Gastrotipp: Martin´s Bistro bietet einen Ort für alle

Marcin Witczak führt mit seiner Familie das „Martin‘s Bistro“ in Dornbirn. Sie servieren polnische Spezialitäten, aber auch Klassiker.
Es ist laut, in der Brückengasse in Dornbirn. Die Baustelle bei der Brücke über der Dornbirner Ache ist nicht zu übersehen, geschweige denn zu überhören. Die großen Arbeiten hindern Marcin Witczak aber nicht daran, auf sein Lokal aufmerksam zu machen.
„Martin‘s Bistro heute geöffnet“, steht auf vielen Schildern, rund um die Baustelle herum. Für Fußgänger ist es nun nicht mehr schwer, das kleine Bistro am Straßenrand zu finden. Ein erstaunlich großer Gastgarten wartet vor dem Lokal auf Gäste. Um kurz vor zehn am Vormittag bleiben diese noch großteils aus, nur ein älteres Pärchen schlürft im hinteren Teil von Marcins Bistro seinen morgendlichen Kaffee. „Die Leute kommen am Morgen und beobachten die Baustelle von hier drinnen. Mittlerweile haben wir regelrecht Stammgäste. Die Baustelle ist wie ein Kinofilm“, lacht der Wirt des Bistros.
Bartresen in rot
Das Bistro ist eine Mischung aus Lokal und Bar. Der große Bartresen bildet das Herzstück des Lokals. An der Wand finden sich unzählige Spirituosen, in allen Formen und Farben. Beleuchtet werden die Flaschen und Gläser in Rot, welches sich auch durch den Rest des Bistros zieht. Rote Stühle, rote Tische, rote Bänke, rote Vorhänge. Selbst bei den beliebten Eisbechern, die Witczak serviert, findet man überall rot: Egal, ob Beeren, oder die Eissorte an sich. Und obwohl das Lokal sicher schon den ein- oder anderen wilden Abend erlebt hat, wirkt es heimelig untertags. Es hat etwas Spezielles, das Martin’s. Nichts daran erinnert einen an ein Lokal, dass man schon kennt. Fast schon, wie das Eintauchen in eine neue Welt, mitten in Dornbirn.


Ein Ort für alle
Seit April dieses Jahres gibt es das Lokal schon. Die Idee dahinter ist für Marcin eine ganz besondere: Das Bistro soll ein Ort sein, an dem sich alle Leute wohlfühlen. „Es sollen Familien mit Kindern kommen, aber auch die Pensionisten. Einfach einmal keinen Stress haben. Die Leute können hier herkommen, um zu relaxen“, erklärt er. „Es soll ein Ort für jeden sein“, fügt sein Sohn Michał hinzu. Ein gemütlicher Ort, ein Rückzugsort, etwas ähnliches, wie ein Zuhause.

Marcin war jahrelang Chefkoch, wollte sich dann allerdings selbstständig machen. „Ich musste das selber probieren“, schmunzelt er. Seine Frau wurde durch das Internet auf das Lokal aufmerksam. „Wir dachten uns, wieso nicht“, ergänzt sein Sohn.
Die Spezialität des Hauses
Marcin Witczak führt das Bistro zusammen mit seiner Familie. Seine Frau Monika und sein Sohn Michał sind im Service, während er selbst kocht. Auch die kleine Tochter der Familie hilft schon manches Mal mit, wie der Wirt erklärt: „Unsere Tochter, die kleine Chefin, kommt uns manchmal nach der Schule helfen.“
Was die Küche des Bistros ausmacht, sind die Zapiekanka. Eine polnische Spezialität, die bei den Einheimischen gut ankommt. Zapiekanka ist unter den Polen ein beliebter Snack. Es handelt sich dabei um lange Brote, die mit allem möglichen belegt werden. Waren sie ursprünglich eine billige Mahlzeit für Arbeiter, haben sich die Brote heute als Snack, oder auch als Hauptmahlzeit etabliert.

Sie sind um die 40, 45 Zentimeter lang. Ein bisschen wie Pizza, aber auf einem langen Stück Baguette. „Wenn die Gäste zum ersten Mal eine Zapiekanka bestellen, sage ich ihnen nicht, wie groß sie ist. Ich warte immer auf ihre Reaktion“, schmunzelt Marcin. „Ich war am Anfang etwas nervös, ob die einheimischen Gäste die Zapiekanka mögen würden, aber sie kommt total gut an.“ Der Rest des Essens ist klassisch. Aber auch hierbei findet sich eine weitere Besonderheit: Das Cordon bleu ist nicht paniert. „Auf Lieferando haben wir deshalb schon einige schlechte Bewertungen. Die Leute verstehen meine Idee dahinter nicht“, erklärt Witczak. Deshalb empfiehlt er, zuerst in sein Lokal essen zu kommen und seine speziellen Schnitzel einmal zu probieren.

Spätzle in allen Formen
Am Wochenende serviert das dreiköpfige Team auch andere Köstlichkeiten, wie zum Beispiel Schweineleber und Burrata. Jedes Wochenende ändern sich diese Spezialitäten. „Wenn die Gäste kommen und unsere Karte schon auswendig kennen, mache ich ihnen etwas anderes“, schmunzelt er. Auch Regionalität und Saisonalität ist ihm wichtig, wie er verrät: „Ich will mit Ländleprodukten arbeiten.“
Eine weitere Leidenschaft des Wirts sind Spätzle. Spätzle mit Hähnchenbrust, oder Speck und Zwiebeln. Bloß nicht nur die klassischen Käsespätzle, verrät er. „Die italienische Küche arbeitet mit Nudeln und ich arbeite eben mit Spätzle“, lacht der Gastronom. „Leute im Alter von sechs bis 94 Jahren haben meine Spätzle gegessen und sie gut gefunden.“ Fix auf die Speisekarte aufnehmen will er seine Spätzle aber noch nicht. Dafür ist auch die Küche des Lokals zu klein.
Frühstück
Auch Mittagsmenüs und Frühstück gibt es im Martin‘s Bistro. Ab 17 Uhr gibt es dann die normale Karte. Das Frühstück ist eine Besonderheit im Lokal: Es gibt einen kalten Teller und man kann Rührei, oder Spiegelei dazu bestellen. “Manchmal kommen die Leute aus dem Pflegeheim nebenan, um Kaffee zu trinken. Momentan kommen zum Beispiel auch die Leute von der Baustelle regelmäßig, um was zu essen, oder zu trinken“,so Witczak.
