“Mein Garten soll ein Erlebnis werden”

Denise Kaufmann (21) arbeitet derzeit an ihrem eigenen Blumenacker. Ab Sommer will die Floristin vor ihrer Haustüre Blumen(-sträuße) und Gewächse verkaufen.
Ich war etwas nervös vor dem Gespräch, deshalb habe ich hier angefangen, weiterzuarbeiten“, lacht Denise Kaufmann. Die 21-Jährige deutet auf die Baustelle hinter sich. Noch lässt sich außer Plastikplanen, einer Feuerschale und einem Zaun noch nicht allzu viel erkennen. Doch schon jetzt bleiben immer wieder Schaulustige stehen und erkundigen sich, was hier entsteht. „Das ist für euch. Hier könnt ihr bald alle Blumen kaufen.“ Kaufmann strahlt, wenn sie über ihr Herzensprojekt spricht. Die 21-Jährige befindet sich aktuell im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Floristin. Doch nicht nur beruflich haben es ihr Pflanzen und Blumen angetan, auch privat steht sie am liebsten in Gummistiefeln im Garten.

Geteilte Freude
„Ich habe immer gemerkt, dass ich wahnsinnig gern im Garten bin. Es tut mir gut“, erzählt die Dornbirnerin. Doch nur die Ausbildung allein reichte ihr irgendwann nicht mehr. „Dann kam mir der Gedanke: Ich könnte doch die Blumen, die ich sowieso pflanzen würde, auch anderen zur Verfügung stellen.“
Die Vorstellung, dass andere Menschen sich über etwas freuen, was ihr am Herzen liegt, macht die 21-Jährige glücklich. „Ich kann damit ein Stück weit Freude verschenken.“ Dank ihrer Ausbildung liegt es nahe, dass Kaufmann auf Wunsch auch Blumensträuße binden will. „Es ist einfach nochmal etwas ganz anderes, wenn die Blumen auf deiner Erde wachsen und es deine eigene Arbeit ist“, sagt sie.

Von allem ein bisschen
Doch eine strikte Unterteilung will Kaufmann in ihren Blumenbeeten nicht haben, im Gegenteil. „Es wird Flächen geben, auf denen nur eine einzige Art von Blume wächst, das sind dann sogenannte einjährige Blumen“, erklärt sie. Dazwischen will sie Mischbeete ansäen, also Beete, in denen alles Mögliche wachsen darf. „Es gibt unter Floristinnen und Floristen eine Bewegung, die nennt sich ‚Slow-Flower-Bewegung‘. Da geht es um Nachhaltigkeit und genau das möchte ich hier leben. Alles darf sich entwickeln und wird verwendet.“

Der Unterschied liege dabei zwischen einjährigen und mehrjährigen Blumen, Stauden und Sträuchern, erklärt Kaufmann. Während die einen bei Kälte erfrieren und im nächsten Jahr nicht wieder wachsen, gibt es andere Arten, die jedes Frühjahr wieder keimen. „Ich möchte, dass mein Garten ein Erlebnis wird. Hinter dem Zaun soll es nicht karg sein. Mann soll umherlaufen und sich denken: Wow, was hier alles wächst. Es soll ein Begegnungsort werden.“ Über dem Eingang plant Kaufmann, einen begrünten Bogen wachsen zu lassen. Auch eine gemütliche Sitzecke und eine Feuerstelle sollen her.
“Ich kann mit meinem Garten ein Stück weit Freude verschenken.”
Denise Kaufmann, Floristin
„Ich bin eine Mischung aus Farmerin und Floristin. Ich verarbeite die Blumen hinterher auch“, sagt Kaufmann. Anpflanzen will sie unter anderem Kosmeen, Sonnenblumen, Dahlien, Kapuzinerkresse und Strohblumen. Auch Kürbisse sollen gegenüber vom Blumenbeet gepflanzt und verkauft werden.

Unterstützung von allen Seiten
Doch allein würde sich ein solch großes Projekt neben der Ausbildung nicht stemmen lassen, betont die Floristin. „Ich habe ständige Unterstützung von meiner Familie und meinem Freund, dafür bin ich sehr dankbar.“ Aber auch materielle Unterstützung bekommt Kaufmann. „Ich habe mich durch alle möglichen Gärtnereien telefoniert“, erklärt sie. Nun bekommt die 21-Jährige Kisten, Sand und nicht zuletzt auch Samen zur Verfügung gestellt. Damit spart sich Kaufmann nicht nur Kosten, sondern baut auch wertvolle Kontakte in der Branche auf. „Das ist Gold wert“, sagt sie.
Ein Ausgleich
Sobald die Eisheiligen im Mai vorbei sind, will Kaufmann mit dem Säen beginnen. Einige wenige Setzlinge stehen bereits jetzt in einer Kiste am Rand des Blumenbeets bereit. „Die habe ich von der Gärtnerei bekommen, bei der ich arbeite“, erzählt sie.
„Es ist mir eigentlich auch egal, wenn ich mit meinen Blumen keinen Cent verdiene, weil ich das alles einfach so gern tue. Ich habe unglaubliche Freude, an diesem Projekt zu arbeiten.“ Ein tagträumerischer Blick schweift den Grashügel hinauf, wenn Kaufmann sich vorstellt, wie bereits diesen Sommer alles gedeiht und blüht, in ihrem Blumenbeet. „Ich hoffe jetzt einfach, dass es wächst.“ Doch bei einem solchen Vorhaben hat natürlich auch das Wetter ein Wörtchen mitzureden.

Für Kaufmann stellt das, vorerst zumindest, jedoch kein Problem dar. „Ich bin bei jedem Wetter gern draußen“, erklärt sie. In Zukunft will sie so früh wie möglich mit der Bepflanzung beginnen, um, so lange wie nur irgendwie möglich, Freude an ihren Schützlingen zu haben. Für viele Menschen wäre es vermutlich eine Qual, sich nach der Arbeit noch immer mit demselben Thema zu beschäftigen, wie vorher. Doch nicht so für die junge Floristin. „Für mich ist es ein Spektakel, den Blumen und Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen. Es ist wie eine Aufgabe, bei der ich nie weiß, wo sie mich hinführt.“Der Garten ist ein Ausgleich für sie.