Textilunternehmen kämpft sich zurück in die Gewinnzone

Umsatzeinbrüche, explodierende Rohstoff-, Energie- und Personalkosten sowie die hohe Inflation samt Konjunkturschwäche haben 2023/24 zu einem Millionenverlust geführt im auslaufenden Geschäftsjahr 2024/25 konnten die Verluste wieder deutlich reduziert werden.
Die Fussenegger Textil Veredelung GmbH, Bestandteil der Dornbirner Firmengruppe Fussenegger, hat im Geschäftsjahr 2023/24 (März) den perfekten wirtschaftlichen Sturm hinter sich bringen müssen.
Während der Umsatz aufgrund der bekannten Krisen und der internationalen Konjunkturschwäche um fast 29 Prozent auf 13,9 Millionen Euro zurückging, schnellten die Kosten umso stärker nach oben. “Wir haben gekämpft wie die Löwen, aber gegen gewisse externe Faktoren kann man als Unternehmen nichts ausrichten”, sagte Geschäftsführer Helmut Schrenk im wpa-Gespräch.
Kostenexplosion und Umsatzrückgang
So befand sich das Unternehmen aufgrund explodierender Energie- und Rohstoffkosten auf der einen Seite und massiv gestiegenen Personalkosten auf der anderen Seite regelrecht in der Zange. “Wir waren mit unrealistisch hohen KV-Abschlüssen binnen zwei Jahren im Umfang von 18 Prozent konfrontiert. Das kann niemand vollumfänglich am Markt an seine Kundschaft weitergeben.” Dazu seien die deutlich höheren Zinsen gekommen, gepaart mit der hohen Inflation, der Konjunkturschwäche in Europa und der politisch instabilen Situation in Westafrika. Damit nicht genug: Ein einkalkulierter öffentlicher Energiekostenzuschuss für die Dampferzeugung in Höhe von 620.000 Euro wurde schlussendlich doch nicht gewährt. Die Folge: Im Jahresabschluss 2023/24 findet sich ein Ergebnis vor Steuern von minus 2,58 Millionen Euro (VJ: plus 141.000 Euro).
Verluste heuer deutlich reduziert
Doch bei Fussenegger Textil Veredelung gibt man so schnell nicht auf, wie die lange Geschichte des Unternehmens zeigt. So schossen die Eigentümer 3,1 Millionen Euro an Eigenkapital nach, um die Liquidität zu sichern und die Verbindlichkeiten und damit auch die Zinslast zu reduzieren. Gleichzeitig attestierte der Wirtschaftsprüfer dem Unternehmen aufgrund diverser getroffener Maßnahmen die Zahlungs- und Lebensfähigkeit. So wurde einerseits der Personalstand von 100 auf 88 Mitarbeitende reduziert. Andererseits gebe es sehr positive Signale auf den diversen Absatzmärkten.
Umsatzplus von fünf Prozent
Folglich erwarte man im zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2024/25 (März) einen Umsatz von 14,5 Millionen Euro, ein Plus von etwa fünf Prozent, so Schrenk. Gleichzeitig werde der Verlust beim Ergebnis vor Steuern auf unter eine Million Euro gedrückt, während der operative Cash-Flow mit 830.000 Euro wieder ins Positive drehen werde, erklärt Schrenk.
Erklärbar sei dies neben den Kostensenkungsmaßnahmen unter anderem damit, dass die aktuelle Auftragslage sehr gut sei. “Wir laufen momentan in Dornbirn unter Vollauslastung.” Das Geschäft mit den Afrika-Damasten ziehe wieder spürbar an, während im Geschäftsbereich Kett-Wirkwaren in Europa eine unverändert hohe Nachfrage nach Standard-Unterwäsche vorhanden sei. Und schließlich profitiere man im Geschäftsbereich Lohnveredelung auch von der Betriebsschließung des Schweizer Textilveredlers Cilander (die wpa berichtete), denn Fussenegger habe einige bisherige Cilander-Kunden für sich gewonnen.
Diese Faktoren zusammengenommen würden es bei “sehr vorsichtiger Prognose” erwarten lassen, dass im Geschäftsjahr 2025/26 ein Geschäftsvolumen von 15,5 Millionen Euro in den Büchern stehen dürfte, während das Ergebnis vor Steuern wieder leicht ins Positive drehen sollte, schätzt Schrenk.
Energiekosten senken
Dazu beitragen werde auf der Kostenseite auch ein konzentrierter Fokus auf das Thema Energie. So sei man mit der zuletzt vergrößerten PV-Anlage dazu imstande, rund 25 Prozent des benötigten Stromes selbst zu erzeugen. Gleichzeitig habe man das Ziel, in zwei Jahren 70 Prozent der gesamten Prozessenergie (v.a. Dampferzeugung) mit Erneuerbaren Energien abzudecken.
wpa/red.