Flora

Ein „Garten Eden“ am Hang des Karrens

17.04.2024 • 12:21 Uhr
Wir stellen den Permakulturgarten von Margit Rusch
Naturerlebnis Permakulturgarten“: Gartenbesitzerin und Vereinsobfrau Margit Rusch gibt auch Führungen. Klaus Hartinger

Margit Rusch, Obfrau des OGV Dornbirn, hat einen traumhaften Permakulturgarten in Dornbirn angelegt.

Mehrmals während der Gartenführung fällt das Wort „Paradies“. Das ist wohl auch der einzig treffende Begriff für dieses Kleinod am Hang des Karrens. Hier wartet auf die Besitzerin Margit Rusch viel Arbeit, aber auch Entspannung und Vergnügen. Eine große Hollywoodschaukel und das Feierabendbier sind zumindest ab und zu die verdiente Belohnung. Ansonsten gilt es, Trockensteinmauern aufzuschichten, Staketenzäune zu errichten und Pflanzen zu setzen. Jetzt nach dem Winter mussten vor allem Stauden und Sträucher zurückgeschnitten und Mulchschichten abgetragen werden, „Ein Garten ist eben nie fertig“, sagt die stolze Gartenbesitzerin.

Wir stellen den Permakulturgarten von Margit Rusch
Margit Rusch in ihrer Hollywoodschaukel. Klaus Hartinger

Selbst angelegt

Vor 18 Jahren hat Margit Rusch das 3000 Quadratmeter große Grundstück gekauft. „Nach meiner Permakultur-Grundausbildung wollte ich ein Grundstück finden, auf dem ich das Gelernte anwenden kann.“ Am Hang des Karrens wurde sie fündig. „Hier gab es keinen Garten, nichts. Das, was jetzt da ist, habe alles ich angelegt.“

Wir stellen den Permakulturgarten von Margit Rusch
Margit Rusch in ihrem Reich. Klaus Hartinger

Es gibt einen Teich, umrundet von verschiedenen Ringen Vegetation: Ein Kraterbeet, oben ringsum ein Staketenzaun. Diesen Zaun sollen ihre Enkel nicht überwinden könnnen, um nicht in den Teich zu fallen. Ansons­ten dürfen sie überall hin im Garten, und das tun sie auch. Sie klettern auf die hohen Bäume, spielen Federball, schauen nach den Hühnern. Hühner gibt es gleich zweimal, denn Ruschs Söhne haben an ihr Haus angebaut. Die Schwiegertochter hat eigene Hühner, eine Rasse mit puscheligem Federkleid. Und sie hat eine Kräuterpädagogik-Ausbildung gemacht und wird einen eigenen Kräutergarten anlegen. „Anfangs hatte sie vom Gärtnern keine Ahnung. Inzwischen betreibt sie es fast noch intensiver als ich“, erzählt Rusch. Ein Betonbecken, das von ihrer Schwiegertochter kommt, verspricht Abkühlung im Sommer.

Wir stellen den Permakulturgarten von Margit Rusch
Klaus Hartinger

Lebendiger Garten

„Der Permakulturgarten ist ein Garten für Körper, Geist und Seele. Auch dank seiner Vielfalt ist er ein guter Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen“, sagt Rusch. Das Kraterbeet rund um den Teich hat sie deswegen angelegt, weil der Garten am Nordhang liegt und entsprechend wenig Sonne bekommt. „Ich habe viele kleine Steinmauern integriert, da die Steine die Wärme speichern und langsam abgeben“, erklärt Rusch.

Die flachen Mauern sind gleichzeitig ein idealer Unterschlupf für Nützlinge. Erste Hummeln laben sich an Schlüsselblümchen, Narzissen sorgen für Farbe. Weiter hinten ist ein Lagerfeuerplatz eingerichtet. Ein lebendiger Garten, der sich mit den wechselnden Bedürfnissen verändert. „Die Gemüsebeete am Boden zu beackern ist mir irgendwann zu mühsam geworden. Daher habe ich im letzten Jahr Hochbeete angeschafft“, erzählt Rusch. Sie hat ihren Garten in Zonen unterteilt. Die erste Zone direkt hinter der Küche beherbergt Pflanzen, die sie häufig erntet, wie Kohlrabi oder Salat.

Wir stellen den Permakulturgarten von Margit Rusch
Klaus Hartinger

Rundumversorgung im Garten

In Zone zwei wachsen Wintergemüse wie Lauch, Sellerie oder Kohl. Dann gibt es noch die Hühner- und die Obstbaumzone: Rusch hat auch Apfel- und Marillenbäume. Sie verarbeitet das Obst meistens zu Dörrobst, Kompott oder Kuchen. Wichtig ist ihr auch die Fünferzone, das sind ungenutzte Ecken mit Totholz oder Steinhaufen, wo reges Leben herrscht. Darüberhinaus finden sich auch ein großes Insektenhotel und Frühblüher. Die Rundumversorgung ist ebenfalls paradiesisch: Es gibt Regenwassertanks fürs Gießwasser, einen Brotbackofen und einen Erdkeller, der nicht über zehn Grad warm wird. Margit Rusch gibt ab und an Gartenführungen. Im Obst- und Gartenbauverein Dornbirn engagiert sie sich deshalb, weil sie weiß: Wissen bleibt nur lebendig, wenn man es teilt.

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Margit Rusch’ Garten. Klaus HArtinger