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Ein Weihnachtsmarkt im Zeichen der Inklusion

25.11.2023 • 10:00 Uhr
Organisatorin Lisi Scheuring (l.) kann auf die Unterstützung ihrer Kollegin Kathia Hämmerle (r.) zählen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Organisatorin Lisi Scheuring (l.) kann auf die Unterstützung ihrer Kollegin Kathia Hämmerle (r.) zählen. Hartinger

Auf dem Weihnachtsmarkt der Werkstätte Hohenems stimmen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam auf die schönste Zeit des Jahres ein.

Am Freitag war es wieder so weit: Für einen Tag im Jahr verwandelte sich das Foyer in der Werkstätte Hohenems der Lebenshilfe in ein weihnachtliches Paradies. Adventskränze, Christbaumkugeln, Engel, Lichterketten, Tannensetzlinge und viele weitere Einzelstücke standen zum Verkauf und zogen rund 200 Besucher an.

Dekorative Engel. <span class="copyright">Hartinger</span>
Dekorative Engel. Hartinger

Schon seit die Werkstätte Hohenems im Jahr 2003 eröffnet wurde, ist der Weihnachtsmarkt ein fester Bestandteil im Kalender der Einrichtung. Nach dreijähriger, coronabedingter Unterbrechung konnte der Markt heuer endlich wieder stattfinden. Lisi Scheuring, die für die Organisation verantwortlich ist, berichtet: „Alles, was wir auf unserem Weihnachtsmarkt verkaufen, ist selbst gemacht. Das ganze Jahr über planen und arbeiten wir mit den Betreuten an den Holz-, Gips- und Filzarbeiten.“

Alle Verkaufsstücke sind Handarbeiten der Betreuten der Werkstätte Hohenems. <span class="copyright">Hartinger</span>
Alle Verkaufsstücke sind Handarbeiten der Betreuten der Werkstätte Hohenems. Hartinger

Arbeit mit Sinn

Das Ziel der Werkstätten der Lebenshilfe ist es, Menschen mit Beeinträchtigung eine Tagesbetreuung mit sinnvollen Beschäftigungen zu bieten und sie, wenn möglich, auf den freien Arbeitsmarkt vorzubereiten. Werkstatt­leiter Rupert Breuß erklärt: „Wir möchten die Teilfähigkeiten, die jeder unserer Betreuten hat, herausfinden und fördern. Bei den Arbeiten für den Weihnachtsmarkt können wir diese Talente hervorragend einsetzen.“

Kurt Fenkart (Regio-Obmann), Rupert Breuß (Leiter der Werkstätte Hohenems) , Gerhard Huber (Vorstand der Lebenshilfe, von links nach rechts). <span class="copyright">Hartinger</span>
Kurt Fenkart (Regio-Obmann), Rupert Breuß (Leiter der Werkstätte Hohenems) , Gerhard Huber (Vorstand der Lebenshilfe, von links nach rechts). Hartinger
Stolz präsentiert Sandra Mäser einen Engel, den sie selbst gebastelt hat. <span class="copyright">Hartinger</span>
Stolz präsentiert Sandra Mäser einen Engel, den sie selbst gebastelt hat. Hartinger

Auch zu einem weiteren zentralen Punkt in der Philosophie der Lebenshilfe trägt der Markt bei, wie Breuß ausführt: „Mit dem Weihnachtsmarkt stellen wir uns emotional auf die schönste Zeit im Jahr ein. Angehörige der Betreuten, andere Einrichtungen der Lebenshilfe, aber auch viele fremde Menschen kommen ins Haus und stimmen sich auf Weihnachten ein. Dahinter ist auch ein inklusiver Gedanke.“ Durch den Markt treffen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung aufeinander und treten in Austausch. Bei Kaffee und Kuchen im Obergeschoss der Werkstätte können sie in gemütlicher Atmosphäre zusammensitzen und sich auf Weihnachten einstimmen – ein Paradebeispiel dafür, wie Inklusion im Alltag funktionieren kann.

Nathalie Hirschbühl (m.) freut sich über die zahlreich erschienenen Besucher des Weihnachtsmarkts. <span class="copyright">Hartinger</span>
Nathalie Hirschbühl (m.) freut sich über die zahlreich erschienenen Besucher des Weihnachtsmarkts. Hartinger

Freude bei den Besuchern

Carmen Fromm und Ulrike Lins ließen sich den Weihnachtsmarkt nicht entgehen und stöberten im festlichen Ambiente durch die Handarbeiten. „Meine Freundin hat einen Sohn mit Down-Syndrom, von daher habe ich Bezug zu Lebenshilfe“, erzählt Lins, warum sie zur Werkstätte gekommen ist. „Außerdem unterstütze ich den Markt gerne“, fügt sie hinzu. Auch Fromm gefallen die Verkaufsstücke gut. „Ich finde die selbstgemachten Sachen wunderschön“, freut sie sich. Auch für sie ist es eine Herzensangelegenheit, die Arbeit der Lebenshilfe zu unterstützen.

Ulrike Lins (l.) und Carmen Fromm (r.) bestaunen die dekorativen Unikate. <span class="copyright">Hartinger</span>
Ulrike Lins (l.) und Carmen Fromm (r.) bestaunen die dekorativen Unikate. Hartinger

Nach diesem aufregenden Tag kehrt ab nächster Woche wieder der Alltag in die Werkstätte Hohenems ein. Von da an hat Lisi Scheuring bereits den nächsten Weihnachtsmarkt im Kopf: „Nach dem Markt ist vor dem Markt. Die Vorbereitungen für nächstes Jahr laufen ab Montag schon wieder.“ Wer nächstes Jahr auch beim Weihnachtsmarkt der Werkstätte Hohenems dabei sein möchte, sollte sich den Freitag vor der Woche des ersten Advents dick im Kalender markieren. Denn dann weihnachtet es wieder einen Tag lang in der Einrichtung und neue, handgefertigte Unikate stehen zum Verkauf. Schließlich ist Weihnachten das Fest, an dem alle zusammenkommen.

"Nach dem Markt ist vor dem Markt", sagt Lisi Scheuring. Ab nächster Woche wird sie damit beginnen, den Weihnachtsmarkt für nächstes Jahr zu planen. <span class="copyright">Hartinger</span>
"Nach dem Markt ist vor dem Markt", sagt Lisi Scheuring. Ab nächster Woche wird sie damit beginnen, den Weihnachtsmarkt für nächstes Jahr zu planen. Hartinger