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Arbeitslosigkeit: Keine Entschärfung in Sicht

21.01.2025 • 15:38 Uhr
Bernhard Bereuter, Katharina Neuhofer
Informierten: AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter und die stellvertretende Landesgeschäftsführerin Katharina Neuhofer.ams

AMS stellte das Arbeitsprogramm 2025 vor. Die Lage bleibt herausfordernd. Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter rechnet für Vorarlberg mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit von 500 Personen.

Laut der Prognose der Synthesis Forschung Gesellschaft m.b.H. werden die wirtschaftlichen Herausforderungen am österreichischen Arbeitsmarkt auch im Jahr 2025 anhalten – trotz leichter Wachstumsimpulse. Nach zwei Jahren mit rezessiven Entwicklungen bleibt die wirtschaftliche Erholung fragil, was sich weiterhin deutlich auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Für 2025 wird ein moderates Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,7 Prozent erwartet. Dieses Wachstum reicht jedoch nicht aus, um eine spürbare Trendwende am Arbeitsmarkt einzuleiten. Die Arbeitslosigkeit wird österreichweit weiter steigen, wenn auch in einem verlangsamten Tempo. Prognostiziert wird für 2025 ein Anstieg um 6,2 Prozent.

Auch in Vorarlberg steigen die Zahlen

Auch in Vorarlberg zeigt sich ein ähnliches Bild, allerdings mit regional angepasster Dynamik. Die unselbstständige Beschäftigung in der Region wird voraussichtlich leicht um 0,1 Prozent zulegen. Diese Stabilisierung ist vor allem auf die Nachfrage in nicht-marktorientierten Branchen wie dem Sozial- und Gesundheitswesen zurückzuführen. In der Bauwirtschaft und der exportorientierten Industrie hingegen belastet die schwache Konjunktur weiterhin die Personalnachfrage. „Vor diesem Hintergrund rechnen wir 2025 für Vorarlberg mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 500 Personen, das ist ein Plus von 4,9 Prozent“, erklärt Bernhard Bereuter, Landesgeschäftsführer des AMS Vorarlberg.

Geplante ausgaben

Aktive Arbeitsmarktpolitik 2025

  • Beschäftigung (gesamt 12.871.237 Euro): Eingliederungsbeihilfe, Sozialökonomische Betriebe / gemeinnützige Beschäftigungsprojekte, Kombilohnbeihilfe, Ein-Personen-Unternehmen, Entferungsbeihilfe
  • Qualifizierung (gesamt 22.496.705 Euro): Implacement-Stiftung, Outplacement-Stiftung, Bauhandwerker-Schule, AMS-Bildungsmaßnahmen, Beihilfe zur Deckung des Lebensunterhaltes, Kurskostenbeihilfe, Beihilfe zur Kursnebenkosten, Förderung von Ausbilungsplätzen, Qualifizierung von Beschäftigten, Fachkräftestipendium, GSK und FSK
  • Unterstützung (gesamt 5.710.983 Euro): Beratungs- und Betreuungseinrichtung, Gründungsbeihilfen, Kinderbetreuungsbeihilfen, Unternehmensgründungsprogramm für Arbeitslose, Vorstellungsbeihilfe, Mitfinanzierung Bildungszuschuss Vorarlberg
  • Reserve von 341.074 Euro

Das AMS-Gesamtbudget 2025 beträgt 41.420.00 Euro und liegt damit um fünf Prozent unter dem Vorjahresbudget.

In Qualifizierungsangebote investieren

Für die aktive Arbeitsmarktpolitik stehen dem AMS Vorarlberg im Jahr 2025 rund 41,4 Millionen Euro zur Verfügung. 54 Prozent dieses Budgets fließen in Qualifizierungsangebote, darunter auch Orientierungs- und Aktivierungsmaßnahmen. 31 Prozent werden für Beschäftigungsprogramme verwendet, während etwa 14 Prozent in Unterstützungsangebote investiert werden. „Wir achten darauf, dass der gesamte Einsatz der Fördermittel geschlechtsspezifische Auswirkungen berücksichtigt“, betont Bereuter.

Arbeitslosigkeit: Keine Entschärfung in Sicht
54 Prozent des Budgets fließen in die Qualifizierung. Archiv

Strategische Schwerpunkte

Angesichts der Wirtschaftsprognose und der damit verbundenen Entwicklungen am Arbeitsmarkt konzentriert sich das AMS Vorarlberg im Jahr 2025 auf strategische Schwerpunkte: die Vermittlung als Kernaufgabe, die Förderung der Fachkräfteausbildung sowie den Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Jugendlichen, Frauen, älteren Menschen, gesundheitlich Beeinträchtigten und Geflüchteten. Zusätzlich verfolgt das AMS das Ziel, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden – sowohl intern als auch extern. „Unsere arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sowie Förder- und Dienstleistungsangebote orientieren sich auch 2025 konsequent an unseren Schwerpunkten“, so Bereuter.

Rückblick 2024

Der Vorarlberger Arbeitsmarkt blieb 2024 stabiler als der österreichische Durchschnitt. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stagnierte bei 172.595 Personen, mit einem Zuwachs bei Frauen (+0,7 Prozent) und einem Rückgang bei Männern und alternativen Geschlechtern (-0,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,6 Prozent (+0,5 Prozentpunkte), lag aber unter dem Bundesschnitt von sieben Prozent und war die viertniedrigste in Österreich. Die Arbeitslosigkeit stieg um 875 auf 10.268 Personen (+9,3 Prozent). Besonders betroffen war die Gruppe mit maximal einem Pflichtschulabschluss, die 47,9 Prozent der Arbeitslosen ausmachte (+10,2 Prozent). Frauen waren mit einem Plus von 7,1 Prozent weniger betroffen als Männer und alternative Geschlechter (+11,1 Prozent). Die Wirtschaftslage belastete vor allem Industrie und Bau.

Arbeitslosigkeit: Keine Entschärfung in Sicht

Die Jugendarbeitslosigkeit stieg deutlich um 17,5 Prozent auf 1428 Personen. Auch die Gruppen der 25 bis 50-Jährigen und über 50-Jährigen verzeichneten Anstiege. Gleichzeitig sank die Zahl der offenen Stellen um 8,5 Prozent auf 4762, besonders im Handel , der Metallverarbeitung und im Bau. Am Lehrstellenmarkt blieb die Lage mit einer Andrangsziffer von 1,0 stabil, obwohl die Zahl der Lehrstellensuchenden auf 291 stieg und die offenen Lehrstellen auf 293 zurückgingen.

Qualifizierung

Die Integration in den Arbeitsmarkt stellt vor allem für gesundheitlich belastete Menschen, Ältere, Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose eine große Herausforderung dar. Mit gezielten Maßnahmen wie Qualifizierungsprogrammen, Beratungen, individueller Betreuung und Lohnkostenförderungen für Unternehmen sollen die Chancen dieser Gruppen verbessert werden. Für 2025 ist geplant, über 19.500 Personen in arbeitsmarktpolitische Programme einzubinden. Ziel ist es, arbeitslose Menschen zu fördern, ihre Potenziale zu entwickeln und einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels zu leisten. Bereuter hebt hervor, dass diese Maßnahmen auch die Eigeninitiative von Arbeitssuchenden stärken.