaft in Thüringen sowie zahlreiche Obstwiesen auf der anderen Seite des Flusses.


Ein Blick auf Dornbirn Nord
Die Rheintalautobahn, die ab Mitte der 1960er gebaut wurde, blieb lange Zeit ein Stückwerk. Das erste, 1971 eröffnete Teilstück führte von Koblach/Götzis bis Dornbirn Nord. Auf dem Luftbild aus den 1970ern ist die Abfahrt und der Beginn der weiterführenden Arbeiten zu sehen.
Für die Autobahn, die zum 1980 fertiggestellten Pfändertunnel führte, mussten zum Teil neu gebaute Wohnhäuser und Wohnblocks abgerissen werden. Die auf der älteren Aufnahme zu sehende Abfahrt in Richtung Wolfurt und Dornbirn bestand bis Anfang der 2000er, als der Achraintunnel sowie der Zubringer nach Schwarzach fertiggestellt wurden und man versuchte, die so entstandene Kreuzungssituation mit einem Kreisverkehr zu lösen. Die Auffahrt auf die A 14, die zunächst an derselben Stelle wie die Abfahrt lag, wurde mit dem Bau der Schleife und der Überführung rückgebaut.

