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Jugend stärken, Vielfalt leben

10.01.2025 • 08:06 Uhr
Jugend stärken, Vielfalt leben
Elisabeth Edler im Gespräch mit der NEUE. Stiplovsek

Seit März 2023 ist Elisabeth Edler Stadträtin in Dornbirn und verantwortet die Bereiche Jugend und Integration. Im Interview spricht sie über aktuelle Herausforderungen, innovative Projekte und die Bedeutung einer starken Jugendarbeit für die Zukunft der Stadt.

Sie sind seit März 2023 Stadträtin in Dornbirn. Welche Ressorts fallen in Ihren Verantwortungsbereich?

Elisabeth Edler: Ich bin zuständig für die Ressorts Jugend und Jugendbeteiligung sowie Zusammenleben in Vielfalt, also Integration. Meine Aufgabe ist es, die Stadt in diesen Bereichen zu vertreten, den Kontakt zu Organisationen zu pflegen und die Anliegen der Zielgruppen in den Stadtrat und die Stadtvertretung einzubringen.

Was beinhalten die Aufgaben?

Edler: Ein zentraler Aspekt ist das Management der finanziellen Mittel. Angesichts der angespannten Lage in allen Gemeinden war auch die Budget-Erstellung 2025 der Stadt Dornbirn eine große Herausforderung. Um dieses auszugleichen, wurden die Sachkosten und laufenden Ausgaben, dort wo es möglich war, um 15 Prozent reduziert. Es war nicht leicht, sinnvolle Einsparungen zu finden, Doch ich bin erleichtert, dass essenzielle Förderungen – etwa für die Offene Jugendarbeit Dornbirn oder das aha Jugendinformationszentrum – davon ausgenommen sind.

Jugend stärken, Vielfalt leben
Offene Jugendarbeit Dornbirn: Elisabeth Edler mit Achim Kirschner, dem Projektleiter von LehreUp. Stiplovsek

Welche Organisationen, Vereine gehören zum Jugendnetzwerk in Dornbirn?

Edler: Zu den wichtigsten Akteuren zählt die Jugendwerkstätte in der Bildgasse, die jungen Menschen hilft, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen, und die OJAD mit ihrem breiten Angebot von Freizeitaktivitäten über Bildungsprogramme bis hin zu Beteiligungsprojekten. Außerdem gehören dazu das aha, jugenddornbirn, die Dornbirner Skatehalle und offene Sportangebote sowie der Stadtjugendbeirat.

Zur Person

Elisabeth Edler
Elisabeth Edler ist 1985 in der Steiermark geboren und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Sie studierte Internationale Entwicklung und Soziale Ökologie in Wien, lebte einige Jahre in den USA, Barcelona und London. Die 39-Jährige arbeitete in diversen Umwelt-NGOs, in einem Start-Up für Fassadenbegrünung in London und im Grünen Klub im Vorarlberger Landtag. Seit 2017 ist sie Mitglied der Dornbirner Grünen – die offene Bürgerliste und seit März 2023 Stadträtin. Edler ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und diesen Organisationen?

Edler: Die OJAD ist beispielsweise ein eigenständiger Verein, mit dem wir eng zusammenarbeiten. Ich stehe in regelmäßigem Austausch mit der Geschäftsführung und nehme an vielen Projekten und Veranstaltungen teil. Meine Rolle besteht darin, die Arbeit dieser Organisationen zu fördern und sichtbar zu machen. Die eigentliche Arbeit leisten jedoch die Mitarbeitenden der Vereine und der städtischen Jugendabteilung.

Gibt es aktuelle Projekte?

Edler: Ja, vom aha Jugendinfo gibt es ein neues Projekt in Dornbirn. Schüler können in Form einer Schnitzeljagd verschiedene Einrichtungen und deren Angebote kennenlernen. Mit dabei sind unter anderem das BIFO, das AMS, die OJAD, die Jugendnotschlafstelle Anker, das ifs, die Gewaltschutzstelle, die aha Jugendinfo, die Stadt Dornbirn und die Stadtpolizei. Ziel ist es, Jugendlichen Ansprechpartner und Hilfsangebote niederschwellig näherzubringen – ein Anliegen, das sonst oft schwer zu kommunizieren ist.

Jugend stärken, Vielfalt leben
Elisabeth Edler. Stiplovsek

Wie bewerten Sie die Jugendarbeit in Dornbirn insgesamt?

Edler: Ich bin beeindruckt von der Vielfalt der Angebote. Es gibt Programme für Auslandsaufenthalte und Praktika, ebenso wie Unterstützung für Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen – sei es aufgrund von Suchtproblemen, Gewalt oder Fluchterfahrungen. Diese Bandbreite zeigt, wie essenziell die Jugendarbeit ist.

Warum ist die Jugendarbeit ihrer Meinung nach so wichtig?

Edler: Weil sie Lücken schließt, die das Bildungssystem nicht auffängt. Sie greift unter anderem Themen wie Künstliche Intelligenz oder Fake News auf, um Chancenungleichheit zu gewährleisten. Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft – sie verdienen einen optimalen Start ins Leben.

Wie sieht die Zukunft aus?

Edler: Die heutigen Jugendlichen stehen vor enormen Herausforderungen: eine Flut an Informationen und unsichere Zukunftsperspektiven. Das erfordert verstärkte Unterstützung von uns allen.

Elisabeth Edler
Für Elisabeth Edler ist die Jugendarbeit essenziell. zvg

Wie schätzen Sie den Einfluss sozialer Medien auf junge Menschen ein?

Edler: Soziale Medien prägen das Leben vieler Jugendlicher stark. Ein einfaches Verbot, wie es etwa in Australien angesagt ist, greift zu kurz. Wir müssen junge Menschen begleiten und die Auswirkungen auf Demokratie und Wohlbefinden genauer untersuchen. Dabei können Bildung und Elternarbeit besser gefördert werden.

Elisabeth Edler

Seit 2017 engagieren Sie sich bei den Dornbirner Grünen – die offene Bürgerliste und sind seit Mai 2023 Stadträtin. Planen Sie, diese Funktionen weiterhin auszuüben?

Edler: Ich bin erst seit Kurzem in der Politik und habe das Gefühl, gerade erst richtig angekommen zu sein. Natürlich sind die politischen Zeiten herausfordernd, besonders für die Grünen. Aber ich hoffe, dass unsere Arbeit objektiv bewertet wird. Ich mache gerne weiter.