Gefängnis für dealenden Rocker

Führendes Mitglied eines Motorradklubs für Schmuggel und Verkauf von 13 Kilogramm Kokain und 35 kg Marihuana verantwortlich gemacht. Urteil nicht rechtskräftig.
Wegen Suchtgifthandels, Vorbereitung von Suchtgifthandel und verbotenen Waffenbesitzes wurde der unbescholtene Angeklagte am Dienstag in einem Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Geschätzte Einnahmen von 334.000 Euro aus Drogenverkäufen hat der 52-Jährige als sogenannten Verfallsbetrag der Republik Österreich zu bezahlen. Eigentum der Republik sind nun auch die beiden sichergestellten Metallschlagringe.
Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richter Alexander Wehinger ist nicht rechtskräftig. Denn der Angeklagte und Staatsanwalt Heinz Rusch nahmen drei Tage Bedenkzeit in Anspruch. Der Strafrahmen belief sich auf 1 bis 15 Jahre Haft.
Suchtgifthandel
Das führende Mitglied eines Vorarlberger Motorradklubs wurde für eine Gesamtmenge von 48 Kilogramm Rauschgift verantwortlich gemacht.
Nach den gerichtlichen Feststellungen ließ der Sergeant at Arms des Motorradklubs zwischen 2020 und 2021 insgesamt drei Kilogramm Kokain und sieben kg Marihuana aus dem Ausland nach Vorarlberg schmuggeln. Demnach verkaufte der Bauhandwerker aus dem Bezirk Feldkirch in Vorarlberg 9 Kilo Kokain und 28 kg Marihuana. Dem Urteil zufolge bot er zudem einem Vorarlberger ein Kilogramm Kokain zum Kauf an. Des Weiteren besaß er zum Verkauf 2 Gramm Kokain und 500 Gramm Marihuana.
Der Schöffensenat stützte sich dabei auf in Frankreich sichergestellte Kryptomessenger-Chatnachrichten. Nach Ansicht der Richter schrieb der Angeklagte die Nachrichten zum Schmuggel und Verkauf der Drogen auf einem vermeintlich überwachungssicheren Kryptohandy.
Der Angeklagte äußerte sich nicht zu den Anklagevorwürfen. Verteidiger Clemens Haller beantragte einen Freispruch, weil die im Ausland sichergestellten Chatnachrichten in Österreich nicht verwertet werden dürften.
Der Untersuchungshäftling machte von seinem Recht Gebrauch, dass der gesamte, Hunderte Seiten umfassende Gerichtsakt wortwörtlich vorgelesen wird.
Darauf besteht auch der 39-jährige Präsident des Motorradklubs, dem der 52-Jährige angehört. Der Drogenprozess gegen den unbescholtenen 39-Jährigen ist deshalb noch anhängig.
Wegen der hohen Drogenmengen, mit denen viele Menschen geschädigt worden seien, sei mit der mehrjährigen Freiheitsstrafe nach außen ein Zeichen zu setzen gewesen, sagte Richter Wehinger im Prozess am Dienstag gegen den 52-Jährigen.