Gastrotipp: Krone in Übersaxen mit Herz und Seele dabei

Die Krone in Übersaxen ist nicht nur ein Traditionsgasthaus, sondern hat auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion.
Man könnte meinen, dass es in einer kleinen Gemeinde wie Übersaxen relativ ruhig zugeht. Doch weit gefehlt: Im Ortszentrum herrscht reges Treiben.
Vor allem vor dem Gasthof Krone ist viel los. Man scheint sich in Übersaxen gut zu kennen. „Wie geht‘s den Kindern? Was gibt‘s Neues? Wie lange seid ihr gestern geblieben?“ Ein reges Miteinander, herzlich und gemeinschaftlich.
„Ich habe sogar den Bürgermeister eingeladen“, freut sich Patrik Fessler, Betreiber des Gasthofs Krone. Auch der ist ein guter Freund von ihm. Man kennt sich eben, in Übersaxen.
Gasthaussterben
„Ich möchte mich bei Patrik und der Familie Fessler bedanken, dass sie die Herausforderung angenommen haben, dieses Gasthaus zu übernehmen“, sagt Bürgermeister Manfred Vogt. Fessler führe das Gasthaus mit Bravour. Die eigentlich schöne und sympathische Geste hat einen traurigen Hintergrund: Das Gasthaus Krone war über drei Monate leer gestanden.

Der soziale Treffpunkt in Übersaxen ist komplett weggefallen, den Leuten fehlt eine Wirtschaft. „Das Gasthaus wird von den Übersaxern intensiv genutzt. Seit Patrik das Lokal wieder eröffnet hat, hat sich die Nutzung deutlich intensiviert und der Zuspruch zum Gasthaus ist massiv gestiegen“, freut sich der Bürgermeister. Die Übersaxner nehmen das Gasthaus seit der Wiedereröffnung noch bewusster und dankbarer wahr. Sie wissen jetzt, was ihnen ohne fehlt. Das Thema Wirtshaussterben ist in Vorarlberg allgegenwärtig.
Herzstück der Gemeinde
Mit seiner zentralen Lage direkt am Dorfplatz, unweit der Kirche und gegenüber dem Dorfsaal, bildet das Traditionsgasthaus das Herzstück der Gemeinde. Ein Gebäude, das nicht zu übersehen ist und bei dem man deutlich erkennt, ob es bewirtschaftet ist oder nicht. Die helle Fassade ist ein Blickfang, die Sonnenschirme vor dem Eingang bieten im Sommer reichlich Platz zum Draußensitzen.

Der Standort am Gemeindeplatz bietet auch ausreichend Parkmöglichkeiten. Beim Besuch der NEUE am späten Nachmittag ist schon einiges los. Die einen kommen schon zum Abendessen, die anderen genießen noch ein gemütliches Feierabendbier im Lokal.
Übernahme mit 19 Jahren
„Mein Vorteil ist, dass ich die Leute schon kenne. Ich war schon einmal hier“, sagt Fessler. Die Krone war nämlich sein erstes Gasthaus, vor 20 Jahren, als er selbst gerade 19 Jahre alt war. Jetzt, nach langer Zeit, fragte ihn der Bürgermeister bei einer Geburtstagsfeier, ob er das Gasthaus nicht übernehmen wolle. Fessler freute sich, überlegte und sagte schließlich zu. Dass Bürgermeister Manfred Vogt es wirklich ernst meinte, ahnte er anfangs nicht.

Unterstützung
„Das Dorf unterstützt mich voll und ganz. Sie kommen alle immer noch. Sie sind einfach froh, dass wieder jemand da ist, der aufs Dorf schaut“, freut sich Fessler.

Das bestätigt sich beim Lokalaugenschein: Die Bewohner stehen hinter der Pächterfamilie und freuen sich, dass sie ihr Gasthaus wieder haben. „Wir wissen uns gegenseitig zu schätzen.“ Auch für Sohn Luis ist die Übernahme des Lokals eine große Umstellung. War er am Anfang noch etwas schüchtern und musste sich erst an die neue Situation gewöhnen, wuselt er heute durch die Gaststube und fühlt sich wie zu Hause. Sein Abendessen, heute Nudeln, kocht der Papa parallel zu dem der Gäste. Die ganze Familie hilft mit. Auch die Schwester von Patrik Fesslers Frau Anita. Ein echter Familienbetrieb eben.

Rösti in allen Formen
Die kulinarische Hauptattraktion sind die verschiedenen Rösti-Variationen. Ob mit Speck, Fleisch oder verschiedenen Käsesorten, die Rösti im Pfännele scheint der Renner des Hauses zu sein. Eine weitere Spezialität ist die Kalbsleber mit Rösti. Aber auch der Burger des Hauses kommt bei den Gästen gut an. Die gutbürgerliche Küche im Fessler bietet aber auch Klassiker wie Wiener Schnitzel.
Und natürlich kommen immer wieder neue Kreationen auf die Speisekarte. „Dadurch, dass ich das schon so lange mache, fallen mir immer wieder neue Sachen ein. Ich kann ja nicht alles auf einmal kochen, deshalb ändert sich die Karte ständig“, sagt Fessler.



Für alles offen
Etwa alle zwei Wochen wechselt die kleine Speisekarte. Für Vegetarier gibt es eine Spätzlepfanne oder Pilzrösti. „Was Wünsche angeht, kann man mit mir reden“, sagt Fessler. Auch für vegane Gäste fände sich sicher eine Lösung. Im Gasthaus Kreuz sei jedenfalls jeder willkommen, sagt der Wirt.


Renovierung
Neben der Hauptgaststube verfügt die Krone über eine weitere Gaststube sowie 14 Doppelzimmer und zwei Appartements. „Wir sind gut ausgelastet“, freut sich Fessler. Allerdings sind die Zimmer zum Teil noch im Umbau. Sie werden gerade renoviert.

In der zusätzlichen Gaststube können größere Gruppen untergebracht oder Feste gefeiert werden. In diesem Raum wird auch das Frühstück für die Hausgäste serviert.
