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Gartentipp: Liebesorakel und kleine Schönheit

14.07.2024 • 13:00 Uhr
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Das kleine Gänseblümchen ist wohl eines der bekanntesten Wildkräuter im Land. Shutterstock

Das Gänseblümchen: Zierliche Pflanze mit großer Wirkung, bekannt für ihre heilenden Eigenschaften und essbaren Blüten, in Europa heimisch und mittlerweile weltweit zu finden.

Das Gänseblümchen (Bellis perennis) ist eines der am weitesten verbreiteten Wildkräuter in Europa. Kinder flechten Blütenkränze und dekorieren ihre Bauten im Sandkasten mit den zierlichen Blüten, außerdem ist es essbar und gesund. Es enthält die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Vitamin C. Die Blätter schmecken leicht nussig, ähnlich wie Feldsalat, die Blüten etwas bitter.

Aus den Tränen der Jungfrau Maria

In früheren Zeiten wurde das Gänseblümchen häufig auch Marienblümchen genannt. Darüber, wie es zu diesem Namen kam, gibt es mehrere Legenden. Die Gänseblümchen, so hieß es, seien das Werk von Maria, der Mutter von Jesus.

Sie wollte ihrem Sohn zu seinem dritten Geburtstag einen Blütenkranz aus weißen Blumen schenken. Da der Geburtstag im Winter ist, und zu dieser Zeit keine Gänseblümchen blühen, nähte sie die Blüten aus weißer und goldgelber Seide selbst. Dabei stach sie sich versehentlich in den Finger. Ihr Blut blieb symbolisch an den zartroten Rändern der Blütenblätter erhalten.

In einer anderen Version ließ Maria weiße Blüten aus Leinen für ihr Kind zum Spielen nähen. Das Jesuskind hatte eine solche Freude mit diesen lieblichen Blüten, dass es sie auf der ganzen Erde verteilte.
Eine weitere Legende besagt, dass es den Tränen der Jungfrau Maria entsprungen sei, als sie und Josef mit dem Jesuskind vor König Herodes flohen.

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Die Legende der Namensgebung der Blume geht auf die Jungfrau Maria zurück. Shutterstock

Ursprünglich ist das Gänseblümchen in Europa beheimatet, inzwischen jedoch in vielen Teilen der Welt verbreitet. Man findet es beispielsweise in Neuseeland, Nordamerika und auf Madeira, wohin es häufig mit Grassamen gebracht wurde.

So viele Namen

Das kleine Wildblümchen trägt viele schöne Namen, wie Tausendschön, Augenblümchen, oder Maßliebchen. Es gehört zur Gattung Bellis innerhalb der großen Familie der Korbblütler. Das Gänseblümchen ist die einzige Art aus der Gattung Bellis, die in Nord- und Mitteleuropa heimisch ist. Die weite Verbreitung des Gänseblümchens hängt eng mit der Anlage von Wiesen und Weiden und gemähten Rasenflächen zusammen. Es vermehrt sich besonders stark in unseren Kulturlandschaften.

Hier wächst es vor allem in Gärten, an Bahndämmen, auf Wiesen und Weiden bis in Höhenlagen von 2400 Metern. Je nach Standort blüht es von März bis Oktober. Gänseblümchen wachsen an fast allen sonnigen Plätzen und Böden, solange diese nicht zu nass oder zu trocken sind.

Gänseblümchen, Foto: Christine Moosmann-Hämmerle
Gänseblümchen, wie sie in der Natur vorzufinden sind. Moosmann-Hämmerle

Wissenswertes

Name: Gänseblümchen (Bellis perennis), Tausendschön, Augenblümchen, Marienblümchen.
Gattung: Bellis.
Familie: Korbblütler.
Standort: Kultivierte Flächen bis 2400 Meter Seehöhe.
Inhaltsstoffe: Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium , Vitamin C.

Die Blütenkörbchen des Gänseblümchens öffnen sich nur untertags und schließen sich abends und bei schlechtem Wetter. Im Englischen trägt es daher den Name Daisy, was sich von day`s eye (Tagesauge) ableitet auch die deutsche Bezeichnung Regenblume verdankt es dieser Eigenschaft. Die Blüten richten sich immer nach der Sonne aus. Sie produzieren nur wenig Nektar und Pollen, dennoch werden sie von einigen Wildbienenarten, Käfern, Schwebefliegen und Schmetterlingsarten besucht.

Gesundheit und Liebe

Schon im Altertum gehörte das Gänseblümchen zu den häufig genutzten Heilpflanzen und findet Erwähnung in den Aufzeichnungen des römischen Gelehrten Plinius. Die Blüten enthalten ätherische Öle, Schleimstoffe sowie Bitter- und Gerbstoffe. Im Mittelalter wurde es in der Volksmedizin verwendet, und auch im Volksaberglauben spielte es eine Rolle. So hieß es etwa, dass, wer die ersten drei blühenden Gänseblümchen im Frühling esse, das ganze Jahr über von Krankheiten verschont bleibe. Auch wurde und wird es immer noch als Liebesorakel verwendet: Wer verliebt ist, pflückt ein Gänseblümchen und zupft nacheinander die Blütenblätter aus. Dazu wird geflüstert: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich ein wenig, von Herzen, mit Schmerzen.

Christine Moosmann-Hämmerle