Insolvenzstatistik Vorarlberg mit guten und schlechten Nachrichten

Während die Zahl der Privatkonkurse in Vorarlberg 2024 deutlich zurückging, erlebten die Unternehmensinsolvenzen einen anhaltenden Anstieg.
Vorarlbergs wirtschaftliche Lage zeigt sich derzeit von zwei Seiten: Während private Haushalte die Herausforderungen durch steigende Lebenshaltungskosten erstaunlich gut meistern, gerät die Unternehmenslandschaft zunehmend unter Druck. Sinkende Privatkonkurse kontrastieren mit einer deutlichen Zunahme an Firmeninsolvenzen, was auf die angespannten Rahmenbedingungen für Betriebe hinweist.
Weniger Privatkonkurse
Die Zahl der Privatkonkursverfahren in Vorarlberg ist laut KSV1870 Hochrechnung im Jahr 2024 auf 437 gesunken – ein Rückgang von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies deutet darauf hin, dass viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger trotz steigender Lebenshaltungskosten und Inflationsdruck ihre finanziellen Verpflichtungen besser bewältigen konnten. Die Umfrage des KSV1870 zeigt jedoch, dass 51 Prozent der Unternehmen berichten, dass Konsumentenausgaben deutlich zurückgegangen sind. Haushalte sparen, überprüfen Ausgaben mehrfach und fokussieren sich auf das Nötigste. Die Bauwirtschaft und der Handel spüren die Auswirkungen besonders.
Die stabile Lage am Arbeitsmarkt, mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach Arbeitskräften, hat sicherlich dazu beigetragen, den Druck auf private Haushalte zu mildern. Doch die Prognosen des KSV1870 für 2025 sind weniger optimistisch: Angesichts unsicherer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen könnte die Zahl der Schuldenregulierungsverfahren wieder steigen. Die anhaltende Inflation, hohe Lebenshaltungskosten und mögliche Arbeitsplatzverluste bleiben Risikofaktoren.
Unternehmensinsolvenzen belasten die Wirtschaft
Parallel dazu verzeichneten die Vorarlberger Bezirksgerichte 159 Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 – eine deutliche Zunahme gegenüber den Vorjahren. Besonders betroffen sind die Branchen Bauwirtschaft, Handel sowie Beherbergung und Gastronomie. Die Gründe sind vielfältig: steigende Kosten für Energie und Personal, erhöhte Fremdkapitalzinsen und ein herausforderndes konjunkturelles Umfeld, insbesondere durch die wirtschaftliche Schwäche in Deutschland, einem zentralen Handelspartner Vorarlbergs.

Die Entwicklung bei den nichteröffneten Insolvenzverfahren ist alarmierend: Diese stiegen um 35 Prozent, was die schwierige finanzielle Lage vieler Betriebe unterstreicht. Mangels ausreichender Vermögenswerte konnten 57 Fälle nicht eröffnet werden, da selbst die Gerichtskosten nicht gedeckt waren.
Schwierige Prognosen für 2025
Die Wirtschaftsforschung erwartet für 2025 zwar eine leichte konjunkturelle Entspannung, doch wie rasch diese bei Privathaushalten und Unternehmen ankommt, bleibt offen. Während Haushalte weiter von hoher Inflation und möglichen Arbeitsplatzverlusten belastet werden könnten, stehen Unternehmen vor der Rückzahlung von Coronakrediten und hohen Betriebskosten.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich Vorarlberg in diesem Spannungsfeld aus stabilen Haushalten und angeschlagenen Unternehmen behaupten kann. Die wirtschaftlichen Herausforderungen erfordern sowohl von privaten Haushalten als auch von Unternehmen eine hohe Anpassungsfähigkeit und innovative Lösungsansätze.