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Beeindruckend: Der Wintervollmond erreicht heute seine maximale Höhe

15.12.2024 • 09:00 Uhr
ABD0012_20190219 – DORNBIRN – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Mond / Vollmond / Supermond. Vollmond Ÿber der Bergstation Karren in Dornbirn aufgenommen am Montag, 18. Februar 2019. – FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
Heute sind viele Details des Mondes zu erkennen – wie hier vor einigen Jahren, als er an der Bergstation Karren aufgenommen wurde. FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Heute ist Vollmond und er steht 71 Grad hoch am Himmel. Beobachtet man die Aufgangspositionen der Sonne ein Jahr hindurch, erkennt man eine Systematik. Der Mond hingegen scheint willkürliche Positionen einzunehmen.

Von Robert Seeberger
neue-redaktion@neue.at

Speziell in unserer gebirgigen Heimat wird der Lauf der Sonne genau beobachtet. Es gibt Gegenden, in denen man im Winter über Tage oder sogar Wochen die Sonne nie zu Gesicht bekommt. Gerne wird von zu Hause aus verfolgt, wie die Sonne zu Winterbeginn im Südosten aufgeht und zu Sommerbeginn weit im Nordosten. Zwischen diesen Extrempositionen liegen 71 Grad. Zu Frühling- und Herbstbeginn – und nur an diesen beiden Tagen – geht die Sonne genau im Osten auf. Auch die Mittagshöhe der Sonne schwankt im Jahr zwischen knapp 20 und 66 Grad. Diese Phänomene beobachten viele Menschen von ihrem Wohnort aus. Die genannten Winkel gelten für unsere geografische Breite. Die scheinbare Sonnenbahn, die Ekliptik, ist gegenüber dem Himmelsäquator (das ist ein gedachter Kreis, wenn der Erdäquator an den Himmel projiziert wird) um 23,5 Grad geneigt. So bekommt die Nordhalbkugel im Juni und die Südhalbkugel im Dezember mehr Sonnenlicht ab. Am Frühlings- und Herbstpunkt schneiden sich der Himmelsäquator und die Ekliptik.

Beeindruckend: Der Wintervollmond erreicht heute seine maximale Höhe
Eine Darstellung der Ekliptik im Sonnensystem. Shutterstock

Die Mondbahn

Grundsätzlich verlaufen alle Planeten, die Sonne und der Mond entlang der Ekliptik. Im Verlauf dieser bedachten Linie befinden sich die bekannten Sternbilder des Tierkreises. Wenn wir unser Sonnensystem von außen betrachten könnten, würde man wahrnehmen, dass sich alle Planeten in einer Ebene bewegen. Das wird verständlich, wenn man über die Entstehung des Planetensystems vor 4,56 Milliarden Jahren nachdenkt. Aus einer Gas- und Staubwolke, die sich durch die Schwerkraft zusammengezogen hatte, sind Sonne und Planten entstanden. Die Drehung des Systems hat für die Konzentration in der Drehebene gesorgt. Der Erdmond hingegen ist nach der gängigen Theorie erst später durch die Kollision eines marsgroßen Himmelskörpers, der Theia genannt wird, mit der Urerde entstanden. Der Mond setzt sich aus Material der Urerde und von Theia zusammen. Die Kollision hatte zur Folge, dass sich der Mond nicht in der Erdbahnebene bewegt sondern um etwas mehr als fünf Grad gegen die Ekliptik geneigt ist. Lägen Erde und Mond genau in der Ekliptik, würden wir jeden Monat eine totale Sonnenfinsternis sehen, denn der Neumond würde sich genau vor die Sonne schieben. Einen halben Monat später gäbe es immer eine totale Mondfinsternis, weil der Erdschatten genau auf den Vollmond fallen würde. Gäbe es jeden Monat diese Topereignisse, würde ihre Faszination nachlassen, es wäre nichts besonderes mehr.

Die Folgen der Mondneigung

An der Himmelssphäre gibt es eine Koordinate, die man als Pendant der geografischen Breite beschreiben kann. Während die geografische Breite vom Erdäquator ausgehend den Winkel von 90 Grad zum Nordpol und minus 90 Grad zum Südpol beschreibt, misst die „Deklination“ den Winkel vom Himmelsäquator nach Norden und Süden. Im Sommer liegt die Sonne bei einer Deklination von 23,5 Grad, das heißt auf dem nördlichen Wendekreis steht die Sonne zu Mittag direkt im Zenit.

Bei Vollmond stehen sich Sonne und Mond gegenüber. Das bedeutet, dass die Wintervollmonde mit 66 Grad hoch am Himmel stehen. Wenn zu diesem Zeitpunkt der Mond fünf Grad oberhalb der Ekliptik liegt, hat er mit 71 Grad über dem Horizont seine Maximale Höhe erreicht. Das ist gerade jetzt so. Hoch am Himmel stehende Objekte lassen sich exzellent beobachten. Es ist daher ratsam, jetzt den Mond mit dem Fernglas oder einem Teleskop genau zu betrachten. Es werden mehr Details sichtbar, als bei niedrig stehenden Sommervollmonden.
Die Drachenpunkte, das sind die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptik, wandern rückwärts alle 18,61 Jahre einmal durch den Tierkreis. Das bedeutet, dass wir erst nach dieser Zeit den Vollmond wieder so hoch am Himmel sehen werden.