“Kleiner Fisch” aus Drogenszene zu Haft verurteilt

Geständiger 32-Jähriger verkaufte in großem Vorarlberger Drogenring 13 Kilo Kokain und 26 kg Marihuana. Berufungsgericht setzte Gefängnisstrafe von acht auf sechs Jahre herab.
Sein Mandant sei der „kleinste Fisch“ der Vorarlberger Drogenbande, behauptete Verteidiger Nicolas Stieger. Wegen des Verbrechens des Suchtgifthandels wurde der 32-jährige Angeklagte im Mai in einem Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch zu einer Zusatzstrafe von acht Jahren Gefängnis verurteilt. Der Strafrahmen betrug 1 bis 15 Jahre Haft.
Umsatz von 800.000 Euro
Der geständige Unternehmer aus dem Bezirk Dornbirn verkaufte zwischen 2020 und Ende 2022 insgesamt 13 Kilogramm Kokain und 26 Kilo Cannabis. Der Schöffensenat ging von einem dabei erzielten Umsatz von 800.000 Euro aus. Diese Summe hat der Angeklagte der Republik Österreich als Verfallsbetrag zu bezahlen.
Das Landesgericht hatte bei der Strafbemessung Rücksicht auf das Urteil des Landesgerichts vom September 2023 zu nehmen. Damals wurde über den unbescholtenen Angeklagten wegen Drogenhandels und Drogenschmuggels rechtskräftig eine zweijährige Freiheitsstrafe verhängt. Theoretisch hätte schon im Vorjahr auch über die nunmehrige Anklage geurteilt werden können. Wäre dem so gewesen, hätte die Strafe zehn Jahre Haft betragen, meinte der Schöffensenat.
Strafe um zwei Jahre verringert
Das Innsbrucker Oberlandesgericht (OLG) verringerte nun in der Berufungsverhandlung die Freiheitsstrafe um zwei Jahre. Die vom Berufungssenat festgesetzte Zusatzstrafe beträgt sechs Jahre. Das OLG-Urteil ist rechtskräftig.
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Der verurteilte 32-Jährige zählte zu einem großen Vorarlberger Drogenring. Im Jänner erfolgten zwölf Festnahmen. Die meisten Verhafteten wurden inzwischen zumindest in erster Instanz verurteilt. Der mutmaßliche Kopf der Bande erhielt die höchste Strafe: Über den Ex-Präsidenten eines Motorradklubs wurden 14 Jahre Gefängnis verhängt. Das Urteil wird vom Angeklagten und der Staatsanwaltschaft bekämpft und ist nicht rechtskräftig.
Eine halbe Tonne Cannabis
Der Drogenring wurde verdächtigt, rund 100 Kilogramm Kokain und etwa eine halbe Tonne Cannabis verkauft zu haben. Der Prozess gegen den 32-Jährigen war der erste in dem Drogenverfahren.
Die Beschuldigten kommunizierten über Krypto-Messengerdienste. Die vermeintlich verschlüsselten Chatnachrichten mit detaillierten Angaben zu Drogendeals wurden aber von französischen Polizeibehörden sichergestellt.
Der Angeklagte sagte, er konsumiere keine Drogen. Er habe die Drogenverkäufe aus Gewinnsucht vorgenommen, meinte das Landesgericht. Mildernd gewertet wurde vor allem das Geständnis.