In diesem Bregenzer Traditionsgasthaus ist frischer Wind eingekehrt

Bei Wirt Manuel Pinheiro-Karg und seinem Team des Adler Bregenz-Fluh wird Tradition und Regionalität großgeschrieben.
Seit dem 1. Februar 2025 hat das Gasthaus Adler in Fluh einen neuen Eigentümer, der frischen Wind in das Wirtshaus mit fast 300-jähriger Geschichte bringt. Das Gasthaus Adler ist neben dem Gasthaus Stollen, das nur rund zwei Kilometer entfernt liegt, das zweite Herzensprojekt von Manuel Pinheiro-Karg. Gemeinsam mit seinem sechsköpfigen Team pendelt er zwischen den beiden Standorten.

Im Familienbetrieb werden Regionalität und Saisonalität großgeschrieben. Viele der Lieferanten befinden sich in der unmittelbaren Umgebung des Lokals. Beispielsweise kommen einige Lieferanten direkt aus Langen. Ebenfalls wird ein Take-away-Service angeboten. „Besser ist es, wenn man sich hinsetzt, genießt und entspannt. Das ist mir persönlich sehr wichtig, weil das Gericht direkt auf den Teller kommt“, betont Pinheiro-Karg. Wenn man plant, auf der Terrasse oder im Gasthaus Platz zu nehmen, sollte man vor allem am Wochenende reservieren. Dies kann man ganz leicht per WhatsApp oder telefonisch machen.
Kühler Kopf
Zu den Stoßzeiten kann es schon einmal stressig werden, aber auch in diesen Situationen behält das Team einen kühlen Kopf und geht mit Spaß an die Arbeit. Besonders aus diesem Grund beschreibt der aus Bludenz stammende Wirt sein Team als sehr nett, lustig und hilfsbereit. Eine besonders wichtige „Mitarbeiterin“ ist Pinheiro-Kargs vierjährige Tochter Aurora. Speziell jetzt in den Sommerferien ist sie gerne bei ihrem Papa in den beiden Gasthäusern. Tatkräftig steht sie dem Team zur Seite und hilft, wo sie kann. Bei unserem Besuch wurden wir herrlich von ihr begrüßt und durch das Gebäude geführt.

Die Geschichte des Gebäudes reicht lange zurück. Vor rund 300 Jahren wurde das Gasthaus erstmals eröffnet. Es erlebte bisher schon zahlreiche Besitzer, auch schon schnelle Pächterwechsel. Der letzte Wirt, Diethelm Simma, übte deutliche Kritik an mangelnden Investitionen seitens der Stadt, weshalb er das Geschäft nicht weiterführen wollte. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, so Simma im Interview vom Januar 2025 mit vol.at.
Auf die Frage, wie Manuel Pinheiro-Karg die Kritik seines Vorgängers sieht, antwortet er, dass er die Situation verstehen könne. Er selbst habe jedoch keine dieser Probleme erlebt. „Klar gibt es Mängel, aber das Haus ist ja schon fast 300 Jahre alt. Dass nicht alles auf dem neusten Stand ist, kann ich verstehen. Ich sehe es eher entspannt. Man muss den zwischenmenschlichen Kontakt gut angehen.“
Entspannte Umgebung
Wenn man das Gasthaus Adler betritt, wird man auf einige interessante Kunstwerke aufmerksam. Die Einrichtung ist sehr schlicht gehalten, da das Gebäude alleine bereits einen charmanten Stil und eine entspannte Wirkung hat. Mit dem alten Image hat der Wirt eher weniger zu kämpfen, dennoch gäbe es vereinzelt negative Kommentare. „Über die kann man hinwegsehen.“

Abwechslung
Egal ob großer oder kleiner Appetit – im Adler findet jeder ein Gericht. Auf der Speisekarte ist ein vielfältiges Angebot zu finden. „Am besten kommen die Klassiker wie Wiener Schnitzel, Cordon bleu oder die Adlerpfanne an“, erklärt der 38-Jährige.
Zusätzlich kann man verschiedene Salate oder das vegane Carpaccio genießen. Weiters findet man Schweinefilet mit Champignonsauce und den klassischen Eisbecher als Dessert auf der Speisekarte. Ob für Fleischliebhaber oder für diejenigen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren: Hier ist für jeden etwas dabei. Zwei bis drei Mal pro Woche gibt es Empfehlungsmenüs, diese erstellt der Chefkoch gemeinsam mit Manuel Pinheiro-Karg.

Auch befinden sich selbstgemachte Getränke auf der Karte, die sehr gut ankommen. Darunter findet man diverse Limonaden-Sorten wie Lavendel-Limette oder auch Hugo Spritzer und die Eigenkreation des Wirts, den „Rosolino“.
Dieser besteht aus selbstgemachten Rosmarin-Limetten-Sirup und einem Rosé-Wein. Das Team ist indes auf der Ideensuche für mehr Eigenkreationen, die sie direkt selbst herstellen können.
Seit über zehn Jahren in der Gastronomie
Der 38-jährige Wirt hat 2005 die Lehre als Koch abgeschlossen. Danach arbeitete er vier Jahre lang als Kellner. Nach einer kurzen Auszeit aus dem Gastronomiebereich kam der Wunsch nach Selbstständigkeit.
Ihm war sehr wichtig, dass er ein Lokal eröffnet, welches sich in den höheren Lagen befindet und nicht zentral in der Stadt. So eröffnete er den „Stollen“ und später das Gasthaus Adler. Pinheiro-Karg ist nun schon seit über zehn Jahren in der Gastronomie tätig. „Durch die Unterstützung meiner Schwester ist es möglich, zwei Lokale zu führen“.

Zwar führt er zwei Restaurants, jedoch könne man diese beiden nicht miteinander vergleichen. „Das ist einer der Hauptgründe, wieso ich meine Arbeit so liebe. Diese Abwechslung und die neuen Herausforderungen schätze ich besonders“, erzählt er.
Für 2027 plant das Team eine Jubiläumsfeier zum 300-jährigen Gasthausbestehen. Sie möchten es zur Tradition machen, jährlich im Herbst eine Schlachtpartie zu veranstalten. „Das werden wir dann aber kurzfristig beschließen“.