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„Geld ist da, das ausgegeben werden könnte“

04.12.2024 • 14:36 Uhr
ABD0020_20191210 – WIENER NEUSTADT – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Weihnachtseinkauf. Im Bild: Eine Szene in einen Einkaufszentrum am Montag, 9. Dezember 2019, in Wiener Neustadt. – FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Der Auftakt zum Weihnachtsgeschäft verlief für den Handel zufriedenstellend. Symbolbild APA/ROBERT JAEGER

Der Advent hat begonnen und mit ihm der Start ins Weihnachtsgeschäft: Der Auftakt verlief gut, der Handel zeigt sich optimistisch.

Mit dem vergangenen ersten Adventwochenende ist der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft erfolgt – und der Auftakt war zufriedenstellend, wie Michael Tagwerker, Spartengeschäftsführer Handel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, sagt. „Das Wetter war gut – Kälte und Schnee –, was vor allem dem Mode- und Sportartikelhandel zugute kommt“, erklärt er.

Die Innenstädte hätten zuletzt auch aufgrund der Weihnachtsmärkte eine gute Besucherfrequenz gehabt, so Tagwerker weiter. Und mittlerweile habe auch das Geschäft im Spielwarenhandel angezogen, das im November noch geschwächelt habe, erzählt der Spartenobmann. Insgesamt also ein recht guter Start, trotz der laut Tagwerker „unsäglichen ‚Black Friday‘-Aktionen“, die nur an den Margen knabbern würden.

„Geld ist da, das ausgegeben werden könnte“
WKV-Spartengeschäftsführer Handel Michael Tagwerker. Stiplovsek

Was die kommenden Wochen betrifft, würden die Vorhersagen doch deutlich darauf hinweisen, dass heuer wieder mehr Geld für Weihnachtsgeschenke ausgegeben wird als im vergangenen Jahr, so die Einschätzung des Spartenobmanns. „Ich hoffe, dass die Konsumlaune zurückkehrt.“ Diese hänge allerdings von der Stimmung in der Bevölkerung ab. Dabei seien die zahlreichen Krisen und Debatten über Preiserhöhungen nicht förderlich.

Dennoch ist Tagwerker zuversichtlich, was das heurige Weihnachtsgeschäft betrifft. „Durch die hohen KV-Erhöhungen in den letzten Jahren wurde die Inflation mehr als abgegolten“, meint der Interessensvertreter. Seine Schlussfolgerung: „Es wäre also Geld da, das ausgegeben werden könnte.“
Ob das auch wirklich der Fall ist, wird sich letztlich am Ende des Jahres zeigen. Ein „nominelles Plus sollte es aber schon sein“, so die Erwartungen von Tagwerker. Nicht zuletzt deswegen, weil das Weihnachtsgeschäft für viele Teile des Handels sehr wichtig ist, wie er noch betont.

„8. Dezember fällt heuer leider weg“

Von einem guten ersten Adventwochenende spricht Verena Karlinger, die gemeinsam mit Claudia Giesinger das Modegeschäft Königstöchter in der Dornbirner Innenstadt betreibt. Die Erwartungshaltung in Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft sei „natürlich hoch“, sagt sie mit einem Grinsen. ­Allerdings sei es wahnsinnig schwer, hier eine Prognose abzugeben.

Schade und auch ein wenig ärgerlich findet Karlinger, dass heuer der 8. Dezember als Einkaufstag wegfällt. Der Feiertag fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag und da bleiben die Geschäfte zu. „Das wäre ein Tag, der für den stationären Handel sehr wichtig ist“, merkt Karlinger dazu an. Kauflust sei bei den Menschen durchaus vorhanden, stellt sie fest. „Die, die kommen, kaufen auch.“ Allerdings werde schon seit einigen Jahren gezielter eingekauft, so ihre Erfahrungen. „Die Spontankäufe sind weniger geworden.“

Verena Karlinger
Verena Karlinger. Königstöchter

Als „schmerzhaft“ für kleine Geschäfte bezeichnet Karlinger die „Black-Friday-“ und „Black-Week“-Aktionen. „Die sind für uns nicht machbar“, betont sie. Sie hofft – wie der gesamte Handel – auf ein Plus im Vergleich zum letztjährigen Weihnachtsgeschäft. Und da ist auch das Wetter nicht ganz unwichtig: „Letztes Jahr hat es oft geregnet und es war kein richtiger Winter“, so Karlinger. „Da tun wir uns in der Innenstadt schwer.“

„Bei Kindern ist es anders“

Zufrieden mit dem ersten Einkaufswochenende im Advent zeigt sich auch Adrian Juriatti von Spiel + Freizeit Juriatti in Bürs. „Gute Einkaufsstimmung, gute Umsätze, zufriedene Kunden“, so das Fazit des Spielwarenhändlers. „Man merkt keine große Kaufzurückhaltung“, beschreibt er seine diesjährigen bisherigen Erfahrungen. „Die Leute kaufen große Lego- und große Playmobilpackungen.“

Daher sind auch seine Erwartungen für das heurige Weihnachtsgeschäft hoch bzw. ist er zuversichtlich, was das betrifft. „Im schlimmsten Fall ist es plus/minus Null im Vergleich zum vergangenen Jahr“, sagt der Spielwarenhändler. Grundsätzlich rechne er aber auch heuer wieder mit einer ­moderaten Steigerung, wie er sagt.

Adrian Juriatti in seinem Laden
Spielwarenhändler Adrian Juriatti. Klaus Hartinger

Dieser Optimismus hat auch mit dem Produkt zu tun, das er verkauft. „Bei Kindern ist es einfach anders“, wie Juriatti aus langjähriger Erfahrung und aus Kundengesprächen weiß. „Da verzichtet man lieber auf die neue Winterjacke, bevor ein Kind nicht sein Spielzeug zu Weihnachten bekommt.“

„Vorsichtig positiv“ bis “sehr positiv”

Ganz ok“, meint Andreas Wagner, einer der drei Inhaber und Geschäftsführer von Panto Outdoor auf die Frage nach dem Geschäft am ersten Adventwochenende. Es sei ganz gut angelaufen, so Wagner. Das Sportbekleidungsunternehmen ist mit fünf Filialen im Land vertreten.

Was die kommenden Wochen betrifft, zeigt sich Wagner „vorsichtig positiv“. Die Vorsicht resultiert aus der allgemeinen Stimmungslage, die eher ein bisschen negativ sei, sagt er. Das führe dazu, dass der Konsum tendenziell eingeschränkt werde und die Menschen mehr sparen würden. Positiv stimmt ihn aber, dass heuer aufgrund der hohen Lohnabschüsse an Kaufkraft dazugekommen sei. „In den Haushalten ist einiges an Geld“. Und damit würden es sich viele auch nicht nehmen lassen, zu Weihnachten Geschenke zu kaufen, ist er überzeugt.

„Geld ist da, das ausgegeben werden könnte“
Andreas Wagner von Panto Outdoor. Dietmar Stiplovsek

Während er also eher vorsichtig ist, zeigen sich seine beiden Geschäftsführer-Kollegen äußerst optimistisch: „Deren Erwartungen sind in Hinblick auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft ‚sehr positiv‘“, erzählt er.

„Es wird noch anziehen“

Sehr verhalten war hingegen das erste Adventwochenende bei Praeg – Atelier für Schmuck und Uhren in der Bregenzer Innenstadt, wie Inhaber Matthias Praeg erzählt. Das sei allerdings jedes Jahr so, so seine langjährigen Erfahrungen. Oft hätten die Menschen zu diesem Zeitpunkt noch nicht den Dezemberlohn bzw. das Weihnachtsgeld, führt er als einen Grund an. In den kommenden Wochen werde das Geschäft aber schon anziehen, ist er sehr zuversichtlich. „Das war immer schon so“, sagt Praeg.

„Geld ist da, das ausgegeben werden könnte“
Uhren- und Schmuckhändler Matthias Praeg. Dietmar Stiplovsek

Der umsatzstärkste Tag in der Weihnachtszeit sei der 23. Dezember, erzählt der Uhren- und Schmuckhändler und fügt hinzu: „Obwohl wir ein hochwertiges Angebot haben.“ Er hofft auch heuer auf ein Plus im Vergleich zum Vorjahr, „aber das hofft man immer“.