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Uranus: Jetzt mit freiem Auge sichtbar

22.11.2025 • 11:00 Uhr
Uranus: Jetzt mit freiem Auge sichtbar
Uranus mit seinen schwachen Ringen – aufgenommen vom James-Webb-Weltraumteleskop. NASA

William Herschel entdeckte 1781 Uranus, den siebten Planeten des Sonnensystems. Er ist lichtschwach und daher ein Fernrohrobjekt. Derzeit besteht die Chance, ihn freiäugig zu sehen.

Lange vor der Zeit der Fernrohre waren fünf helle Planeten bekannt. Sie wandern durch die Sternbilder des Tierkreises und wurden im Altertum Wandelsterne genannt. Zu bestimmten Zeiten gehören sie neben dem Mond zu den hellsten Objekten am Nachhimmel. Die meisten Hobbyastronomen haben die klassischen Planeten am Himmel gesehen und mit Fernrohren näher betrachtet. Wenn Mars, Jupiter und Saturn in Opposition zur Sonne stehen, sind die Planeten erdnah und die ganze Nacht über gut beobachtbar. Die Venus wechselt ihre Sichtbarkeit vom Abendstern tief und hell im Westen zum ebenso auffälligen Morgenstern im Osten. Einzig der sonnennahe Merkur ist etwas schwieriger aufzufinden. Er gibt einen kurzen Auftritt im Morgengrauen und dann wieder in der Abenddämmerung, jeweils knapp über dem Horizont. Gegen Ende des Jahres wird Merkur Morgenhimmel zu sehen sein. Einer Legende nach soll der Begründer des modernen Weltbildes, Nikolaus Kopernikus, an seinem Sterbebett darüber geklagt haben, dass er den Merkur nie beobachten konnte. Jedenfalls benötigt man ein bisschen Wetterglück und Ausdauer, um den flinken Planeten zu aufzufinden.

“Fernrohrplaneten”

Nach der Erfindung des Fernrohres wurden drei weitere Planeten im Sonnensystem entdeckt, die für die freisichtige Beobachtung zu lichtschwach sind. Pluto hat den Status als Planet 2006 wieder verloren und Neptun bleibt mit 7,8 Magnituden Fernrohren vorbehalten. 1781 entdeckte William Herschel ein Objekt, das sich langsam vor den Sternenhintergrund bewegte. Die Entdeckung des Uranus gelang ihm mit einem Spiegelteleskop mit 15 Zentimeter Durchmesser. Der Gasplanet ist doppelt so weit entfernt wie Saturn. Ein Umlauf um die Sonne dauert 84 Jahre, die Drehachse ist um fast 98 Grad geneigt, sodass er rückläufig auf seiner Umlaufbahn rollt. Er besteht aus Wasserstoff, Helium und Methan. 27 Monde sind bisher bekannt. 1977 fand man ein schwaches Ringsystem, das den Planeten umgibt.

Uranus in Opposition

Am 21. November stand Uranus in Opposition zur Sonne. Das bedeutet, dass sich von der Erde aus gesehen Uranus und die Sonne genau gegenüber standen. Dabei näherte er sich der Erde auf 2,77 Milliarden Kilometer an. Das entspricht 18,5-Mal der mittleren Distanz zwischen Erde und Sonne. Seine Helligkeit beträgt derzeit 5,6 Magnituden. Daher kann er unter optimalen Bedingungen mit freiem Auge gesehen werden. Uranus fällt im Vergleich zu den Sternen durch seine grünliche Farbe auf, die auf das Methangas in seiner Atmosphäre zurückzuführen ist. Seine Scheibenform ist nur mit Teleskopen zu erkennen. Nur knapp vier Bogensekunden klein ist das Planetenscheibchen.

Beobachtung mit freiem Auge

Gegen 20 Uhr steht Uranus 40 Grad hoch im Osten. Höher und besser beobachtbar ist er um Mitternacht. Ein Tipp: Mit einem Fernglas betrachtet man die Plejaden. Sie stehen 67 Grad hoch im Süden und sind nicht zu übersehen. Der Sternhaufen wird auch Siebengestirn genannt und erinnert in seiner Gestalt an eine Miniausgabe der Kleinen Wagens. Von ihm wandert der Blick durchs Fernglas um gut vier Grad, das sind acht Vollmonddurchmesser, in Richtung Südhorizont. Hier ist Uranus als punktförmiges, grünliches Objekt zu finden. Zur Kontrolle dient der fast gleich helle Stern 13 Tauri, der gut ein Grad (d.h. zwei Vollmonddurchmesser) westlich von Uranus leuchtet. Dann merkt man sich die Himmelsregion und legt das Fernglas beiseite. Bei klarem Himmel und an einem sehr dunklen Beobachtungsort wird Uranus auszumachen sein. Es ist etwas Besonderes, den Uranus, den Herschel nur mit einem Teleskop entdecken konnte, mit freiem Auge zu beobachten.