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Ein bisschen Schärfe und Würze im Leben

06.01.2024 • 23:00 Uhr
Ein bisschen Schärfe und Würze im Leben
Matthias Heinzle NEUE

Matthias Heinzle (36) aus Götzis wollte ­eigentlich nur mal eine gute Würze für seine Grillabende – daraus wurde nun eine ganze Produktpalette.

Meine Kumpels und ich grillen und smoken leidenschaftlich gern“, sagt Matthias Heinzle. „Nur haben wir trotz langer Suche keine Gewürze gefunden, die so schmeckten, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich dachte mir, dass man das doch eigentlich auch selbst machen könnte, und begann zu tüfteln.“ Bis zu den Gewürzen, die der 36-Jährige heute unter der Marke „Matheus ’N Brother“ verkauft, war es allerdings noch ein weiter Weg – und auch ein Umweg. Denn erst einmal standen nicht Gewürze im Vordergrund, sondern Chilisaucen.

„Ich habe verschiedene Saucen gebraut, die richtig gut schmeckten. Meine Freunde probierten und wollten sie direkt haben. Als ich wusste, die Saucen laufen, habe ich dann wieder zu den Gewürzen zurückgefunden“, so Heinzle. Immerhin stand noch die ursprüngliche Aufgabe an: die perfekte Barbecue-Würze zu finden. Tatsächlich gelang sie dem Götzner auch: „Per Zufall – vielleicht war ich nicht ganz nüchtern – habe ich das ideale Gewürz zusammengepanscht“, sagt er augenzwinkernd. So entstand also der „Louisiana Rub“, bis heute definitiv eines der beliebtesten Produkte aus der „Matheus“-Palette. Somit war die Lust auf mehr geweckt: Matthias Heinzle beschloss, ein Gewürz für jede Fleischsorte zu kreieren, und probierte nebenbei auch anderes aus: Würze für Pizza oder Pasta etwa oder für Asiatisches: „Ich esse sehr gerne Thai, also wollte ich auch dafür etwas basteln.“

Chilis <span class="copyright">NEUE</span>
Chilis NEUE

Manches entstand auch auf Nachfrage, zum Beispiel von einem Götzner Schafzuchtverein: „Die Mitglieder wollten ein Gewürz, das zu Lammfleisch passt.“ Grundsätzlich kein Problem für den versierten Tüftler, aber: Er mag kein Lammfleisch. „Das war wirklich ein Blindflug“, erinnert sich der 36-Jährige. „Ich konnte das Fleisch nicht mal probieren, weil es mich da einfach streckt. Die Kreation war also wirklich schwierig, weil ich den Geschmack nicht kannte.“ Geklappt hat es aber glücklicherweise trotzdem.

Nur mit Lust

Mittlerweile gibt es 22 Gewürze, an vier weiteren wird zur Zeit gearbeitet. Im Frühjahr geht es auch mit den Chilisaucen wieder los. Aber: „Das funktioniert nur, wenn ich Lust habe. Wenn ich das machen muss, schmecken die Saucen nicht so, wie sie sollen. Darum mache ich das ja auch nebenberuflich.“

Gewürz <span class="copyright">NEUE</span>
Gewürz NEUE

Ein Gewerbe angemeldet hat Heinzle 2023 trotzdem, will aber Kleinunternehmer bleiben. „Ich mache das alles, weil ich es gern tue und Spaß daran habe, und so soll es bleiben. Ich bekomme viele gute Rückmeldungen von den Leuten, aber ich möchte nicht der nächste Mogul werden. Mir kommt es darauf an, gute, ehrliche Gewürze zu machen, für jene, die es zu schätzen wissen.“ Benannt wurde die Marke „Matheus ’N Brother“ übrigens nach Heinzles Söhnen.

Zu den beliebtesten Produkten gehören laut dem Hersteller „Butterbrot“ (selbsterklärend), „One Änd Only“ für feinen Currygeschmack und „Pasta e Basta“ für Nudelgerichte.

Was als Nächstes ansteht: Ein Chiliöl. Das gibt es zwar schon, es soll jedoch noch eine zweite Variante mit anderer Textur und Geschmack kommen. Das Produkt befindet sich bereits im Test bei Heinzles Freunden, laut ihm „der beste Indikator dafür, ob es den Leuten schmeckt“.

Panini-Catering

Ebenfalls im Test-Kader: Freundin Laura (26), mit welcher der „Matheus“-Chef gerade eine zweite Sparte aufbaut, nämlich ein Panini-Catering.

Matthias Heinzle und seine Freundin Laura <span class="copyright">NEUE</span>
Matthias Heinzle und seine Freundin Laura NEUE

„Wir mögen Panini wahnsinnig gern und haben uns in Italien durch die ganze Palette gekostet, uns dann daran gewagt, das perfekte Brot zu backen, die besten Produkte zu finden. Und Laura macht ein super Pesto.“ Das Catering wird etwa für Firmenfeiern oder Geburtstage angeboten, auch ein regelmäßiger Pop-up-Standort ist denkbar. „Panini sind viel mehr als nur belegte Brote“, sagt Heinzle.

Doch wo kommen die Zutaten her, gerade für die Gewürze? Fast alle aus Eigenanbau, wie Heinzle betont: „Ich habe zwei Felder, da werden Kräuter angebaut. Dann habe ich noch eine variierende Anzahl an Chilis, acht Sorten sind aber immer auf dem Feld. Aber natürlich kann man nicht alles selbst machen.“

Matthias Heinzle eigenangebaute Chilis <span class="copyright">NEUE</span>
Matthias Heinzle eigenangebaute Chilis NEUE

Wie er alles unter einen Hut bringt – Hauptberuf, Leidenschaft (die Feuerwehr), Kinder, Freundin und Nebenberuf – weiß Heinzle selbst nicht: „Ich habe keine Ahnung. Anscheinend ist mein Zeitmanagement gut, denn es geht immer. Keine Ahnung, wie, aber es geht.“

Zu kaufen gibt es die Gewürze unter www.matheus-food.at.