Die Begegnung von Mond und Mars

In Morgenstunden des 8. Dezember wird der Mars für eine knappe Stunde vom Vollmond verdeckt.
Von Robert Seeberger
Jedes einzelne der Phänomene, das sich kommenden Donnerstag zeigt, ist eine Beobachtung wert. Das Wintersternbild Stier mit seinen prächtigen Sternhaufen strebt in den Morgenstunden seinem Untergang in nordwestlicher Richtung zu.
Eine angemessene Kulisse
Der Sternhaufen der Hyaden gleicht einem Pfeil, der in Richtung Horizont weist. Schon wegen seiner rötlichen Farbe und der Helligkeit fällt Aldebaran am Rande der Hyaden auf. Er wird auch das rote Auge des Stiers genannt. Der 67 Lichtjahre entfernte Rote Riese ist um ein Vielfaches größer als die Sonne und 150-mal leuchtkräftiger. Etwas westlich (rechts) davon und ebenfalls in Horizontnähe sind die Plejaden, das Siebengestirn, zu sehen. Der berühmte Sternhaufen wurde seit jeher beobachtet, er ist ein richtiger Hingucker. Sogar auf der 3600 Jahre alten Scheibe von Nebra ist er abgebildet. Zwischen den beiden schönen Sternhaufen verläuft die Ekliptik, jene gedachte Himmelslinie, an der sich die Planeten auf ihren Bahnen orientieren.
Mars in Opposition
Die Region zwischen Plejaden und Hyaden wird das Goldene Tor der Ekliptik genannt. Immer wieder durchlaufen die Planeten diese Gegend. Heuer war der Mars am 23. Juli im Goldenen Tor. Noch immer ist er in der Nähe, aber deutlich oberhalb der Sternhaufen.
Ein Farb- und Helligkeitsvergleich von Aldebaran und Mars bietet sich an. Mars hat am 1. Dezember den erdnächsten Punkt seiner Bahn erreicht, 81,5 Millionen Kilometer trennten die Nachbarplaneten. Fernrohrbeobachter können die weißen Polkappen, die aus Wasser- und Kohlendioxideis bestehen, erkennen. Auch einzelne Strukturen sind mit größeren Amateurgeräten zu erkennen.
Voraussetzung dafür ist, dass es halbwegs windstill auf dem Mars ist. Währendder häufig auftretenden Staubstürme werden alle Oberflächendetails verwaschen.
Am 8. Dezember stehen sich die Sonne und der Mars genau gegenüber, sie sind in Oppositionsstellung. Das ist zirka alle zwei Jahre der Fall, wenn die schnellere Erde auf ihrer Innenbahn den Mars überholt. Zu diesen Zeiten ist der Mars die ganze Nacht beobachtbar und diesmal steht er um Mitternacht mit 67 Grad sehr hoch am Himmel.
Der Vollmond
Die oben beschriebene Szenerie von Mars und Stier kann man einige Wochen um den Oppositionszeitpunkt bewundern. Der Zufall will es, dass am 8. Dezember der Vollmond mit der Marsopposition genau zusammenfällt. Himmelsbeobachter wissen zwar, dass Vollmond eine schlechter Zeitpunkt zum „Sterne schauen“ ist, denn das grelle Mondlicht überstrahlt die Feinheiten des übrigen Nachthimmels. Die Begegnung mit dem Mars ist aber etwas ganz besonderes und ist von freiem Auge, mit einem Fernglas oder mit Teleskopen sehenswert.
Der Mars ist zurzeit so hell, dass er auch in unmittelbarer Mondnähe nicht in der Lichtflut des Mondes versinkt. Kommenden Donnerstag können Frühaufsteher das seltene Phänomen bewundern. Der Mars nähert sich von links oben dem Vollmond. Ab 5:07:45 Uhr verdeckt er das kleine Marsscheibchen. Um 6:03:15 Uhr gibt der Mond den Roten Planeten an der gegenüberliegenden Seite wieder frei.
Wir müssen einen Beobachtungsort mit freier Sicht in westlicher bis nordwestlicher Richtung wählen. Zu Beginn der Bedeckung stehen Mars und Mond 28 Grad, am Ende knapp 20 Grad über dem Horizont.