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Ein neue Form des Vermietens

18.04.2024 • 19:04 Uhr
Ein neue Form des Vermietens
mietplus-Geschäftsführer Wolfgang Fiel (42). Fiel

Neues Modell soll private Eigentümer zur Vermietung animieren. Lustenauer Firma möchte bis Jahresende 100 Wohnungen und Häuser untervermieten.

Leerstehende private Wohnungen in Vorarlberg wieder auf den Markt zu bekommen ist seit Jahren ein deklariertes Ziel der Landespolitik. Einen möglicherweise nicht zu unterschätzenden Beitrag dazu liefern könnte die Firma mietplus mit Sitz in Lustenau. Denn mietplus möchte vermietungswilligen Haus- und Wohnungseigentümerinnen und -eigentümern in Vorarlberg die Angst vor dem damit verbundenen Aufwand und die Unsicherheit wegen des – allzu mieterfreundlichen – Mietrechts nehmen.

Der Weg dazu: mietplus mietet eine Wohnung oder ein Haus selbst als Hauptmieter an und vermietet das Objekt dann an einen Untermieter weiter. Eigentümerinnen und Eigentümer haben folglich mietrechtlich und abrechnungstechnisch nur mit mietplus zu tun, nicht jedoch mit den Untermieterinnen und Untermietern. „Da wir als Hauptmieter die Verantwortung für die Wohnung haben, suchen wir die Untermieter mit entsprechender Sorgfalt aus“, so mietplus-Geschäftsführer Wolfgang Fiel (42). Hinter mietplus steht die 2017 gegründete Immobilien Investment & Management IIM GmbH, die zur Gänze Wolfgang Fiel gehört. Er arbeitet derzeit auch noch als Optimierer von internen Abläufen bei einem Schweizer Technologieunternehmen. Unterstützt wird er bei mietplus von seiner Frau Gabriele Fiel.

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Eigentümer leerstehender Wohnungen sollen zur Vermietung animiert und nicht gezwungen werden.Shutterstock

Der Markt ist da

In den vergangenen zwei Jahren habe er nach gesammelten Erfahrungen im Verwandten- und Bekanntenkreis konsequent begonnen, Wohnungen und Häuser anzumieten und dann unterzuvermieten. „Es gibt einen Markt für dieses Angebot. Unsere Klientel hat großen Respekt vor dem Mietrecht. In vielen Fällen wird eine Wohnung zur Vermietung gegeben, in welche die Eigentümer viel Herzblut gesteckt haben.“ Da gehe es nicht primär um die Höhe des Mietzinses, sondern vor allem um den sorgsamen Umgang mit der Immobilie.

Durch den Umstand, dass mietplus der Hauptmieter ist, steigt das Unternehmen auch selbst in das unternehmerische Risiko der Vermietung ein. Denn im Fall von verzögerten Mietzinszahlungen oder Problemen mit den Untermietern läuft die Mietzahlung von mietplus an die Eigentümer unverändert weiter. „Deshalb ist es für uns wichtig, nicht nur verlässliche Untermieter zu finden, sondern auch das Risiko in Vorarlberg breit zu streuen.“

Was bekommt das Unternehmen

Mietplus erhält von den Eigentümern der Immobilie für seine Arbeit einen Prozentsatz der marktgerechten Kaltmiete, der je nach gewähltem Betreuungs- und Leistungsumfang zwischen zehn und 25 Prozent variiert. In den ersten drei Monaten eines Mietverhältnisses bezahlt mietplus einmalig keine Miete an die Eigentümer, da diese Zeit in der Regel für die neue Vermietung benötigt werde. „Finden wir früher einen Untermieter, dann übernehmen wir allerdings ab diesem Zeitpunkt bereits die Betriebskosten“, so Fiel. Zudem gebe es eine garantierte Mindestmiete, unabhängig von der Marktentwicklung.

Bis Jahresende 100 Objekte

Gegenwärtig hat Wolfgang Fiel nach eigenen Angaben eine hohe zweistellige Anzahl an Häusern und Wohnungen als Hauptmieter mietplus in der Untervermietung. „Aufgrund der derzeitigen Nachfrage gehen wir davon aus, dass es bis Jahresende rund 100 Objekte sein werden.“ Zum Vergleich: Das von Land Vorarlberg, Vogewosi und der Vorarlberger Eigentümervereinigung VEV ins Leben gerufene Projekt „Sicher Vermieten“ kommt derzeit auf gut 240 vermietete Objekte im Land.