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Gastro-Tipp: Köstliches Essen in siebter Generation

21.07.2024 • 13:00 Uhr
Gastro-Tipp: Köstliches Essen in siebter Generation
Das Kreuz in Bildstein ist das älteste bestehende Lokal in Vorarlberg. Hartinger (11)

Anna-Lena Moosbrugger ist die erste weibliche Wirtin des Traditionsgasthauses Kreuz in Bildstein.

Das Kreuz in Bildstein ist wohl der Inbegriff eines Traditionsgasthauses. Mit einer Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, ist das Gasthaus eines der ältesten bestehenden Lokale in Vorarlberg. Damit aber nicht genug: Bereits in siebter Generation, seit dem Jahre 1822, ist das Kreuz nun schon in Familienbesitz.

Der Himmel über Bildstein klart gerade etwas auf, aber auch ohne vereinzelte Sonnenstrahlen könnte man den großen Gasthof wohl kaum übersehen. Egal ob man von Oberbildstein, oder von Schwarzach anfährt. Die Stufen hinauf zur schönen Sonnenterasse mit Ausblick auf die Basilika und fast das ganze Rheintal laden zum Verweilen ein.

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Auch die roten Fensterläden strahlen etwas Einladendes aus, etwas Heimeliges und Vertrautes. Ein Ort zum Urlaub machen, das Stammlokal und das Ausflugsziel in einem. Auch von Innen ist der Geist des Hauses spürbar. Geschichtliches und Modernes wurden beim Umbau und der Sanierung vereint und verschmelzen zu einem neuen, frischen, aber trotzdem würdevollen Gesamtbild. So zum Beispiel in „Rosa‘s Stüble“. Hier wurden die Wände und der Tisch neu gemacht, die alten Stühle sind geblieben.

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In Rosa´s Stüble sind die alten Stühle noch.

Die erste weibliche Wirtin

Anna-Lena Moosbrugger (28) hat das Lokal im Oktober 2023 von ihrem Vater übernommen. Dieser übernahm das Lokal wiederum seinerzeits von seinem Vater, dem Großvater von Anna-Lena Moosbrugger. Damit ist sie die erste weibliche Kreuz-Wirtin überhaupt. Die Übernahme innerhalb der Familie war eigentlich immer vorprogrammiert: „Mein Opa hat schon als ich ein kleines Mädchen war im Wirtshaus erzählt: Das wird die neue Kreuzwirtin“, erzählt sie. Obwohl Moosbrugger zu dieser Zeit gerade ein kleines Kind hat, zieht es sie in die Gastronomie. „Wir haben uns freiherzens dafür entschieden“, lacht Moosbrugger. Die Tochter und die Nichte der Wirtin rennen durch das Lokal, als wäre es ihr Stichwort gewesen. Ein echter Familienbetrieb eben.

Ein sehr guter Start

Wenn ein solches Traditionslokal neue Wirte bekommt, könnte man meinen, dass eine alteingesessene Gesellschaft vielleicht das ein oder andere Problem damit hat. Dem war allerdings überhaupt nicht so: „Wir hatten einen sehr guten Start. Die Leute waren super neugierig, kamen auf uns zu und haben uns Fragen gestellt. Wir durften schon ganz viele neue Gäste kennenlernen“, sagt Moosbrugger. Auch Menschen, die seit eh und je in das Wirtshaus kommen, führen ihre Tradition fort und kommen weiter ins Kreuz. Eine tolle Kombination zwischen neu und alt, findet Anna-Lena Moosbrugger.

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Die jungen Gäste scheinen sehr zufrieden zu sein.

„Wir selbst sind einfach offen. Wir sind weiterhin das Lokal, in das Leute kommen, um gemeinsam was zu trinken“, so die Gastronomin. Einen geselligen, gemütlichen Ort zu schaffen und auch beizubehalten, war der jungen Familie wichtig.

Eigenkreationen

Klassisch gutbürgerlich ist die Küche geblieben, dass das junge Team rund um Moosbrugger allerdings modern ist, merkt man nicht nur am Lokal. Eigenkreationen, wie gefüllte Wirsingroulladen mit Ratatouillegemüse und hausgemachte Linguini im Asia-Style finden sich auf der Karte und bieten Gästen die Möglichkeit, sich kulinarisch in neue Ecken der klassischen Wirtshausküche zu wagen.

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Sogar in der Küche wird gelächelt.
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Der Klassiker ist auch auf der Karte zu finden.
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Für Groß oder Klein… es gibt was für alle.
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So lecker, dass man vom Anschauen schon Hunger bekommt.
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Noch ein weiteres Beispiel der kulinarischen Vielfalt im Lokal.

Auch im Vergleich zur vorherigen Karte machten die Neuwirte ein paar Änderungen. Eine kleine Speisekarte, mit regionalen Produkten. Bauern und Metzger aus Vorarlberg werden unterstützt. Auch das Mehl für die hausgemachten Nudeln stammt von einer regionalen Mühle. „Für mich ist das Regionale sehr wichtig“, erklärt die Wirtin.

Kreative Ideen

Auch vegetarische Gerichte finden sich auf der kleinen Karte des Lokals wieder. Vegan zu kochen sei aber auf Nachfrage ebenfalls kein Problem, man könne immer eine Lösung finden, ist sie sich sicher.

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Auch auf der kleinen Karte gibt´s was Gutes zum essen.
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Leckere Suppen sind auch dabei.

Durch die kleine Karte bleibt Platz für andere, kreative Ideen: Die Empfehlungen des Hauses sind ein Renner und bei allen Gästen beliebt. „Wenn man ein ganzes Tier kauft, hat man von manchen Teilen nur zehn oder fünfzehn Portionen, deshalb arbeiten wir mehr mit Empfehlungen des Hauses.“ Außerdem gibt es von Mittwoch bis Freitag jeden Tag ein Mittagsmenü, das ständig wechselt.
Nicht nur das Restaurant, auch die Unterkunft wurde renoviert. Insgesamt sechs Doppelzimmer zählt das Kreuz. „Es waren davor auch schon Zimmer da, aber die hatten wirklich noch das Bad auf dem Gang“, lacht Moosbrugger.

Wunschkonzerte

Obwohl sich alles erst einmal einleben muss, hat sich eines bereits bewährt: Singabende. Das bedeutet, ein Musiker kommt mit Instrument in das Wirtshaus. Er oder sie singt und spielt bekannte Lieder, Schlager, und auf Nachfrage auch Musikwünsche der Gäste. „Man kann mitsingen, mitspielen, oder einfach nur zuhören. Es ist wortwörtlich ein Wunschkonzert.“ Anna-Lena ist zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. Ganze 40 Personen beteiligten sich an dem letzten Termin.

Der nächste Termin dafür ist Freitag, der 26. Juli, ab 19 Uhr. Die Wirtin hofft auf gutes Wetter, dass das gemeinsame Singen auf der Terrasse stattfinden kann und hofft auf ein ähnlich gutes Ergebnis wie das letzte Mal.