Vorarlberg

Unternehmen und Privatpersonen unter Druck

12.03.2025 • 10:40 Uhr
Unternehmen und Privatpersonen unter Druck
Regina Nesensohn, Leiterin des KSV1870 in Vorarlberg, erklärt die Zahlen der Insolvenzstatistik. Hartinger

Die Insolvenzstatistik für das erste Quartal 2025 zeigt in Vorarlberg eine gemischte Entwicklung.

Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 15 Prozent gesunken ist, bleibt die wirtschaftliche Lage für viele Haushalte angespannt. Die Zahl der Privatkonkurse ist nahezu stabil, wobei langfristige Auswirkungen noch nicht absehbar sind, berichtet der KSV1870.

Rückgang der Unternehmensinsolvenzen

Laut Hochrechnung des KSV1870 meldeten im ersten Quartal 2025 in Vorarlberg 34 Unternehmen Insolvenz an – ein Rückgang um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist der drittstärkste Rückgang im Bundesländervergleich. Hauptbetroffene Branchen bleiben der Handel, die Bauwirtschaft sowie Beherbergung und Gastronomie.

Insolvenzstatistik
Vorarlberg verzeichnet den drittstärksten Rückgang bei Unternehmensinsolvenzen im Bundesländervergleich. KSV1870

Trotz dieses Rückgangs bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Die heimische Wirtschaftsleistung sank 2024 im Jahresvergleich um mehr als ein Prozent, und insbesondere im vierten Quartal war der Rückgang spürbar. Zudem belasten steigende Energiekosten und das Ende staatlicher Förderungen viele Unternehmen. „Die aktuellen Zahlen bestätigen das Offensichtliche. Österreichs Wirtschaft geht weiterhin am Stock und benötigt dringend neue Impulse“, erklärt Regina Nesensohn, Leiterin des KSV1870 in Vorarlberg.

Schwierige Lage für Privathaushalte

Im Bereich der Privatkonkurse bleibt die Situation kritisch. Im ersten Quartal 2025 wurden in Vorarlberg 116 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet – ein leichter Rückgang um 0,9 Prozent. Parallel dazu sanken die vorläufigen Passiva um 12,5 Prozent auf 7 Millionen Euro.

„Viele Haushalte kämpfen nach wie vor mit hohen Lebenshaltungskosten und sind auf ihre Ersparnisse angewiesen“, sagt Nesensohn. Eine nachhaltige Erholung ist daher fraglich. In den meisten Bundesländern ging die Zahl der Privatkonkurse ebenfalls zurück, nur Salzburg verzeichnete einen leichten Anstieg.

Unsichere Prognosen

Wie sich die Situation weiterentwickelt, bleibt offen. Im Handel zeigen sich leichte Entspannungstendenzen, aber andere Wirtschaftsbereiche bleiben stark unter Druck. Der KSV1870 rechnet bis Jahresende mit rund 450 Privatkonkursen in Vorarlberg – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Auch die Auswirkungen weiterer Unternehmensinsolvenzen könnten sich noch auf die private Verschuldung auswirken.