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Mein Garten ist keine öffentliche Parkanlage

08.11.2025 • 14:00 Uhr
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Jeder von uns hat seine guten Seiten genauso wie seine Macken. Über die liebsten Menschen rund um uns herum können wir uns extrem freuen – genauso wie die Augen rollen. Wäre es anders, wäre es recht langweilig um uns herum.

Und nun folgt ausnahmsweise einmal ein aber. Aber es gibt schon eine ganz spezielle Sorte von Gesellschaftsgenossinnen und Genossen, die können – wie soll ich das jugendfrei formulieren – extrem abseits dieses Normverhaltens stehen. Letztens fahre ich nach Hause und steuere mein Auto in Richtung Carport. Im Zuge des Einparkvorgangs sehe ich eine Dame, die seelenruhig einen Sack meiner dort bereitgestellten Pfanddosen schnappt. Aus meinem Carport, auf meinem Privatgrundstück, direkt vor der Nase meines Autos. Nicht, dass es sich bei dem Sack Dosen um ein Vermögen gehandelt hätte, aber diese Unverfrorenheit hat mich aufgeregt. „Entschuldigung!“, höre ich mich sagen. Wobei sich mir innerlich sofort die Frage stellt, wofür ICH mich eigentlich entschuldige. Dennoch entfleucht es mir nochmals: „Entschuldigung! Aber würden Sie bitte meine Sachen in meinem Carport auf meinem Grundstück in Ruhe lassen?“ Ich bin sogar noch so höflich und bitte darum! Himmel, manchmal könnte ich echt den Kopf über mich schütteln.
Die Dame schaut mich tiefenentspannt an und flötet selbstbewusst: „Das gehört doch gar nicht Ihnen!“ Stellt die Dosentasche aber zurück – nur um sich dann darüber aufzuregen, dass man immer behaupte, sie stehle, und dass das doch echt ein Witz sei. Ihre Entrüstung untermauerte sie noch mit einem mir entgegen gestreckten Mittelfinger. Das ist nicht das erste Mal, dass sich Menschen auf meinem Grundstück einfinden, als wäre es eine öffentliche Parkanlage. Gassi gehen in meinem Garten, sich meiner Gemüse und Kräuter bedienen oder einfach in mein Blumenbeet pinkeln – alles schon passiert. Mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass man, wenn man darauf hinweist, dass das hier weder eine öffentliche Toilette noch ein Selbstbedienungsladen ist, Reaktionen erntet, bei denen man fast das Gefühl bekommt, im Unrecht zu sein. Fast.

Liebe Mitmenschen, die etwas anders im Umgang mit Dingen sind, die nicht Ihnen gehören: Wenn man Kräuter möchte, einfach fragen. Wenn man aufs WC muss, gibt es gleich nebenan Geschäfte mit einem Notfall-Abort. Und wenn man Geld braucht und sich über ein paar Dosen freuen würde – bitte respektvoll um Hilfe bitten. Das geht! Denn ich bin sicher: Für alle Lebenslagen gilt – wie meine Oma schon so schön sagte – wie man in den Wald hineinruft, so kommt’s auch wieder raus.