Flora

„Einen Garten zu haben, ist etwas Wunderbares“

30.06.2024 • 15:00 Uhr
„Einen Garten zu haben, ist etwas Wunderbares“
Primus Huber ist einer der Juroren des Gartenwettbewerbs „Die NEUE Flora“. Bei einem Besuch in seiner Gärtnerei erzählte er der NEUE am Sonntag, worauf er bei der Bewertung besonders Wert legt.Stiplovsek

Die ersten Bewerbungen für den Gartenwettbewerb „Die NEUE Flora“ sind bereits in der Redaktion eingetroffen. Juriert werden sie unter anderem von Primus Huber. Die NEUE am Sonntag hat ihn in seiner Gärtnerei in Nenzing besucht.

Auf dem Betriebsgelände befinden sich ein kleiner Laden, Gewächshäuser und eine Wiese mit alten Obstbäumen, auf der im Sommer ein Teil der Arbeit im Schatten der Obstbäume verrichtet wird.

In der Gärtnerei gibt es alles, was das Gärtnerherz begehrt – von Zimmerpflanzen über Kräuter und Gemüsesetzlinge bis hin zu Zitruspflanzen und Balkonblumen. Manche Pflanzen zieht Primus Huber selbst aus Samen, zum Beispiel Tomaten. Kräuter vermehrt er durch Stecklinge, aber er kauft auch Jungpflanzen, die meisten davon in Alberschwende im Bregenzerwald.

„Einen Garten zu haben, ist etwas Wunderbares“
Jungpflanzen sind bei vielen Gärtnern beliebt. Stiplovsek 

Ein Mann, der Blumen liebt

Primus Huber verfügt über viel Wissen, wenn es um Pflanzen und Gartengestaltung geht. In seiner Jugend absolvierte er eine Gärtnerlehre. Danach zog es ihn in die weite Welt hinaus, wo er unter anderem in Schweden und Deutschland Erfahrungen in seinem Beruf sammelte. Die Gärtnerei Huber, die der Nenzinger selbst gegründet hat, feiert 2022 ihr 50-jähriges Bestehen. Balkonblumen liegen dem passionierten Gärtner besonders am Herzen. Er findet es schade, dass heute immer weniger Blumenkästen die Häuser schmücken.

„Früher hat man an jedem Haus Blumen gesehen“, erinnert sich Primus Huber. Gerade deshalb ist es ihm ein Anliegen, mit seiner Gärtnerei einen Beitrag zur Dekoration der Gemeinde Nenzing zu leisten. Der Betrieb verschönert das Zentrum der Gemeinde Nenzing mit Blumenschmuck. Vor dem Gemeindeamt, der Schule, an der Friedhofsmauer und an der Dorfbrücke finden sich überall liebevoll und farbenfroh gestaltete Blumenkästen. Erst vor wenigen Tagen hat eine Lieferung von über 1000 Balkonblumen den Betrieb verlassen und schmückt nun mehrere Hotels in Lech.

„Einen Garten zu haben, ist etwas Wunderbares“
Stiplovsek 

Als Juror hat Huber viel Erfahrung, er ist seit vielen Jahren Jurymitglied beim FLORA-Gartenwettbewerb. Er erinnert sich an frühere Auflagen mit 160 und 170 Einreichungen. Manchmal sei die Jury von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends im Einsatz gewesen. Außerdem hat Huber mehrere Gartentipps für die NEUE am Sonntag verfasst.

Der Gesamteindruck zählt

Doch worauf legt der Juror bei der Bewertung der Teilnehmergärten besonderen Wert? Der Gesamteindruck sei das Wichtigste, sagt er. Außerdem müsse der Garten rundum sauber, Unkraut gejätet und Verblühtes abgeschnitten sein. Die Pflanzen sollten schön und gesund sein, auch eine eine schöne Farbkomposition sei wichtig. Die Blüten sollen zusammenpassen, Beet- und Balkonbepflanzung sollen miteinander harmonieren. Der Juror wird von den Gärten der Teilnehmer selten enttäuscht, oft bekomme er wahre Prachtgärten zu sehen, sagt er. „Ich muss den Hut ziehen, wie manche Teilnehmer ihre Gärten hergezaubert haben“, sagt Huber. Beeindruckt zeigt sich der Experte auch vom Wissen vieler Hobbygärtner.

Auf die Frage nach neuen Gartentrends antwortet der Gärtnereibesitzer, der schon längst im Ruhestand sein könnte, dass wieder mehr Gemüsepflanzen nachgefragt werden. Vor allem durch den Trend zu Hochbeeten sei der Bedarf an Jungpflanzen gestiegen. „Vor allem junge Familien kaufen gerne eigenes Gemüse und Kräuter“, berichtet Huber. Zusammenfassend lässt sich sagen: Mehr Gemüse und Kräuter werden gekauft, weniger Blumen.

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Stiplovsek 

Lieblingspflanze

Besonderen Gefallen findet der Nenzinger am Bauerngarten. Grund dafür sei die Vielfältigkeit. Früher habe es in Dornbirn viele schöne Bauerngärten gegeben. Seine Lieblingspflanze ist die Rote Rosskastanie: „Die Kastanie ist ein Traumbaum, wenn sie im Frühsommer blüht“, schwärmt er. Huber arbeitet auch gerne im Schatten unter Bäumen. In seinem Betrieb sind die Blumenkästen unter den alten Obstbäumen bepflanzt. „Es gibt nichts Schöneres“, sagt er.

Welche Pflanzen für Bienen interessant sind, kann man auch in der Gärtnerei gut sehen. Denn sobald sich die Lüftungen der Gewächshäuser öffnen, schwirren sofort unzählige Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und allerlei Schwebfliegen umher, um Pollen und Nektar zu sammeln. Wer solche Pflanzen für seinen Garten auswählt, tut nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag für unsere Umwelt und das Tierreich.

Rückzugsort

Und was bedeutet der Garten für Primus Huber persönlich? „Der Garten ist ein Rückzugsort, wo man sich erholen kann. Der Garten ist ein Ort, an dem man Freude hat und an dem man in seiner Freizeit werkeln kann. Ob man nun im Garten arbeitet, einen Liegestuhl aufstellt oder eine schöne Ecke im Garten gestaltet, wenn man einen Garten hat, ist das etwas Wunderbares.“

„Einen Garten zu haben, ist etwas Wunderbares“
Am besten erholen kann sich Primus Huber in seinem Garten. Stiplovsek 

Christine Moosmann-Hämmerle