Gastrotipp: Vor 26 Jahren stach das Schiffle in See

Birgit und Jürgen Kanner bieten im Gasthaus Schiffle in Dornbirn regional-gehobene Küche in gemütlicher Atmosphäre an.
Draußen lichtet sich gerade das Sommergewitter, die letzten Tropfen prasseln noch auf das Kopfsteinpflaster von Dornbirn-Mühlebach nieder. Wer die Gaststube des „Schiffle“ betritt, wird von einer gemütlichen Atmosphäre in Empfang genommen. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das Gegesätzliche, vom unlustigen Wetter vor der Tür. Die Einrichtung ist gänzlich aus Holz, in warmen Tönen gehalten — einfach und einladend. Sozusagen eine moderne Form der althergebrachten Wirtshausstube.

Im Herzen von Mühlebach
Den Inhabern Birgit und Jürgen Kanner habe das Haus und der Standort von Anfang an gut gefallen, „das hat einfach gepasst“. 1998 haben die beiden Dornbirner, die vorher schon in der Gastronomie tätig waren, das „Schiffle“ schließlich übernommen. Seither bieten sie raffinierte Kreationen und Küchenklassiker in hoher Qualität und möglichst aus saisonalen und regionalen Zutaten an. Mittlerweile ist das Gasthaus Schiffle etabliert. „Man kennt uns“, schmunzelt Birgit Kanner, deren Domäne der Service im Haus ist.
Am Brunnen, neben Dorfladen und Kapelle in Dornbirn-Mühlebach angesiedelt, schlägt hier das Herz des Ortsteils, der sich weiter oben, in grüne Wiesen gekleidet, an die immer steiler werdenden Hänge des Karrens schmiegt.
Ursprung
Das „Schiffle“ selbst gebe es schon seit über 130 Jahren, genauer gesagt, seit einem der Vorbesitzer das Ansuchen auf Schankwirtschaft im Dornbirner Gemeindeausschuss am 4. April 1879 genehmigt worden ist. Das Haus selbst sei aber älter.
Woher der Name des Gasthauses stammt, kann auch die Wirtin nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Einige Nachforschungen legen jedoch nahe, dass es sich wohl ursprünglich um das „Schiffchen“ des Webstuhls gehandelt haben muss. „Und daraus ist dann irgendwann etwas Schwimmendes geworden“, lacht die 52-Jährige


Saisonal
Für alles, was in der Küche passiert, ist ihr Mann Jürgen zuständig. Kanner hat ein Konzept hinter seiner Speisekarte. Er möchte immer einige Standardgerichte anbieten, die immer gut laufen. Dazu gehören ein ganz klassischer Tafelspitz, eine Kalbsleber oder ein Wiener Schnitzel.
„Aber auch die Oma soll zum Einkehren mitkommen können und ihr ‚Leberle’ oder Schnitzel bekommen.“
Jürgen Kanner, Koch und Inhaber


Die übrigen Gerichte würden saisonal angepasst und die Speisekarte somit etwa alle anderthalb Monate verändert. Momentan habe der 51-Jährige noch Bärlauch, Spargel und Erdbeeren im Angebot. Bald komme dann aber der Pfifferling, und wenn es zu herbsteln beginne, werde Steinpilz verarbeitet.
Kanner lässt sich davon inspirieren, was der Markt zur jeweiligen Jahreszeit gerade so hergibt. Ihm ist es wichtig, auch etwas interessantere Gerichte auf den Teller zu bringen, jenseits von Standardprodukten und -kombinationen. Er erzählt von äußerst beliebten Gerichten wie Jakobsmuscheln mit Blutwurst oder einer Apfel-Calvados-Mousse. „Aber auch die Oma soll zum Einkehren mitkommen können und ihr ‚Leberle’ oder Schnitzel bekommen“, betont Kanner.

Es müsse für jeden etwas dabei sein. Das ist für ihn in einem Gasthaus wichtig. Sonst würde auch die Hemmschwelle größer, essen zu gehen — besonders dann, wenn etwa Kinder mit von der Partie sind.
Vielfältig
Und bestimmt ist für jeden etwas dabei, denn die Auswahl ist vielfältig. Im „Schiffle“ gibt es beispielsweise ein Abendmenü mit verschiedenen Vorspeisen zur Auswahl. Dazu gehören etwa Thunfisch-Sashimi mit Avocadocreme und Wasabi-Mayonnaise oder raffinierte Salate aus saisonalen Zutaten.
Allein die Fleischgerichte decken schon ein breites Spektrum an Geschmäckern ab. Da wären einerseits Klassiker wie der Tafelspitz mit Rahmspinat oder Wiener Schnitzel mit Petersilkartoffeln. Weiters finden sich aber auch Besonderheiten wie Lammrücken mit Kräuterkruste oder Hendel-Saltimbocca auf der Karte. Begleitet werden diese Gerichte von Süßkartoffelgnocchi und Safranrisotto.

Für Fischliebhaber kommt der Fisch des Tages derzeit mit Spargelragout und Basmatireis daher. Auch vegetarische Optionen sind auf der Karte zu finden,sowie ausgewählte Desserts wie Zitronensorbet oder Crème brûlée. Jürgen Kanner lässt sich mithilfe von Lehrling Antonio immer wieder etwas Neues einfallen.

Familienbetrieb
Was das Schiffle besonders macht? „Die Atmosphäre“, fällt Birgit Kanner sofort ein. „Bei uns ist es klein und fein“, das würden die Gäste am Schiffle, neben der guten Küche, schätzen. Wenn die Qualität gut ist, dann komme es nicht darauf an, wie groß die Speisekarte sei. Außerdem sei das Schiffle ein waschechter Familienbetrieb.Eine extra Herausforderung sei das nicht — denn Privates und Geschäftliches werde strikt getrennt.
Es sei eine große Hilfe, dass die Familie so kräftig mitanpackt. Ohne ginge es in der Gastronomie kaum noch. Das ist bestimmt auch der familiären Stimmung im Schiffle zuträglich.
Feiern und Feste
Wohl genau aus diesem Grund, natürlich neben der guten Küche, werden im Schiffle immer wieder „echt lässige“ Hochzeiten, Geburtstage und Taufen gefeiert.
Auch in diesem Jahr werden noch einige schöne Anlässe bei den Kanners gefeiert. Und wenn das Schiffle seine Türen geschlossen hat? „Dann sind wir draußen in der Natur anzutreffen“, meint Birgit Kanner — am liebsten mit dem Mountainbike oder auf den Tourenski – und mit den zwei Kindern im Gepäck.
Gasthaus Schiffle
Kontaktdaten
Telefon: 05572 33023
Adresse: Mühlebacherstraße 25, 6850 Dornbirn
Öffnungszeiten: Dienstag-Samstag jeweils von 17:30-23 Uhr,
sonn- und feiertags von 10:30-14 Uhr,
Montag geschlossen