Die vielfältigen Weiden

Weiden sind schnellwachsende, vielfältige Bäume und Sträucher, die wir häufig in der Nähe des Wassers finden. Ihre Formenvielfalt und Unkompliziertheit macht sie auch für Hausgärten attraktiv.
Von Christine Moosmann-Hämmerle
neue-redaktion@neue.at
Weiden sind typische Gehölze für feuchte Zonen nahe von Seen, entlang von Flüssen oder in Auwäldern. Als sogenannte Pionierpflanzen gehören sie zu den ersten Gehölzen, die brachliegende Flächen besiedeln. Sie sind Lebensraum und Futterpflanze für zahlreiche Tierarten und dienen der Befestigung von Flussufern, da sie die Böden rasch durchwurzeln. Typisch für Weiden sind die silbergrauen Weidenkätzchen, die meist schon im März noch vor dem Laubaustrieb erscheinen. Wegen ihrer frühen Blüte sind blühende Weidenkätzchen eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Weiden sind eine Pflanzengattung (Salix) und gehören zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Die Gattung umfasst etwa 450 Arten, die auf allen Kontinenten der Nordhalbkugel verbreitet sind.

Weiden unterscheiden sich sehr stark in ihrer Größe, die zwischen drei Zentimetern und 30 Metern rangiert. Manche wachsen zu großen Bäumen heran wie etwa die Silber- oder die Trauerweide. Die Salweide hat einen strauchartigen Wuchs und wiederum andere Arten sind so klein, dass sie als Bodendecker genutzt werden können, so zum Beispiel die Stumpfblättrige Weide oder die Japanische Kriechweide.
Vielfältig
Auch im Hausgarten machen Weiden eine gute Figur. Aufgrund ihrer vielfältigen Formen und Größen findet sich für jeden Garten und auch für Terrasse und Balkon eine geeignete Art. Für große Gärten geeignet ist die Trauerweide, die auch häufig in Parks zu finden ist. Die Korkenzieherweide fällt durch ihre gewundenen Äste auf und ist auch für mittlere bis kleinere Gärten geeignet. Beliebt und bestens geeignet für kleine Gärten ist Harlekinweide. Sie entwickelt hellrosa Triebe, ihr Laub ist weiß panschiert.
Schnellwachsend
Für Ungeduldige sind Weiden die richtige Wahl, denn sie wachsen sehr schnell. Dieser Eigenschaft verdanken sie auch ihren Namen. Die lateinische Bezeichnung Salix geht auf das Wort salire (springen) zurück, ein Hinweis auf ihr rasches Wachstum. Sie stellen kaum Ansprüche an den Boden, lediglich in den ersten Jahren sind sie empfindlich gegenüber Trockenheit. Weiden können durch Stecklinge sehr einfach vermehrt werden. Sie sind unempfindlich gegenüber Schnittmaßnahmen und treiben nach kurzer Zeit wieder stark aus.

Weiden haben eine lange Geschichte als Kulturpflanze. Besonders ihre biegsamen Ruten wurden und werden zum Flechten von Korbwaren genutzt. Dabei gilt die Grundregel: je schmaler das Blatt der jeweiligen Weidenart, desto biegsamer ist das Holz. In der Medizin fand und findet vor allem die Weidenrinde Verwendung. Die Borke wird getrocknet und als Tee aufgebrüht. Sie enthält unter anderem Gerbstoffe und Salicin, das fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch wirkt.
Weiden in Volksglauben und Mythologie
Im Volksglauben wurde die Weide als magischer Baum gesehen, der Geister und Hexen anzog. Sie war in verschiedenen Kulturen dem Mond geweiht und stand dem Wasser nahe. Räucherwerk aus Weidenrinde sollte dazu dienen mit dem Mond und den Wasserwesen in Kontakt zu treten. Weiden erschienen unheimlich und standen im Verdacht Unglück auszulösen. Es wurden ihnen aber auch heilende Kräfte zugeschrieben und die Fähigkeit, Krankheiten und bösen Zauber auf sich zu nehmen.

In der griechischen Mythologie war die Weide die Wohnstätte von Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Auch war die Weide Hekate geweiht, die ursprünglich als Fruchtbarkeitsgöttin und Glücksbotin verehrt wurde, später als Göttin des Mondschattens und der Zauberei. In germanischen und keltischen Kulturen wurde zur Zeit der Weidenblüte das Fest der Wiedergeburt gefeiert. Weidenzweige symbolisierten das Erwachen der Natur und die Rückkehr des Lichts nach dem Winter.
Wissenswertes
Name: Weide (Salix).
Gattung: Weide (Salix).
Familie: Weidengewächse (Salicaceae).
Größe: Von drei Zentimeter bis 30 Meter.
Standort: An Flüssen, Seen und in Auwäldern.
Verwendung: Befestigung von Flussufern, für Flechtwerk, in der Heilkunde, im Garten.