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Astronomie als Mint-Einstieg

15.06.2025 • 09:00 Uhr
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Großartige Bilder von Himmelskörpern wecken Interesse. Der Wunsch, das visuell gezeigte zu verstehen, führt uns direkt zu den Mint-Disziplinen, die aus gutem Grunde von der Bildungspolitik gefördert werden.

Von Robert Seeberger
neue-redaktion@neue.at

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„Wer nichts weiß, muss alles glauben“, so lautet eines der Programme der Science Busters, die auf unterhaltsame Art Wissenschaft und Kabarett miteinander verbinden. Ist Wissen eigentlich noch gefragt oder können wir uns getrost auf ChatGPT und andere Formen der künstlichen Intelligenz verlassen? Wir wären schlecht beraten, würden wir die modernen Werkzeuge nicht nutzen. Wir wären aber noch schlechter beraten, wenn wir die Resultate von Hilfsmitteln wie Rechnern und KI, aber auch die vielen Veröffentlichungen auf unterschiedlichstem Niveau nicht kritisch bewerten und einordnen würden. Dazu sind Grundkenntnisse in den Mint-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik nützlich. Ein Teil der Leserschaft wird von den Fächern begeistert sein, andere werden sich an unliebsame Schulerlebnisse erinnern. Gerade unser Hobby, die Sternenkunde, weckt fast automatisch das Interesse an den Mint-Fächern.

Kepler-Gymnasium

Kürzlich machte Nobert Steinkellner vom Kepler-Gymnasium in Graz öffentlich darauf aufmerksam, dass die Faszination Jugendlicher für Astronomie das Interesse an Naturwissenschaften und Technik weckt. Einer Schule, die nach dem Astronomen Johannes Kepler benannt ist, ist das Thema in die Wiege gelegt. Seine drei Gesetze über die Bahnen der Planeten mögen etwas trocken sein. Doch die einfache Beobachtung, dass der Planet Jupiter über Monate hinweg gut zu beobachten war und der Merkur nur wenige Tage aufgefunden werden kann, weckt unsere Neugierde.

Johannes Keppler
Johannes Kepler legte mit seinen Planetenbahngesetzen das Fundament für astronomisches Verständnis – heute weckt sein Erbe am Kepler-Gymnasium in Graz das Interesse an Mint-Fächern. Public Domain via Wikimedia Commons

Johannes Kepler hat mathematisch beschrieben, wie sich bei weiter entfernten Planeten die Umlaufszeit erhöht. Das erklärt unsere Beobachtungen. Jetzt könnte man dazu eine kleine Computeranimation programmieren und die Bewegungen der beiden Planeten sichtbar machen. Außerdem könnte man die Planeten in einer Sternwarte genauer betrachten. Nobert Steinkellner: „Im Astronomie-Unterricht passiert die Mint-Förderung quasi nebenbei“. Zwei Planetenbeobachtungen führen zwanglos zur Mathematik der Umlaufbahnen, zur Informatik, zu Physik und Chemie (woraus besteht denn die Jupiteratmosphäre?) und zur Technik – im Speziellen zur Teleskoptechnik.

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Die Initiative Begabung bietet eine Sommerakademie an, bei der Kinder und Jugendliche auf spielerische Weise in die Welt der Mint-Fächer eintauchen. Shutterstock

Zusammenhänge erkennen

Der Wiener Astronom Peter Habison, der in Vorarlberg an der Pädagogischen Hochschule Lehrerfortbildungen veranstaltet hat, sieht die Verflechtungen noch weitergehend und baut eine Brücke zur Philosophie, Theologie und Geschichte. Außerdem lässt sich anhand von Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn treffend über Nachhaltigkeit und Ethik reden, so Habison weiter. Anlässlich einer Lehrerfortbildung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft meinte Professor Alexander Krivov aus Jena, dass es nicht um exakte Rechnungen geht, sondern um kluge Abschätzungen, wenn man die Welt verstehen will. Ohne Rechner und sogar ohne Bleistift und Papier kann man sich überlegen, dass die Sonne – von den Plejaden aus beobachtet – nicht von freiem Auge sichtbar wäre. Oder dass es viel mehr Mücken auf der Erde gibt als Sterne in der Milchstraße. Oder wenn man die Masse der Erde zu einem Drahtseil mit 25 Zentimeter Durchmesser formen würde, dass dieses Seil bis zur Andromedagalaxie reichen würde. Die Astronomie lehrt uns spielerisch, große Zahlen richtig einzuordnen. Diese Art zu denken macht uns ziemlich immun gegenüber unrichtigen Behauptungen und Verschwörungstheorien.

Initiative Begabung

Solche „Wow“-Erlebnisse können Kinder und Jugendliche in Vorarlberg eine Woche vor Schulbeginn erleben. Die Initiative Begabung bietet heuer schon im 20. Jahr eine Sommerakademie zu Mint-Fächern an. Es ist passend, dass auf der Website ein prächtiges Foto der Milchstraße zu sehen ist.

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