Ein Foodtruck und das Gefühl, in einer Großstadt zu sein

Michael Kohler bäckt Cookies. Im Moment hat er aber einen Foodtruck im Gastgarten des Honolulu Hotels in Bregenz. Den Truck hat der gelernte Koch mithilfe von Freunden ausgebaut. Seine Speisekarte ändert sich mit dem jeweils frischesten Angebot.
Man muss wissen, wo er steht, dann wird man nie mehr einfach so vorbeilaufen. Michael Kohler hat seinen Foodtruck im Gastgarten des Honolulu Hotels in der Bregenzer Montfortstraße geparkt. Ein Umstand, der sich herumspricht. Nachmittags ab 17 Uhr hat er seinen Imbissstand geöffnet, ab 21 Uhr packt er zusammen.

Kohler hat seinen Wagen mit Unterstützung so ausgebaut, wie er jetzt ist. Er konnte aus den wenigen Quadratmetern nicht mehr Platz machen. Aber er hat den Platz, der da war, optimal genutzt. So kann er sich den Raum mit seiner Partnerin teilen, wenn sie ihm mal aushilft, und der eine kommt der anderen nicht in die Quere.
Ausstattung
Neben einer Kühlvitrine und einem großen Waschbecken gibt es im Truck eine Hygienestation, einen Kühlschrank, eine kleine Spülmaschine, eine Fritteuse und einen Paninigrill. Letzterer ist für die Toasts, die Kohler macht: zum Beispiel mit Salat und Hühnerschnitzel – „Hühnerschnitzel ist leichter als Schwein“ oder Cheese-Toast mit Beilagensalat.
Er bietet Imbissgerichte wie Pommes Rot-Weiß an oder Kleinigkeiten wie Calamari Fritti à la Romana. Außerdem gibt es Salate wie die Salad-Bowl mit Feta, roter Beete und Linsenbällchen. Es riecht nach Zwiebel, während er einen Salat mit Rinderstreifen und einen Toast zubereitet. Kohler ist gelernter Koch und hat den Anspruch, dass die Zutaten frisch und gut sind und es seinen Gästen schmeckt. Das tut es – die Rückmeldungen sind sehr positiv.


Großstadtatmosphäre
„Viele sagen, wenn sie hier sitzen und meine Sachen essen, haben sie das Gefühl, sie seien in einer großen Stadt wie Berlin“, erzählt der Koch sichtlich geschmeichelt. Er achtet auch auf Kleinigkeiten, verwendet etwa frische Kräuter oder Kresse. „Was ich hier mache, ist arbeitsintensiv, keine Frage. Aber mir ist es das wert“, betont er. Er mag es, seine Gäste genießen zu sehen.
Angefangen hat alles mit Cookies in Portugal. Dort hat Kohler mit seiner Partnerin ein paar Jahre gelebt. Davor schon hat er verschiedene Küchen von innen kennengelernt, in Portugal war er in einem Surfcamp fürs Kulinarische zuständig. Nachdem er wieder zurück in Vorarlberg war, hatte er „keine Lust, ins alte Schema Gastronomie reinzuspringen“. Trotzdem wollte er an seine Expertise anknüpfen.
Beginn mit Keksen
Bei seiner Suche stöberte Kohler einen Marktwagen auf. „Das wäre doch mal ein Anfang“, dachte er sich. Kekse hatte er immer schon gerne gemacht und auch mit Erfolg an die Surfer verkauft. Also entwickelte er – ausgehend von einem Grundrezept – Schokoladencookies, aber auch zum Beispiel Karottenkuchen und saisonabhängig Lebkuchen und Spekulatius. Er bietet nach wie vor Brownies an und Kekse, zum Beispiel mit Feige und Pekannüssen. Fürs Foto kommt eine satte Kugel Vanilleeis mit gefriergetrockneten Feigenstückchen auf einen schön schokoladigen Brownie.

Die Cookies haben im Moment Sommerpause. Lag Kohlers Fokus anfangs auf dem Verkauf der Kekse an Privatpersonen, so hat er sich inzwischen auf den B2B-Sektor (den Verkauf an Unternehmen, Anm.) fokussiert und verkauft seine Cookies an Hotels, Cafés, Restaurants oder Imbisse. Nach wie vor probiert er allerdings gerne Neues aus. So hat er auch schon Riebel-Cookies mit Äpfeln und Birnen gebacken. „Viele meiner Sorten sind besonders und sollen es auch bleiben. Lebkuchen etwa gibt es wirklich nur zu Weihnachten“, erzählt Kohler. Im Moment liegt der Fokus aber auf dem Foodtruck. Den Sommer über wird er mit diesem ein Shooting-Star im Gastgarten des „Honolulu“ sein. Was danach kommt, lässt der 38-Jährige mit halb österreichischen, halb philippinischen Wurzeln auf sich zukommen.
Variable Speisekarte
Als Koch zu arbeiten, heißt viel zu arbeiten. Das gilt auch für Kohler und seinen Foodtruck. Trotzdem kann er sich die Arbeit teilweise selbst einteilen und mittags oft einen Sprung in den nahen Bodensee wagen. Seine Arbeit kann er mit der Wahl der Gerichte ein wenig steuern. Da es keine gedruckte Speisekarte gibt, sondern nur eine Tafel am Wagen selbst, kann er von Tag zu Tag schauen, was gerade besonders frisch ist oder ihm besonders ins Auge sticht, und die Speisekarte entsprechend ändern.

Natürlich gibt es Klassiker wie die Pommes, die er als Dauerbrenner anbietet. Anderes wechselt je nach Saison – und je nach Rückmeldung seiner Gäste. An denen ist er nämlich ganz nah dran und bekommt direkt mit, wie es ihnen und was ihnen schmeckt. Inzwischen hat er auch einiges an Erfahrung mit seinen Zutaten gesammelt: „Die Butter hole ich selber bei der Alma, die Eier beim Martinshof. Außerdem verwende ich Vorarlberg Mehl. Ich habe festgestellt, dass diese Produkte im Vergleich zur Konkurrenz nicht viel mehr kosten, dafür aber in der Qualität einen Riesenunterschied machen. Ich kaufe Freilandeier; bei allem anderen könnte ich nicht dahinterstehen“, betont er. Auch Kohlers Vater ist gelernter Koch. Das Händchen dafür, aus guten Zutaten etwas Gutes zu zaubern, ist also vielleicht auch vererbt.
Michael Kohler
Foodtruck und Kahuna Cookies
Gastgarten des Honolulu Hotels, Montfortstraße 13, Bregenz
Geöffnet: Dienstag bis Samstag, 17 bis 21 Uhr
Instagram: kahunacookies
Weitere Infos unter:
www.epu.wko.at