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Mars in voller Pracht: Einblick in die faszinierenden Phänomene des roten Planeten

12.01.2025 • 17:00 Uhr
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Die Planeten Jupiter, Saturn, Mars und Venus sind derzeit über Vorarlberg gut zu sehen. SHUTTERSTOCK

Vier helle Planeten schmücken zur Zeit den Himmel. Der benachbarte Mars steht in Opposition und ist die ganze Nacht über sichtbar. Dabei können wir über mögliches, vergangenes Leben philosophieren.

Von Robert Seeberger
neue-redaktion@neue.at

Sternenliebhaber sind dankbar dafür, dass die Nächte noch immer lang sind. Die Wintersterne mit den markanten Formationen Orion, Zwillinge und Stier sind immer ein Blickfang. Heuer gesellen sich wahre Schmuckstücke in Gestalt der hellen Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn dazu. Schon um 18 Uhr glänzt im Südwesten die Venus in unglaublicher Lichtfülle. Mit minus 4,4 Magnituden überstrahlt ihr Licht alles andere am Himmel. Immer wieder fragen sich Beobachter, was das helle Licht sein kann und schließen gewöhnliche, astronomische Himmelsobjekte aus. Der Nachbarplanet wird auch Abendstern genannt, denn schon gegen 21 Uhr sinkt er unter den Horizont.

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Die Venus (links) zeigt sich in den kommenden Tagen gemeinsam mit dem Mond und dem Jupiter (rechts). AP

Das hellste Objekt knapp links oberhalb der Venus ist der Ringplanet Saturn. Er ist viel lichtschwächer als der Abendstern und dennoch auffällig. Ein Blick durch ein kleines Fernrohr zeigt Erstaunliches: die Venus ist nicht voll beleuchtet, sondern zeigt eine Sichelform, wie wir sie vom Mond kennen. Die Geometrie des Sonneneinfalls erzeugt die Venusphasen. Noch erstaunlicher ist der Fernrohrblick zum Saturn, denn sein berühmter Ring ist verschwunden. Das passiert alle 15 Jahre, wenn wir wie jetzt fast genau auf die Kante der extrem dünnen Ringstruktur blicken.

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Die vier Monde des Jupiter sind ebenfalls sehr gut zu sehen. NASA/AFP

Zur selben Zeit strahlt Jupiter mit minus 2,7 Magnituden, also auch viel heller als alle Sterne vom Osthimmel. Mit einem Fernglas und noch besser mit einem Teleskop lässt sich der Tanz der vier hellen Monde um den Gasriesenplaneten verfolgen. Der Erdmond bleibt jeden Tag weiter zurück, das heißt er geht später auf. Heute Sonntag erreicht er mit 28,4 Grad seine höchste Weite über dem Himmelsäquator und am Montag ist Vollmond.

Der Mars in Opposition

Der vierte derzeit sehr helle Planet ist der Mars. Auch er ist heller als jeder Stern. Durch seine gelbliche bis rötliche Farbe hebt er sich von anderen Himmelslichtern ab. Um 18 Uhr ist er schon fast zehn Grad zwischen Osten und Nordosten aufgestiegen und geht die ganze Nacht nicht unter. Um ein Uhr in der Nacht steht der mit 67 Grad sehr hoch im Süden. Oft wird für die aktuelle Konstellation der Begriff Opposition verwendet. Das Wort bedeutet gegenüberstehend und meint, dass von der Erde aus gesehen Mars und Sonne sich genau gegenüber stehen. Da die Erde eine weiter innen liegende Bahn hat, dauert ein Erdenjahr ungefähr halb so lange wie ein Marsjahr. Zirka alle zwei Jahre überholt die Erde den Mars auf der Innenbahn. Dabei kommen sich die Planeten recht nahe, derzeit sind es 96 Millionen Kilometer. Beide Planeten bewegen sich auf Ellipsenbahnen um die Sonne. Die derzeitige Erdnähe und die gleichzeitige Marsferne zur Sonne haben den gegenseitigen Abstand von 96 Millionen Kilometer zur Folge. Sind die Verhältnisse umgekehrt, können sich die beiden Planeten wie im Jahre 2003 auf bis zu 56 Millionen Kilometer annähern. Dennoch ist es gerade jetzt interessant, den Mars, der hoch am Himmels steht, mit einem Teleskop zu beobachten.

Ein interessanter Nachbar

Man erkennt Oberflächenstrukturen, wie die vereisten Polkappen. Voraussetzung ist, dass das Wetter auf beiden Planeten günstig ist. Denn oft beeinträchtigen Sandstürme am Mars mit Geschwindigkeiten von 160 Kilometer pro Stunde die freie Sicht zur Oberfläche. Mit dutzenden Sonden wurde der Mars in den letzten Jahrzehnten erforscht.

Mars in voller Pracht: Einblick in die faszinierenden Phänomene des roten Planeten
Im Mai 2021 landete der Rover Zhurong auf dem Mars, um seine von Sand, Vulkanen, Canyons und eisigen Polkappen geprägte Oberfläche zu erforschen. SHUTTERSTOCK

Es gibt dort Wassereis in großen Mengen, die Tageslänge ist ähnlich wie auf der Erde und zumindest teilweise herrschen angenehme Temperaturen vor. Geländeformationen belegen, dass er früher fließendes Wasser gab. Einzig die Atmosphäre ist zu dünn und hat nicht die richtigen Elemente, die Lebewesen benötigen. Vor Milliarden Jahren war der Nachbar lebensfreundlicher. Über die Frage, ob der Mars einst Lebewesen beherbergte, können wir derzeit nur philosophieren.