Auffällige Luftwerte in Bezau: Das sagt das Land

Die Luft in Vorarlberg wird besser – doch nicht überall: In Bezau sorgen hohe Ammoniakwerte für Aufmerksamkeit. Nun erläutert das Land die Ursachen und geplante Maßnahmen.
Die Luftqualität in Vorarlberg hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert, wie eine aktuelle Studie des Umweltinstituts Oekoscience zeigt. Stickstoffdioxid, Feinstaub und Kohlenmonoxid sind vielerorts rückläufig, während Ozon in heißen Sommern zunehmend Probleme bereitet. Wie kürzlich berichtet, sind auch die Ammoniakwerte zum Teil auffällig, insbesondere bei einer Messstelle in der Bregenzerwaldgemeinde Bezau. Die NEUE hat bei der Umweltabteilung des Landes nachgefragt und Antworten von der Landespressestelle erhalten.
Demnach steht die Ammoniak-Messung in der Außenluft in Vorarlberg im Zusammenhang mit einem österreichweiten Monitoring-Programm, das 2021 gestartet wurde. Ein erster Zwischenbericht des Umweltbundesamts liegt inzwischen vor. Daraus geht hervor, dass die höchsten Ammoniak-Konzentrationen bisher im Burgenland und in der Steiermark festgestellt wurden. Wie die Landespressestelle mitteilt, stammen Ammoniak-Emissionen überwiegend aus der Landwirtschaft. Die in Bezau gemessenen Konzentrationen seien „typisch für den ländlichen Raum“. Der Messstandort befinde sich „im Dorf in der Nähe eines Rinderstalls“, heißt es weiter. Deshalb seien die Werte im Vergleich zu anderen Standorten höher. Die Standortwahl der Messstation solle deshalb „kritisch hinterfragt“ werden.
Kein Grenzwert
Laut Landespressestelle wurden bei den bisherigen Messungen „keine Konzentrationen im Bereich direkter Gesundheitsgefährdungen“ festgestellt. Dennoch könne Ammoniak „Ökosysteme indirekt schädigen“ und „Feinstaubpartikel bilden“, die gesundheitsschädlich seien. Einen Immissionsgrenzwert für Ammoniak gibt es nicht.
Zur Reduktion der Emissionen setzt das Land auf mehrere Maßnahmen. „Ein erheblicher Teil der Ammoniakverluste entsteht während und vor allem nach der Ausbringung von Wirtschaftsdünger“, heißt es. Besonders effizient sei die „bodennahe Düngerausbringung“. In Vorarlberg würden über zwölf Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe rund 25 Prozent der Fläche mit dieser Technik bewirtschaften. Diese Praxis werde im Rahmen des Agrarumweltprogramms (ÖPUL) sowie durch ein eigenes „Landes-Top-Up“ gefördert. In Hanglagen stoße die Methode allerdings an ihre Grenzen.
Feste Abdeckung für Güllelager
Weitere Vorgaben ergeben sich aus der neuen Ammoniakreduktionsverordnung: Seit 1. Jänner 2025 müssen neu errichtete Güllelager ab einer bestimmten Größe mit fester Abdeckung versehen werden, Bestandsanlagen bis spätestens 2028. Die Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung regelt darüber hinaus zeitliche, mengenmäßige und örtliche Beschränkungen für die Düngerausbringung und enthält Aufzeichnungspflichten.
Die Ammoniak-Messungen werden weitergeführt, auch in Bezau. Die Landespressestelle betont: „Sollten künftig Emissionskonzentrationen gemessen werden, die mit den Grenzwerten nicht vereinbar sind, müssten Maßnahmenprogramme entwickelt werden.“
Ozonbelastung
Zur Ozonbelastung und zu anderen Schadstoffen erklärte die Landespressestelle, dass die Studie insgesamt einen positiven Trend aufzeige. Angesichts verschärfter Grenzwerte durch die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie werde jedoch geprüft, ob ergänzende Maßnahmen nötig seien. Ozon stelle dabei eine besondere Herausforderung dar, da es nicht lokal, sondern großräumig beeinflusst werden könne.
Luftgüte-infos
Die aktuellen Ozonwerte, aber auch Messwerte anderer Luftschadstoffe werden unter www.vorarlberg.at/umweltinstitut bzw. unter Umweltbundesamt -Aktuelle Luftgütemesswerte veröffentlicht. Zudem wird im Tagesbericht eine Ozon-Prognose für den aktuellen Tag erstellt Luftgüte – Tagesbericht . Zusätzliche Informationen und gesundheitsbezogene Empfehlungen erfolgen bei Überschreiten der Ozon-Informationsschwelle (180 Mikrogramm/Kubikmeter) oder der Ozon-Alarmschwelle (240 Mikrogramm/Kubikmeter). Diese Informationen werden auch über die öffentlichen Medien kundgemacht. Bei Abklingen hoher Ozonwerte erfolgt eine Entwarnung.