Besser leben

Wie Dragan Zubcic mit seinem ADEG Lebensmittel rettet

13.01.2025 • 20:00 Uhr
Wie Dragan Zubcic mit seinem ADEG Lebensmittel rettet
Nur zwei der Arten, wie im ADEG in Hörbranz Lebensmittel gerettet werden. Canva/Hartinger (8)

Dragan Zubcic (55) aus Hörbranz hat mit seinem ADEG ein ganz besonderes Konzept auf die Beine gestellt.

Die Gemeinde Hörbranz hat Lebensmittelläden aller Art, doch einer sticht dabei hervor. Der ADEG Zubcic. Der Inhaber, Dragan Zubcic, hat mit seinem Geschäft ein Konzept der etwas anderen Art geschaffen. Schon im Eingangsbereich fällt die erste Besonderheit, die erste Eigenkreation auf. Selbstgemachte Saucen. Dabei verwertet der 55-Jährige nämlich noch genießbare Fleischreste, um seine beliebte Cognacrahmsauce, oder die Bolognesesauce zu machen.

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Aus Fleisch- und Gemüseresten wird literweise Suppe gekocht.

Diese Fleischreste werden sonst weggeworfen. „Auf diese Art verwerten wir ca. 95 Prozent unserer Lebensmittel“, sagt Zubcic. Aber nicht nur dafür werden Fleischreste verwendet, sondern auch, um riesige Häfen voller Suppe zu kochen. „Das Fleisch, das abläuft, friere ich ein. So bleibt es länger haltbar. Dann taue ich es wieder auf und verkoche es zu Suppe“, sagt Zubcic.

Eine zweite Chance

Aber auch nachdem man den Laden endgültig betreten hat, fallen allerlei innovative Ideen ins Auge. So steht neben dem Eingangsbereich, beim Obst und Gemüse, eine Kiste, aus der unperfektes Gemüse mitgenommen werden kann. Salatköpfe mit bereits etwas welken Blättern, Karotten, die für den normalen Verkauf etwas zu krumm sind und Äpfel, die nicht den perfekten Rotton haben, sind hier beispielsweise zu finden. Salat, der übrigbleibt, wird für die Mittagsmenüs in der Küche verarbeitet.

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Dragan Zubcic im Gespräch mit der NEUE.


Zubcic achtet sehr auf seine Lebensmittel und auf einen nachhaltigen Umgang damit. „Seit 1992 esse ich selbst keinen Käse und trinke keine Milch mehr. Ich esse keine Chips und keine Schokolade“, erzählt er.

Wurzeln im Sport

Der 55-Jährige kommt aber ursprünglich aus einer ganz anderen Sparte als dem Lebensmittelhandel. Er war jahrelang dem Profisport verschrieben. Später spielte er in der zweiten und dritten Liga in Altach, ehe er altersbedingt aufhören musste. Während seiner aktiven Karriere arbeitete er jedoch auch schon parallel im Lebensmittelhandel. Eine harte Zeit, wie er erzählt. Er musste Training, Wochenendspiele, Auswärtsspiele und untertags arbeiten irgendwie unter einen Hut bringen. Aber auch ansonsten lag Zubcic der Sport sehr am Herzen. „Ich bin drei Marathons und drei Halbmarathons gelaufen.“

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Eine der selbstgemachten Saucen.


Doch seine Profikarriere im Fußball und die einst damit verbundene Ernährung spiegeln sich im Bistro des heute 55-Jährigen nicht wider. „Ich koche das, was die Leute gerne haben. Gutbürgerlich“, erzählt er. Auch bei diesen Menüs achtet Zubcic darauf, alles zu verwerten, was im Laden übrigbleibt. Je nachdem, welches Fleisch nicht verkauft wird, kocht er.
Jeden Tag gibt es zwei verschiedene Menüs an der warmen Theke, die im Bistro gegessen werden können. Parallel dazu gibt es im ADEG in Hörbranz, gleich neben dem Bistro, auch noch ein Tiefkühlregal, in dem halbfertige Menüs verkauft werden. Also bereits vorgekochte, fertige Menüs to go, die dann zu Hause nur mehr aufgewärmt werden müssen. Aber auch im Geschäft selbst können sie warmgemacht werden, wie Zubcic erklärt. Mann müsse nur fragen. Beim Besuch der NEUE liegen beispielsweise sechs verschiedene Menüs to go bereit.

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Die selbstgemachten Menüs to go.

Ein besonderes Bistro

„Alle bekämpfen sich mit Preisen“, klagt der Kaufmann. Er deutet damit auf den enormen Konkurrenzkampf zwischen den Supermarktketten in Vorarlberg und auch in Deutschland hin. Doch mit dem Bistro bietet er seiner Kundschaft eine Besonderheit, die von allen geschätzt wird. Vor der Eröffnung des Bistros gab es lediglich eine kleine Kaffee-Ecke und Mikrowellen, um mitgebrachtes Essen aufwärmen zu können.

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Dragan Zubcic.


Im Coronajahr 2020 wurde der ADEG-Markt umgebaut. Das Bistro war laut Zubcic unter anderem eine Reaktion auf die Herausforderungen, die sich durch Corona ergaben. Mit den abgepackten Menüs hingegen war es etwas komplizierter. „Wenn man Menüs verpackt, braucht man Hygienestufe neun.“ Mit halbfertigen Produkten hingegen sei das kein Problem. Auch wer morgens unterwegs schon Hunger verspürt, findet im ADEG Zubcic Abhilfe.
Von Montag bis Freitag, von halb neun bis halb elf, steht ein breit gefächertes Frühstücksangebot zur Verfügung. Auch Leberkäse ist auf der ausgehängten Frühstückskarte zu finden. Dragan Zubcic grinst nur. „Das mögen halt viele Leute gerne.“

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Das Abfallthema ist Dragan Zubcic sehr wichtig.


Für untertags gibt es zusätzlich noch ein Angebot an Snacks, wie beispielsweise Schnitzel, oder Zack Zack im Brot. Auch eine Auswahl an alkoholischen und alkoholfreien Getränken steht zur Auswahl.

Catering

Das Nachhaltigkeitskonzept von Zubcics Geschäft reicht allerdings bis über die Theke hinaus. Denn seit kurzem werden die Speisen am Mittag, für den Fall, dass sie mitgenommen werden, in Tupperwaregeschirr ausgegeben. Rund 250 Stück sind derzeit im Umlauf. Waren die Schalen früher aus Pappe und Styropor, sind sie heute aus Hartplastik und können gegen zehn Euro Pfand wiederverwendet werden.

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Das Tupperwaregeschirr kann wiederverwertet werden.


Auch Catering bietet der 55-Jährige an. Ab einer Gruppengröße von 20 Personen liefert er seine Gerichte im ganzen Ländle aus. „Seit ich selbst koche, verkaufe ich tatsächlich weniger Tiefkühlprodukte“, resümiert der Kaufmann.