Der Kren: Gekommen, um zu bleiben

shutterstock
Der Kren, auch bekannt als Meerrettich, ist eine anspruchslose Pflanze. Die Haupterntezeit ist im Herbst. Verwendung findet der Kren in der Küche und in der Naturheilkunde.
Der Verzehr von Kren verursacht gleichermaßen Freud und Leid. Denn die geriebene Wurzel verleiht Speisen eine schmackhafte Schärfe und bringt gleichzeitig die Augen zum Tränen. Schon im Mittelalter, bevor exotische Gewürze wie Pfeffer, Ingwer oder Chili nach Europa kamen, war der Kren als Würzmitttel weit verbreitet. Der Meerrettich, wie er im deutschen Sprachraum auch genannt wird, war eine der wenigen heimischen Pflanzen, die den Speisen Schärfe verleiht. Bereits damals wurde die Pflanze in unseren Breiten kultiviert. Ursprünglich stammt der Meerrettich aus Südosteuropa, kommt verwildert aber überall in Mitteleuropa vor. Der Name Kren leitet sich von dem slawischen Wort für Wurzel ab.

Anspruchslose Pflanze
Der Kren (Armoracia rusticana) gehört zur Gattung Armoracia innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Er ist eine mehrjährige Staude, die bis zu 120 Zentimeter hoch werden kann. Von Mai bis Juli trägt er kleine weiße Blüten. Der Kren ist eine anspruchslose Pflanze. Er wächst in beinahe allen Böden, am besten jedoch in mittelschweren Böden, wie lehmigem Sand. Abhängig vom Boden unterscheidet sich der Schärfegrad. Als Faustregel gilt: je schwerer der Boden, desto schärfer wird die Wurzel. Die Pflanze gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Plätzen. Sie ist äußerst winterhart, die Wurzel übersteht Temperaturen bis zu minus 50 Grad. Da selbst kleine Wurzelstücke wieder austreiben, ist der Kren, wenn er einmal im Garten etabliert ist, nur sehr schwer wieder wegzubekommen. Deshalb dient er in der Natur auch als Zeigerpflanze. Wo er auf Wiesen wächst, deutet er darauf hin, dass hier früher einmal ein Gemüsebeet war und er in der Erde überdauert hat.
Wissenswertes
Name: Kren, Meerretich
Gattung: Armoracia
Familie: Brassicaceae (Kreuzblütengewächse)
Verwendung: In der Küche und Naturheilkunde
Blüte: Von Mai bis Juli
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Senföle, Kalium, Kalzium, Magnesium, B-Vitamine, Vitamin C
Haupterntezeit im Herbst
Die Haupterntezeit des Krens ist im Herbst, wenn die Blätter einziehen. Er kann jedoch das ganze Jahr über geerntet werden, die günstigste Zeit ist von Oktober bis Anfang März. Dazu wird die Wurzel mit einer Grabgabel oder einem Spaten ausgegraben. Teilstücke, die nicht verwendet werden, kommen wieder in die Erde, im Regelfall bilden sich daraus wieder neue Pflanzen.

Der Kren enthält unter anderem, Kalium, Kalzium, Magnesium, B-Vitamine und Vitamin C. Die typische Schärfe verleihen ihm, die in der Wurzel enthaltenen Senfölglykoside. Wenn die Wurzel gerieben wird, werden die Inhaltsstoffe freigesetzt. Steigen die Senföle in die Nase, beginnen die Augen zu tränen. Der Kren besitzt antibakterielle Eigenschaften, weshalb er auch in der Naturheilkunde eingesetzt wird. Hier kommt er vor allem bei Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden sowie Erkrankungen der Harnwege zum Einsatz. In der Küche kann die Wurzel und die Blätter verwendet werden.
Kren selbst anbauen
Der Kren ist eine mehrjährige Staude, die jedes Jahr wieder neu austreibt. Vermehrt wird er nicht über Samen, sondern über Seitenwurzeln der Hauptpflanze, sogenannte Fechser. Diese fingerdicken Seitenwurzeln sollten etwa 30 Zentimeter lang sein. Sie werden im März und April in die Erde gebracht. Dazu werden die Fechser leicht schräg in vorbereitete Furchen gelegt. Das untere Ende liegt dann 20 Zentimeter unter der Erde, das ober Ende nur drei Zentimeter.
Dann wird das Wurzelstück mit Erde bedeckt und gewässert. Im Sommer sollte er vor Austrocknung geschützt und regelmäßig gegossen werden. Dies ist vor allem im Spätsommer wichtig, wenn die Wurzel an Umfang zunimmt. Da sich der Kren gerne ausbreitet, ist es empfehlenswert, ihn in einen Bereich des Gartens zu pflanzen, wo er nicht stört. Alternativ kann ein eigenes Beet angelegt werden, oder die Pflanzung wird durch Steine und Mauern begrenzt. Bereits ab dem zweiten Jahr kann der Kren geerntet werden.

Von Christine Moosmann-Hämmerle