Vom Fisch zum Filter

Früher hat Werner Peiskar mit Koi-Karpfen gehandelt. Weil diese klares Wasser brauchen und Schwimmteiche auch, hat er ein spezielles Filtersystem entwickelt.
Der Teich der Familie in Fußach ist wunderschön angelegt. An einem Ende führt eine Edelstahltreppe zunächst 80 Zentimeter in die Tiefe. Dort befindet sich eine Edelstahlbank mit Whirlpoolfunktion und Massagedüsen. Die zweite Plattform ist 1,40 Meter tief, danach kann man schwimmen – bei Bedarf mit Gegenstromanlage. Das Becken schmeichelt dem Auge. Rundungen sind eingebaut, ein Wasserspiel, ein metallener Reiher, aus dessen Schnabel Wasser fließt.

Mit Latein am Ende
Die Holzterrasse ist aus wetterfestem Bangkirai-Holz. Im Sommer hält sich die Familie oft im oder am Schwimmteich auf. Kaum zu glauben, dass er vor nicht allzu langer Zeit zugeschüttet werden sollte. „Wir waren einfach mit unserem Latein am Ende. Der Schwimmteich hat sich immer wieder mit Algen zugesetzt, das Wasser war meist trüb und wir haben viel Chemie in unseren schönen Naturpool gekippt, um endlich wieder klares Wasser zu haben. Auf Dauer hat nichts geholfen“, sagt der Familienvater.
Wegen der schlechten Wasserqualität fragte die Familie den eigenen Teichbauer und andere Experten. Niemand wusste einen Rat. Bis einer sagte: „In Lustenau gibt es jemanden, der hat Koi-Karpfen. Die brauchen ganz klares Wasser. Frag den doch mal.“ Die Rede war von Werner Peiskar, und dass Koi-Karpfen klares Wasser brauchen, wusste die Familie aus Fußach, weil sie selbst einmal Koi-Karpfen in einem kleinen Seerosenteich gehalten hatte. So schilderten sie Werner Peiskar ihr Problem, der dafür eine eigene Filteranlage entwickelt hatte.

Vom Koi-Karpfen-Händler zum Teichretter
Doch am Anfang standen die Koi-Karpfen. Im Jahr 2000 kaufte Peiskar seinen ersten Fisch, am Ende waren es rund 400 Stück. Bald begann er mit ihnen zu handeln, kaufte die Karpfen in Japan und verkaufte sie hier weiter. „Doch mit den Jahren ging das Geschäft mit den Koi zurück. Außerdem bekam ich Konkurrenz aus dem Internet“, erzählt Peiskar. Die Koi wurden aus Japan eingeflogen, und mit Corona wurde der Transport des Wassers, in dem die Fische geliefert wurden, deutlich teurer. Das Geschäft lohnte sich nicht mehr.
Filteranlage
Die Idee für ein eigenes Filtersystem hatte er schon vor Corona. Peiskars Filtersystem ist nicht chemisch, sondern mechanisch bzw. biologisch. Zwei- bis dreimal im Jahr muss die Vlieswalze gewechselt werden, Das Ganze ist ein Kreislaufsystem. Das Wasser wird gereinigt und wieder in das Becken gepumpt. „Wenn man 120.000 Liter Frischwasser im Jahr bräuchte, würde das ganz schön ins Geld gehen.“ Während sein Kunde früher zwei bis drei Stunden am Tag geputzt hat, macht er jetzt im Frühjahr eine Grundreinigung und benötigt dann nochmal eine halbe Stunde pro Woche. Außerdem hat die Familie einen Reinigungsroboter, der die Fliesen abfährt.
Sauberes Wasser ohne Chemie
„Die meisten Filter sind zu klein gewählt. In einem funktionierenden 100-Liter-Aquarium nimmt der Filter fünf bis zehn Liter ein. Bei einem tausendfach größeren Schwimmteich müsste der Filter entsprechend größer sein“, sagt Peiskar. Kunden wie die Familie in Fußach seien typisch. Er habe schon viele Kunden mit Problemteichen gehabt, erzählt er.
Mittlerweile hat Peiskar ein neues Berufsziel vor Augen. Er will Teiche von Grund auf mitkonzipieren. Bald ist es soweit. In Kärnten wird er laut eigenem Bekunden einen Riesenteich planen. Wie sehr er sich auf die Herausforderung freut, merkt man ihm schon jetzt an.