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Tritt gegen Radargerät, Messerattacke und ein Angriff mit Ammoniak

23.03.2025 • 14:00 Uhr
Waffenverbotszone Dornbirn Bahnhof
Einen Monat nach dem Messerangriff, der am Montag verhandelt wird, wurde am Bahnhof Dornbirn eine Waffenverbotszone erlassen. Vol.at

Am Landesgericht Feldkirch werden nächste Woche einige brisante Fälle verhandelt: Dabei geht unter anderem um Erpressung in der Ehe, einen Messerangriff am Bahnhof Dornbirn und organisierte Abgabenhinterziehung.

Wegen des Verdachts der versuchten absichtlich schweren Körperverletzung beginnt am Montagvormittag eine Verhandlung gegen einen Mann (Jg. 2001), der im Jänner am Bahnhof Dornbirn einen 47-Jährigen mit einem Messer attackiert haben soll. Die Verhandlung führt Richter Alexander Wehinger. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.

Ebenfalls am Montag muss sich ein Mann (Jg. 1966) wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung verantworten. Laut Anklage hat er im Bezirk Bregenz ein mobiles Radargerät mit einem kräftigen Tritt beschädigt. Der Schaden beläuft sich auf 23.760 Euro.

Ein weiterer Fall von Körperverletzung kommt am Montagnachmittag vor Gericht. Zwei Männer (Jg. 1985 und 1983) sollen im Bezirk Bludenz einen anderen mit Faustschlägen, Ohrfeigen und einem Gummigegenstand attackiert haben, um ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Ihnen wird Nötigung und Körperverletzung vorgeworfen

Tritt gegen Radargerät, Messerattacke und ein Angriff mit Ammoniak
Hartinger

Warum wir über Prozesse berichten

Gerichtsprozesse faszinieren. Sie zeigen die oft rauen Realitäten des Lebens, geben Einblicke in menschliche Abgründe und offenbaren, wie der Rechtsstaat funktioniert. Die Gerichtsberichterstattung ist seit viel Jahren ein Kernelement der NEUE, geprägt durch die hervorragende Arbeit unseres erfahrenen Gerichtsreporters Seff Dünser.

Mit unserer neuen Serie „Nächste Woche am Straflandesgericht“ bauen wir diesen Bereich weiter aus und bieten unseren Leserinnen und Lesern nun zusätzlich einen kompakten Überblick über die anstehenden Strafverhandlungen am Landesgericht Feldkirch.


Doch warum berichten wir überhaupt vom Gericht? Die Antwort liegt im Grundsatz der Öffentlichkeit. Verhandlungen in Straf- und Zivilrechtssachen sind grundsätzlich öffentlich – ein zentrales Prinzip eines demokratischen Rechtsstaates. Es sorgt dafür, dass Justiz transparent bleibt, Urteile nachvollziehbar sind und kein Verfahren hinter verschlossenen Türen ohne Kontrolle der Gesellschaft geführt wird. Medien haben dabei die Aufgabe, diese Öffentlichkeit herzustellen, indem sie berichten, was vor Gericht passiert.


In unserer Serie können Sie sich, geschätzte Leserschaft, einen Überblick darüber verschaffen, welche Verhandlungen anstehen und welche Delikte die Justiz besonders beschäftigen. Die NEUE wird wie gehabt von den interessantesten Fällen berichten.

Dienstag

Eine Frau (Jg. 1981) muss sich am Vormittag wegen des Verdachts der gefährlichen Drohung verantworten. Sie soll im Bezirk Bregenz einer anderen Person angekündigt haben, ihr „in die Fresse zu schlagen“.

Wegen sexuellen Missbrauchs und der Verbreitung von bildliche sexualbezogenem Kindesmissbrauchsmaterial steht ein junger Mann (Jg. 2006) vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, im Bezirk Bludenz sechs Videodateien verschickt zu haben, die ihn beim Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen zeigen.

Ein Fall von massiver Gewalt beschäftigt das Landesgericht Feldkirch gegen Ende des Vormittags. Ein Mann (Jg. 1986) soll im Bezirk Bregenz einen anderen bedroht, gewürgt, mit Fäusten und einem Mobiltelefon geschlagen und mit Ammoniak überschüttet haben. Außerdem soll er das Opfer in dessen Wohnung eingesperrt haben.

Am Nachmittag geht es bei Richter Theo Rümmele um eine versuchte Nötigung in Verbindung mit gefährlicher Drohung. Ein Mann (Jg. 1996) aus dem Bezirk Dornbirn soll 2024 versucht haben, seine damalige Ehefrau zu erpressen. Er habe ihr gedroht, intime Video- und Audioaufnahmen zu verbreiten und Geldforderungen zu stellen, falls sie sich nicht auf eine Fortsetzung der Ehe einlasse.

Mittwoch

Der Verhandlungstag beginnt mit einem umfangreichen Drogenprozess: Einem Mann (Jg. 1979) wird vorgeworfen, zwischen Anfang 2020 und Anfang 2024 im Ausland große Mengen Kokain und Cannabiskraut gelagert, verkauft und weitergegeben zu haben. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.

Am Nachmittag steht ein Mann (Jg. 1994) vor Gericht, der im August des vergangenen Jahres im Bezirk Dornbirn seine Schwester geschlagen, zu Boden gestoßen und weiter auf sie eingeschlagen haben soll. Laut Anklage habe er ihr auch gegen den Kopf getreten. Der Vorwurf lautet auf absichtlich schwere Körperverletzung.

Ebenfalls am Nachmittag steht ein mutmaßlicher Drogenkurier (Jg. 1995) vor dem Richter. Ihm wird unter anderem Suchtgifthandel vorgeworfen. Er soll im Dezember des vergangenen Jahres rund 770 Gramm Marihuana aus der Schweiz nach Vorarlberg gebracht haben.

Zum Abschluss des Verhandlungstags muss sich eine Frau (Jg. 1964) verantworten. Sie soll im Herbst 2022 im Bezirk Dornbirn zwei Überweisungen über insgesamt 30.000 Euro von fremdem Vermögen auf ihr eigenes Konto vorgenommen haben. Die Anklage lautet auf Veruntreuung, zuständige Richterin ist Franziska Klammer.

Donnerstag

Ein Jugendlicher (Jg. 2007) muss sich am Vormittag wegen des Verdachts der Körperverletzung, gefährlichen Drohung und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Er soll im Bezirk Bregenz mehrere Personen geschlagen und mit einem Butterfly-Messer bedroht haben.

Jahrelange Gewalt gegen seine Partnerin wird einem Mann (Jg. 1987) vorgeworfen. Zwischen Sommer 2019 und Sommer 2024 soll er im Bezirk Dornbirn seine ehemalige Ehefrau regelmäßig bedroht, genötigt und geschlagen haben. Die Anklage lautet auf fortgesetzte Gewaltausübung.

Freitag

An diesem Tag findet ein umfangreiches Finanzstrafverfahren statt. Vier Personen (Jg. 1975, 1982, 1970 und 1985) wird vorgeworfen, zwischen 2016 und 2018 als organisierte Gruppe Abgaben in beträchtlicher Höhe hinterzogen zu haben. Der Prozess wird von Richter Theo Rümmele geleitet​.

Die hier vorgestellten Strafverhandlungen stellen eine Auswahl dar. Es kann zu Änderungen im Zeitplan kommen, und einzelne Prozesse können ausfallen oder verschoben werden.