Traditionswirtshaus sucht neuen Betreiber

Die Taube in Alberschwende soll sich in Zukunft als Marke etablieren. Die Betreiber Lothar Eiler und Helene Zoller wollen die geschichtsträchtige Gaststätte in die richtigen Hände geben, sind dabei für vieles offen.
Die Taube hat eine lange Tradition, ist in Alberschwende eine Institution und das Elternhaus vom aktuellen Wirt Lothar Eiler. Seine Eltern betrieben neben dem Gasthaus auch eine kleine Landwirtschaft, wo der heute 60-Jährige auch immer wieder tatkräftig mitgeholfen hat. „Wir hatten kein richtiges Wohnzimmer, die Gaststube war unser Wohnzimmer.“ Also atmete er auch schon viel Gastronomieluft, was ihn aber vorerst nicht bewog, in diese Branche einzusteigen. „Überhaupt nicht“, sagt Eiler. „Ich absolvierte die Landwirtschaftsschule in Hohenems und habe mich schon für die Forstschule in Rotholz angemeldet. Für meinen Jahrgang kam in diesem Semester aber kein Lehrgang zustande. Zu dieser Zeit wurde in unserem Gastbetrieb auch umgebaut, er wurde vergrößert. Und so hat es mich zur Taube verschlagen“, führt der Alberschwender aus.

„Unsere Familie hat zu dieser Zeit viel in das Wirtshaus investiert, da mussten wir finanziell zusammenhalten.“ Und: „Entweder hat man etwas getan, oder man war, kurz gesagt, weg. Wir waren sehr aktiv“, weiß Eiler, der 2003 die Taube gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Helene Zoller übernommen hat.

Viel erlebt
eit in der Gastronomie hat sich viel getan und auch verändert, wie er erzählt: „Ganz früher war die Taube eine klassische Bauernwirtschaft. Bereits am Morgen kamen die ersten Handwerker zum „z’Nüne“. Auch viele Geschäfte wurden im Wirtshaus gemacht. Das Gesellschaftliche spielte sich hier ab, die Geselligkeit hatte einen hohen Stellenwert. Diese klassische Wirtshausromantik gibt es nicht mehr.“ Die Zeit sei einfach schnelllebiger geworden, wie Taube-Wirtin Helene Zoller an einem Beispiel aufführt: „Die Gäste waren früher geduldiger. Wenn sie heute nach 15 Minuten das bestellte Essen nicht bekommen, fragen sie gleich nach, ob wir es vergessen haben.“ Viele Menschen können nicht mehr abschalten, befinden sich laufend im Arbeitsmodus, nennt Eiler aus seiner Sicht den Grund dafür. Dies sei nicht nur in der Gastronomie so, sondern ein Phänomen der Zeit. „Auf das muss man sich einstellen“, so Eiler, der bezüglich der in der Gastronomie stark angezogenen Preise hinzufügt: „Von meinen Gästen kenne ich kein Preis-Jammern. Wir bieten sehr gute, ehrliche und transparente Qualität an und die Kunden kennen das Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Voll ausgelastet
Lothar Eiler und Helene Zoller – „Wir sind ein Mini-Dreamteam“, sagt die Vollblutgastronomin – sind voll ausgelastet und „erfolgreich“. Verbunden ist dies natürlich mit viel Arbeit. „Neben dem Gastbetrieb haben wir auch Veranstaltungen, wie unter anderem Geburtstage, Hochzeiten, Pensionierungen und Firmenfeiern.“ Die entsprechenden Räumlichkeiten sind mit Olgas Festsaal, dem wunderschönen, holzgetäfelten Tanzsaal im ersten Stock, gegeben.

Zukunft offen
der Ära des Wirtspaares Lothar Eiler und Helene Zoller mit der Taube weitergehen wird. Mit Jahrgang 1963 ist für Eiler schon langsam die Pension ein Thema. „Veränderungen sind täglich ein Thema, ich habe mit der Pension kein Problem, würde mich sicher nicht langweilen.“ Ein Verkauf der Taube steht derzeit aber nicht zur Diskussion. Hingegen ist das Wirte-Urgestein auf der Suche nach neuen Bespielern aktiv. Wobei er auch vom alten Kategoriendenken Wirtshaus wegkommen und neu definieren möchte: „Als Marke Taube Alberschwende.“

Dabei ist der 60-Jährige für alles offen, wie er sagt. Auch mehrere Betreiber seien möglich. „Cool wäre, wenn sich zwei verstehen und gemeinsam das Haus bespielen. Die Räumlichkeiten geben das mit den vielen Möglichkeiten wie der Gaststube, dem Saal und gemütlichen Kellerräumlichkeiten auch her. Das wäre für mich das beste Zukunftsszenario. Wobei auch Helene als Pächterin infrage kommt.“ Auch Quereinsteiger sind ihm willkommen. „Ich glaube, es ist eine gute Zeit für junge, innovative und tüchtige Leute, um etwas Neues auszuprobieren.“ Wenn es funktioniert, seien zwei Köpfe einfach besser.

Einen Schnellschuss will Lothar Eiler bei den neuen Betreibern nicht machen. „Ich will die Taube in gute Hände geben, damit das älteste Gasthaus am Eingangstor zum Bregenzerwald noch lange bestehen wird.“