Mäschgerle übernehmen die Macht

Feldkirch steht dieses Wochenende ganz im Zeichen des Faschings. Höhepunkt ist am Sonntag der große Umzug.
Entspannter als noch im Vorjahr blickt Mathias Fazekas, Präsident der Feldkircher Spältabürger, diesem Wochenende entgegen. Denn vor einem Jahr war er erst wenige Monate im Amt, als in der Montfortstadt die Närrinnen und Narren das Kommando übernommen haben. „Heuer bin ich ruhiger, weil ich weiß, wie alles abläuft“, erzählt der Präsident und lacht. Am morgigen Samstag gibt es abends den lautstarken Auftakt zum närrischen Wochenende. Zahlreiche Guggenmusiken werden in der Innenstadt ihr Können zum Besten geben. Um 18 Uhr steigt ein großes Monsterkonzert, ehe es um 19 Uhr dann zur Narrenmesse im Dom geht. Anschließend folgt um 20 Uhr der Guggamusik-Nachtumzug. An verschiedenen Stellen geben die Gruppen dann Platzkonzerte. Die Abschlussparty steigt ab 23 Uhr im Alten Hallenbad.

76 Gruppen
Für die Feldkircher Stadtverantwortlichen wird es dann am Sonntagvormittag ernst. Denn dann übernehmen endgültig die Närrinnen und Narren das Kommando im Rathaus. Der Höhepunkt des Sonntags ist aber der große Faschingsumzug. 76 Gruppen aus Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland mit rund 2500 Mitgliedern werden ab 13.30 Uhr durch die Stadt ziehen. Es sind weniger Gruppen als normalerweise üblich, berichtet der Präsident der Spältabürger. Grund dafür ist der heuer erneut sehr kurze Fasching. Bereits am 14. Februar endet die fünfte Jahreszeit mit dem Aschermittwoch schon wieder. Durch die kompakte Faschingszeit kann es da durchaus zu Terminkollisionen kommen. Zünfte, Guggenmusiken und andere närrische Zusammenschlüsse müssen dann eben genau auswählen, an welchen Umzügen und Veranstaltungen sie teilnehmen.
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Noch nicht vorbei
Auch die Spältabürger mussten bei ihrem Programm im heurigen Fasching genau planen. Mit dem Umzugswochenende ist die fünfte Jahreszeit schließlich noch nicht vorbei. In der kommenden Woche steht am „Gumpiga Donnschtig“ noch das Bratenstehlen auf dem Programm. Am „Ruaßiga Frittig“ werden in der Feldkircher Innenstadt Glückspunkte an die Menschen verteilt und gleichzeitig Spenden für einen guten Zweck gesammelt. Am Rosenmontag treffen sich die Mitglieder der Zunft noch zum gemeinsamen Frühstück. Zusätzlich ist natürlich auch die Teilnahme an verschiedenen Umzügen, Bällen und anderen Veranstaltungen geplant. Nachdem in manchen Regionen der Schweiz die Fasnat noch ein bisschen länger dauert, stehen am Funkenwochenende auch noch Besuche im Nachbarland an. So sind die Spältabürger am Funkensamstag in Amriswil zu Besuch. Am Sonntag nehmen sie am Umzug in Arbon teil. „Es ist stressig, aber schön“, sagt Fazekas zum kurzen Fasching.
Narren übernehmen auch in Hohenems
Nicht nur in Feldkirch haben an diesem Wochenende die Faschingsnarren das Sagen. Auch in Hohenems müssen die Stadtoberen zumindest vorübergehend ihre Ämter räumen. Am Samstag übernehmen um 14 Uhr die Embser Schlossnarren – allen voran Ritter Martin I. und ihre Lieblichkeit Sandra – das Zepter in der Grafenstadt. Bis Aschermittwoch führen sie dann die Amtsgeschäfte von Bürgermeister Dieter Egger und seiner Stadtregierung. Die Feierlichkeiten gehen in der Werkhofhalle über die Bühne. Neben einem Kinder- und Rahmenprogramm gibt es auch eine Tombola.
Am Sonntag geht das närrische Treiben in Hohenems dann mit dem Embser Faschingsumzug weiter. Um 14 Uhr nehmen Musikzüge, Garden, Guggamusiken sowie Wagen- und Fußgruppen Aufstellung, um dann durch die Straßen der Stadt zu ziehen. Zu Gast sind Faschingszünfte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Fast 70 Gruppen sind angemeldet. Die Umzugsstrecke führt von der Kaiser-Franz-Josef-Straße über den Schlossplatz durch die Marktstraße bis zur Jakob-Hannibal-Straße. Im Anschluss wird in der Werkhofhalle noch der Ausklang des närrischen Treibens gefeiert.

In der Karnevalshochburg
Ein ganz besonderes Erlebnis haben die Feldkircher Närrinnen und Narren bereits hinter sich. Denn Anfang Jänner ist eine Abordnung der Spältabürger in die Karnevalshochburg Köln gereist, um dort an einer Faschingssitzung teilzunehmen. Dem Präsidenten ist die Begeisterung auch heute noch anzumerken: „Dort ist einfach die Crème de la Crème des Karnevals zu finden“, erzählt Fazekas. Die fünfte Jahreszeit werde in der deutschen Stadt am Rhein ganz anders gelebt als hierzulande: „Das ist nicht miteinander zu vergleichen.“

Ermöglicht hat die Reise in das Karnevalsmekka Graf Rudolf IX. von Montfort alias Hubert Schwarz. „Er hat die nötigen ‚Connections‘“, sagt der Präsident. Er war heuer bereits zum zweiten Mal in der deutschen Rheinmetropole zu Besuch. Und geht es nach Fazekas war es nicht seine letzte Reise dorthin: „Ich würde auch noch ein drittes Mal fahren“, meint er und lacht.