Neues Auftragswerk von Marcus Nigsch

Der Bregenzer Kulturservice präsentierte gestern im Festspielhaus das Programm für die Bregenzer Meisterkonzerte der Saison 2024/25.
Um die 1600 Menschen waren in der vergangenen Saison pro Abend im Festspielhaus bei einem Konzert der Bregenzer Meisterkonzerte. Damit haben die sechs Konzerte eine „hoch erfreuliche“ Auslastung von 82 Prozent (insgesamt 7986 Besucherinnen und Besucher) erreicht, sagt Michael Rauth, Stadtrat für Kultur bei der gestrigen Pressekonferenz zum Programm der Bregenzer Meisterkonzerte.
1074 Plätze davon seien über Abos vergeben worden. „Beachtlich“ sei auch, dass das Budget von 570.000 Euro trotz Teuerung konstant auch 2024/2025 gehalten werden könne. Die Einnahmen beliefen sich auf 389.000 Euro, somit würden die Meisterkonzerte pro Ticket mit 22 Euro von der öffentlichen Hand finanziert.

Geistige Bereicherung
Bregenz sei in der Kultur tief verwurzelt. „Das wissen doch alle, dass das eines der zentralen und wichtigsten Themen in der Landeshauptstadt ist“, betont der Bürgermeister Michael Ritsch die Wichtigkeit der Bregenzer Meisterkonzerte, die als Teil der Kulturlandschaft nicht nur als Unterhaltung dienen würden, sondern auch einen „gesellschaftlichen Zusammenhalt und geistige Bereicherung“ entstehen lassen.
In der neuen Saison 2024-2025 reiche der musikalische Bogen von Haydn und dem 18. Jahrhundert bis hin zu Leonard Bernstein im 20. Jahrhundert. „Und Haydn meinte ja, meine Sprache versteht die ganze Welt“, zitiert Rauth aus dem Programmheft. „Ich denke, das ist gerade in der heutigen Zeit eine wichtige Aussage und etwas, was wir verstehen sollten, denn die Musik spricht ja auch ohne Worte“, verweist er auf das verbindende Element in der Musik.
Mit dem im letzten Jahr gestarteten Vermittlungsprogramm „Step into the Mood of Art“ werde zudem weiterhin versucht, „die Jugend immer näher an die klassische Musik herauszubringen und zu gewinnen“. Erweitert wird das Programm mit dem Konzert „Klangbilder. Die Orgel im Fokus“ mit dem Organisten Martin Haselböck und dem Format „Bregenzer Meisterkonzerte unterwegs“.
Starten wird das „junge, kraftvolle, energiegeladene Konzertprogramm“, wie Judith Reichart (die Leiterin des Kulturservice Bregenz) beschreibt, im November mit der südkoreanischen Dirigentin Shiyeon Sung, die mit international renommierten Orchestern gearbeitet hat. Als Solistin wird Violinistin Kim Bomsori mit dem Antwerp Symphony Orchestra zu erleben sein. Das Programm erstreckt sich von August de Boeck über Max Bruch bis hin zu Antonin Dvorák. Am 14. Dezember wird das für seine Vielfalt bekannte Israel Chamber Orchestra unter der Leitung von Christoph Poppen spielen. Höhepunkte sind die Österreichpremiere des neuen Stücks von Avya Kopelmann und das Mozart Klavierkonzert „Le nozze di Figaro“, das vom Duo Sivan Silver und Gil Garburg doppelhändig präsentiert wird.
Kompositionsauftrag
Beim dritten Konzert werden die Wiener Symphoniker im Jänner mit der Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmilla“ von Michail Glinka und Tschaikowskis „5. Symphonie“ das neue Jahr eröffnen. Marcus Nigsch wird im Auftrag der Wiener Symphoniker ein Konzert für Violoncello und Orchester komponieren, das im Austausch mit dem Cellisten Kian Soltani entsteht. Wenn ich komponiere, dann denke ich immer ans Publikum. Immer an die Physik, die sich in einem Konzertsaal ergibt – wie die Töne klingen könnten, wie viel Zeit bleibt, um ein Motiv noch weiterzuführen. Wann kommt ein neuer Teil?“, erzählt Marcus Nigsch über das Stück, das sich momentan noch im Entstehen befindet. „Formal bin ich eigentlich sehr zeitgenössisch. Was meine Tonsprache betrifft, bin ich sehr der Tradition verbunden.“
Nach der Uraufführung in Wien wird das zum 125-jährigen Jubiläum der Wiener Symphoniker bestellte Werk am 24. Jänner in Bregenz unter der Leitung von Patrick Hahn aufgeführt.
Herausragende Musikerinnen
In der Saison 2024/2025 wird besonders die aufstrebende Generation herausragender Dirigentinnen betont. Darunter findet sich auch Nil Venditti – eine feste Größe in der klassischen Musikszene. Sie wird am 21. März mit dem Stuttgarter Kammerorchester ein Programm leiten, das Werke von Fazıl Say, Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy und Béla Bartók umfasst. Solistin ist Sayaka Shoji, die international für ihre einzigartige künstlerische Vielseitigkeit bekannt wurde und auch künstlerisch tätig ist.
Am 25. April präsentiert das von Heiko Mathias Förster gegründete Prague Royal Philharmonic Orchestra ein tschechisches Programm, bei dem unter anderen Werke von tschechischen Meistern wie Leoš Janáček und Antonín Dvořák aufgeführt werden. Zum Abschluss wird das City of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung des Chefdirigenten und künstlerischen Beraters Kazuki Yamada mit über 90 Musikerinnen und Musikern auf die Bühne kommen. Solist Fazıl Say sei „einer der ganz großen Pianisten“ und ein ebenso großer Verfechter der Menschlichkeit, beschreibt Reichart.
Tickets und Programm unter www.bregenzermeisterkonzerte.at