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Offene Kassenstellen und alternde Ärzte

27.06.2023 • 23:00 Uhr
Kassenärzte fehlen in acht von neun Ländern. <span class="copyright">HELMUT FOHRINGER/apa</span>
Kassenärzte fehlen in acht von neun Ländern. HELMUT FOHRINGER/apa

Die Zahl der Wahlärzte in Vorarlberg steigt weniger stark als im Rest des Landes. Doch auch hier werden die niedergelassenen Ärzte älter und Kassenstellen bleiben unbesetzt.

Während Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hunderte zusätzliche Kassenstellen schaffen möchte, waren zu Beginn des Jahres österreichweit 104 allgemeinmedizinische Planstellen für Kassenärzte unbesetzt – fünf davon in Vorarlberg. Hinzu kamen 3,5 freie Facharztstellen im Land.

Die Zahlen stammen aus einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) an den Abgeordneten Mario Lindner (SPÖ). Die Daten kommen von der ÖGK, gelten aber auch für SVS und BVAEB.

Im Vorjahr musste die ÖGK in ganz Österreich bei 99 Kassenstellen für Allgemeinmediziner wegen fehlenden Interesses die Ausschreibung pausieren oder sie waren länger als drei Monate unbesetzt. Die Zahl der schwer vermittelbaren Kassenstellen war somit um ein Drittel größer als noch 2020. Bei den Fachärztestellen waren davon bundesweit 53 betroffen. In Vorarlberg blieben im Vorjahr drei Allgemeinmedizinerstellen und vier Fachärztestellen längere Zeit unbesetzt.

Alternde Ordinationen

Die Vorarl­berger Spitalsärzte gehören österreichweit zu den jüngsten. So sind nur 27 Prozent von ihnen älter als 55 Jahre, das ist der niedrigste Wert unter allen Bundesländern. Im Burgenland sind es beispielsweise 34 Prozent, der Bundesschnitt liegt bei 30,8 Prozent. In den Ordinationen sieht es anders aus: Die niedergelassenen Allgemeinmediziner sind deutlich älter als ihre Kollegen in den Spitälern. Hier liegt die Quote der Über-55-Jährigen in Vorarlberg bei 46,8 Prozent, bundesweit bei 48,9 Prozent. Ähnlich alt sind die niedergelassenen Fachärzte.

Die Zahl der Wahlärzte stieg in den vergangenen Jahren an. Das allein sage aber nichts über die Versorgungslage aus, argumentierte der Dachverband der Sozialversicherungsträger in der Anfragebeantwortung. Die Sozialversicherungen können die Zahl der Wahlärzte nur über die Einreichungen ihrer Patienten eruieren. Mediziner, deren Kunden keine Rechnungen einreichten, sind daher nicht erfasst.

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Mehr Wahlärzte

Demnach hat die Zahl der den Kassen bekannten Wahlärzte allein bei den Allgemeinmedizinern zwischen 2020 und 2022 bundesweit um 9,7 Prozent auf 3394 zugenommen. Hinzu kamen noch einmal 9397 Fachärzte, die nur als Wahlärzte ordinierten. In Vorarlberg fiel der Anstieg mit 4,3 Prozent auf 92 Wahlärzte etwas geringer aus als der Ansteig bei der Zahl der Humanmediziner in Österreich in diesem Zeitraum, der bei 4,9 Prozent lag. Die Zahlen basieren auf den Einreichungen bei der ÖGK. Nur die Beamten- und Eisenbahnerversicherung BVAEB verzeichnete bei den Wahlfachärzten mit 10.060 eine noch höhere Summe als die ÖGK.