Ein Weihnachtsmarkt im Zeichen der Inklusion

Auf dem Weihnachtsmarkt der Werkstätte Hohenems stimmen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam auf die schönste Zeit des Jahres ein.
Am Freitag war es wieder so weit: Für einen Tag im Jahr verwandelte sich das Foyer in der Werkstätte Hohenems der Lebenshilfe in ein weihnachtliches Paradies. Adventskränze, Christbaumkugeln, Engel, Lichterketten, Tannensetzlinge und viele weitere Einzelstücke standen zum Verkauf und zogen rund 200 Besucher an.

Schon seit die Werkstätte Hohenems im Jahr 2003 eröffnet wurde, ist der Weihnachtsmarkt ein fester Bestandteil im Kalender der Einrichtung. Nach dreijähriger, coronabedingter Unterbrechung konnte der Markt heuer endlich wieder stattfinden. Lisi Scheuring, die für die Organisation verantwortlich ist, berichtet: „Alles, was wir auf unserem Weihnachtsmarkt verkaufen, ist selbst gemacht. Das ganze Jahr über planen und arbeiten wir mit den Betreuten an den Holz-, Gips- und Filzarbeiten.“

Arbeit mit Sinn
Das Ziel der Werkstätten der Lebenshilfe ist es, Menschen mit Beeinträchtigung eine Tagesbetreuung mit sinnvollen Beschäftigungen zu bieten und sie, wenn möglich, auf den freien Arbeitsmarkt vorzubereiten. Werkstattleiter Rupert Breuß erklärt: „Wir möchten die Teilfähigkeiten, die jeder unserer Betreuten hat, herausfinden und fördern. Bei den Arbeiten für den Weihnachtsmarkt können wir diese Talente hervorragend einsetzen.“


Auch zu einem weiteren zentralen Punkt in der Philosophie der Lebenshilfe trägt der Markt bei, wie Breuß ausführt: „Mit dem Weihnachtsmarkt stellen wir uns emotional auf die schönste Zeit im Jahr ein. Angehörige der Betreuten, andere Einrichtungen der Lebenshilfe, aber auch viele fremde Menschen kommen ins Haus und stimmen sich auf Weihnachten ein. Dahinter ist auch ein inklusiver Gedanke.“ Durch den Markt treffen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung aufeinander und treten in Austausch. Bei Kaffee und Kuchen im Obergeschoss der Werkstätte können sie in gemütlicher Atmosphäre zusammensitzen und sich auf Weihnachten einstimmen – ein Paradebeispiel dafür, wie Inklusion im Alltag funktionieren kann.

Freude bei den Besuchern
Carmen Fromm und Ulrike Lins ließen sich den Weihnachtsmarkt nicht entgehen und stöberten im festlichen Ambiente durch die Handarbeiten. „Meine Freundin hat einen Sohn mit Down-Syndrom, von daher habe ich Bezug zu Lebenshilfe“, erzählt Lins, warum sie zur Werkstätte gekommen ist. „Außerdem unterstütze ich den Markt gerne“, fügt sie hinzu. Auch Fromm gefallen die Verkaufsstücke gut. „Ich finde die selbstgemachten Sachen wunderschön“, freut sie sich. Auch für sie ist es eine Herzensangelegenheit, die Arbeit der Lebenshilfe zu unterstützen.

Nach diesem aufregenden Tag kehrt ab nächster Woche wieder der Alltag in die Werkstätte Hohenems ein. Von da an hat Lisi Scheuring bereits den nächsten Weihnachtsmarkt im Kopf: „Nach dem Markt ist vor dem Markt. Die Vorbereitungen für nächstes Jahr laufen ab Montag schon wieder.“ Wer nächstes Jahr auch beim Weihnachtsmarkt der Werkstätte Hohenems dabei sein möchte, sollte sich den Freitag vor der Woche des ersten Advents dick im Kalender markieren. Denn dann weihnachtet es wieder einen Tag lang in der Einrichtung und neue, handgefertigte Unikate stehen zum Verkauf. Schließlich ist Weihnachten das Fest, an dem alle zusammenkommen.
