Besser leben

Ein Baum für jedes Neugeborene

01.07.2020 • 20:13 Uhr
Ein Baum für jedes Neugeborene
Dietmar Stiplovsek

plan b-Gemeinden und die Region Walgau wollen den Folgen des Klimawandels entgegenwirken.

Der kommende Sommer verspricht laut Prognosen, einer der heißesten seit Messbeginn zu werden. Die plan-b-Gemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach, Schwarzach und Wolfurt intensivieren daher ihre Zusammenarbeit und haben ein neues Maßnahmenpaket gegen die Hitze beschlossen. Das wurde gestern bei einer Pressekonferenz von Bürgermeistern der plan-b-Gemeinden und einem Klimaschutzexperten bekanntgegeben.

Die Idee zu einer Kooperation der sechs Gemeinden wurde bereits vor zehn Jahren geboren, als sie sich mit Mobilität und alternativen Verkehrswegen beschäftigt haben. Auf der Basis einer jahrelangen guten Zusammenarbeit nehmen sie somit jetzt ein neues Projekt in Angriff: den Klimaschutz.

KLAR

Die nun beschlossenen elf Maßnahmen sollen ab Herbst umgesetzt werden und in deDie nun beschlossenen elf Maßnahmen sollen ab Herbst umgesetzt werden und in den nächsten zwei Jahren realisiert werden. Mit den klimafreundlichen Bestrebungen gehören die plan-b-Gemeinden zu den Klimawandel-Anpassungs-Regionen – kurz Klar und sind Teil des Förderprogramms. In Österreich gibt es insgesamt 39 Klar-Gemeinden, die proaktiv handeln, um mit dem Klimawandel besser umgehen zu können. Eine aktuelle Studie des österreichischen Klima- und Energiefonds habe weiters ergeben, dass 88,8 Prozent der Befragten eine Reaktion auf die Folgen des Klimawandels für notwendig erachten, wurde im Rahmen der Pressekonferenz mitgeteilt.

Baum als Protagonist

Eines der nun beschlossenen elf Vorhaben ist es, 800 bis 1000 Bäume in der Eines der nun beschlossenen elf Vorhaben ist es, 800 bis 1000 Bäume in der Region zu pflanzen. Bäume sind ein Allround-Talent in Sachen Klimaschutz: Sie spenden nicht nur Schatten und verbessern die Luftqualität, sondern wirken auch lärmverringernd. In Lauterach wird seit einiger Zeit ein Baum für jedes Neugeborene gepflanzt. Aufgrund der Corona-Krise musste dieses Projekt während der vergangenen drei Monate pausieren. Es soll jetzt aber fortgesetzt werden. Die Bäume werden nahe beieinander gepflanzt, damit die Kinder später zu Jahrgangstreffen zusammenkommen können.

Insgesamt wurden in den sechs planletzten zwei Jahren wurden bereits über 600 Bäume in den sechs Gemeinden gepflanzt.

Vorreiter Bregenz

Auch de

Auch der Ort der gestrigen Pressekonferenz war bewusst gewählt. Es handelte sich dabei um ein erfolgreiches Begrünungsprojekt in der Mittelschule Rieden im Bregenz. Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart zeigt sich stolz, dass der Pausenhof der Schule – ein ehemals grauer Schotterplatz – zu einer grünen Wiesenlandschaft mit Blumen und Bäumen umgewandelt wurde.

Bregenz hatte bereits 2017 begonnen, eine Klimawandel-Anpassungsstrategie zu entwickeln. Laut Linhart seien die „grünen Lungenstreifen” in Bregenz raumplanerisch sehr wichtig und Funktion und Form ließen sich gut mit den umweltfreundlichen Bestrebungen vereinbaren.

Ein Baum für jedes Neugeborene
Dietmar Stiplovsek(v.l.n.r)Landtagsabgeordnete Sandra Schoch, Bürgermeister Markus und
KLAR Walgau Managerin Marina Fischer

Klimafittes Bauen

Markus Niedermair vom Fachbereich Energie und Klimaschutz des Landes VMarkus Niedermair vom Fachbereich Energie und Klimaschutz des Landes Vorarlberg betonte erneut die Wichtigkeit vom klimafitten Bauen. Hitzetaugliches Bauen sei bei den steigenden Temperaturen unerlässlich, im privaten als auch im öffentlichen Bereich. Da der Klimawandel uns alle betreffe, sei es wichtig, die Bürger in die Maßnahmen miteinzubinden und auch an die Eigenvorsorge zu appellieren, so Niedermair.

Bislang gibt es nur in Vorarlberg einen Anteil von 0,4 Prozent an Gründächern. Bislang gibt es nur in Vorarlberg einen Anteil von 0,4 Prozent an Gründächern. Die Begrünung von Dächern und Fassaden ist auch ein zentraler Aspekt der Klar-Gemeinden bei den Anpassungsmaßnahmen gegenüber dem Klimawandel, wie mehrmals betont wurde..

Region Walgau

Seit letztem Jahr ist der auch Walgau eine Klar-Region geworden. Laut Marina Fischer, Klar-Managerin im Walgau, ist diese Region besonders durch ihren hohen Anteil an Industrieflächen und landwirtschaftlicher Nutzfläche charakterisiert. Das mache den Umgang mit Grund und Boden sehr sensibel.

Fischer legt bei der Bewusstseinsbildung sehr viel Wert auf das Einbinden aller Altersgruppen. Ziel sei es, einen Generationendialog zu schaffen, indem die Kinder- und Jugendbeteiligung genauso wichtig ist wie das Miteinbeziehen von Senioren. Speziell für Senioren würden im Walgau praktische „Hitzetipps“ ausgearbeitet, damit sie die heißen Sommer gut überstehen können.

Ein Baum für jedes Neugeborene
Dietmar StiplovsekKLAR Managerin Walgau Marina Fischer

Finanzierung

Die österreichischen Klima- und Energiefonds unterstützen den Walgau und die plan-b-Gemeinden mit einer Förderung von jeweils 115.000 Euro für die Arbeit der nächsten zwei Jahre.

„Diese Fördermittel werden allerdings nur für die strukturelle Ebene, sprich das Management, verwendet. Die Umsetzung der Klimamaßnahmen muss aber jede Gemeinde einzeln stemmen“, erklärt Thomas Schierle, Bürgermeister von Schwarzach und Sprecher der sechs Plan B-Gemeinden.