Für Mich

Frischer Wind im “Liftstüble”

14.01.2024 • 23:00 Uhr
Das neue Team vom Liftstüble freut sich auf die Zukunft. <span class="copyright">Hartinger</span>
Das neue Team vom Liftstüble freut sich auf die Zukunft. Hartinger

Das Traditionsgasthaus “Liftstüble” in Vandans hat neue Pächter gefunden.

Von der Talstation der Golmerbahn ist es nicht weit bis zum Eingang vom Liftstüble. Wer das Lokal betritt, hat wohl kurz das Gefühl, etwas in der Zeit zurückversetzt zu sein. Fast alles ist aus Holz, der große Kamin und die massive Theke stechen in ihrem alten Stil sofort hervor. Die Kuckucksuhr an der Wand hängt schon seit 1975 dort. Doch nicht alles in diesem Lokal ist antik: Das Team rund um Gözde Sahin-Akcakoca und Tahsin Akcakoca ist brandneu.

Die Idee kam erst im Dezember letzten Jahres: die Tochter des ehemaligen Liftstüble-Inhabers ist eine enge Kindheitsfreundin von Gözde Sahin-Akcakoca. Sie treffen sich auf einen Kaffee und es stellt sich heraus, dass ihr Vater keinen neuen Pächter für das Lokal gefunden hat. Das ist ein Problem, denn das Liftstüble gibt es seit Ewigkeiten, es ist ein Traditionsbetrieb und das soll auch so bleiben. „Dann hat mein Mann das mitbekommen und gemeint: Warum machen das eigenltich nicht wir?“, so die Gastronomin.
Die beiden sind Quereinsteiger. Tahsin Akcakoca hat zwar bereits erste Erfahrungen in der Küche, jedoch bis dato eher italienisch und griechisch. Es reizte ihn aber immer schon, ein eher traditionelleres Gasthaus zu übernehmen. Da kam das Liftstüble wohl genau zum richtigen Zeitpunkt.

Restaurant liftstüble

Liftstüble in Vandans

Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch bis Sonntag 10 bis 22 Uhr, Dienstag Ruhetag

Adresse: Seilbahnstraße 2, 6773 Vandans

Telefonnummer: +43 5556 72617

E-Mail: restaurant@liftstueble.com

Tahsin Akcakoca hatte immer schon den Wunsch nach einem traditionellen Gasthaus. <span class="copyright">Hartinger</span>
Tahsin Akcakoca hatte immer schon den Wunsch nach einem traditionellen Gasthaus. Hartinger
Die Inneneinrichtung ist seit jeher gleich. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Inneneinrichtung ist seit jeher gleich. Hartinger

“Das Liftstüble hat wieder offen!”

Darauf folgen erste Gespräche mit dem Pächter und eine schnelle Einigung. Die beiden übernehmen das Lokal. Kurz vor Weihnachten eröffnet dann das Liftstüble in alter Frische. Die Wirtin erzählt: „Wir waren bis zuletzt unsicher, ob wir wirklich vor Weihnachten noch eröffnen können, oder ob wir den Termin noch weiter hinter die Feiertage hinausschieben sollen. Aber es ist dann alles gut gegangen, zum Glück.“
Durch den anfänglichen Stress rund um die Feiertage fiel allerdings der große Werbetrubel flach, aber schon nach kurzer Zeit schufen die Skifahrer Abhilfe: Nach dem 24. Dezember kamen haufenweise Touristen und das Geschäft lief. Bei den Einheimischen blieb das natürlich auch nicht unbemerkt und in der Gemeinde spricht sich rasch herum: „Das Liftstüble hat wieder offen!“

Gerade jetzt im Winter hat das Liftstüble die perfekte Lage: Gleich neben der Golmerbahn fängt es hungrige und unterkühlte Skifahrer auf. <span class="copyright">Hartinger</span>
Gerade jetzt im Winter hat das Liftstüble die perfekte Lage: Gleich neben der Golmerbahn fängt es hungrige und unterkühlte Skifahrer auf. Hartinger
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Die Traditionen werden beibehalten

Das Team des Liftstübles ist fünfköpfig. „Momentan muss noch jeder ein bisschen seinen Ablauf finden, weil alles so neu ist. Deswegen haben wir die Karte auch klein gehalten, sodass wir alle hier und da aushelfen können“, sagt Akcokaca.
Die Karte, das sind gutbürgerliche Speisen, die eigentlich jeder mag. Schnitzel mit Pommes, Kässpätzle mit und ohne Zwiebeln, Grillteller, Apfelstrudel mit Vanillesauce und Schlagsahne, Kaiserschmarrn und ganz wichtig: das Monterfoner Pfännele. Das sind Schweinsmedaillons, Gemüse und Butterspätzle, verfeinert mit einer Speckrahmsauce – das Lieblingsgericht von Gözde Sahin-Akcakoca. „Das habe ich schon als Kind gerne gegessen“, lacht sie. Das Pfännele haben sie von der alten Speisekarte beibehalten, genauso wie die roten Speisekartenhüllen, die seit jeher zum Gasthaus dazugehören. Zu der klassischen Karte gibt es immer wieder Tagesmenüs. So können sich die Gäste entscheiden, ob sie lieber bei der Karte bleiben oder die Tagesspezialitäten essen wollen.
Aber die Familie will die Speisekarte auch in Zukunft weiterentwickeln: Vegane und vegetarische Gerichte sollen mehr Vielfalt und fleischlose Alternativen bringen – eine Speisekarte im Wandel also. „Das, was ist, soll bleiben, aber alles in allem wird einfach etwas breiter gefächert werden. Jeder soll für sich etwas Gutes zum essen finden“, so die neue Pächterin. Auch Regionalität und Saisonalität spielen eine wichtige Rolle im Gasthaus. Das Fleisch wird aus der Umgebung bezogen und die Händler im Raum Bludenz unterstützt. In Zukunft hoffen die Beiden, noch Kooperationen mit regionalen Metzgereien zu schließen. Auch versucht das Team jetzt schon, so saisonal wie möglich zu kochen.

Das Monterfoner Pfännele hat es der Pächterin besonders angetan. <span class="copyright">Hartinger</span>
Das Monterfoner Pfännele hat es der Pächterin besonders angetan. Hartinger
Auch das klassische Wienerschnitzel darf in einem Gasthaus natürlich nicht fehlen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Auch das klassische Wienerschnitzel darf in einem Gasthaus natürlich nicht fehlen. Hartinger

Ungarischer Abend

Und so ein neues Gasthaus lässt natürlich keine Gelegenheit aus, eine Party zu schmeißen. Aber auch hier geht die Familie Akcakoca mit der Zeit. Schlachtpartie war gestern: Es soll einen ungarischen Abend geben. Ein Musiker, den die Familie durch Zufall kennenlernt soll den Abend begleiten. Gözde Sahin-Akcakoca hofft, dass das Gasthaus weiterhin gut ankommt und die Gastfreundschaft bestehen bleibt. „Die Leute sollen sich wohlfühlen, wenn sie bei uns sind. Sie sollen die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit des Montafons merken und so einen schönen Abend und ein kulinarisches Erlebnis haben“, wünscht sich die Pächterin.

Ein Gefühl der Entschleunigung, wenn man im Liftstüble sitzt. <span class="copyright">Hartinger</span>
Ein Gefühl der Entschleunigung, wenn man im Liftstüble sitzt. Hartinger

Die gleiche Telefonnummer

Das Liftstüble ist ein Gasthaus, das man im Dorf einfach kennt. „Kurz nach der Eröffnung habe ich dem Opa erzählt, dass das Gasthaus jetzt eben wieder offen hat und dann hat er mich gleich gefragt, ob die Telefonnummer eh noch die selbe sei. Ich hab nur gelacht und gefragt: Kennst du die denn noch? Zwei Tage später hat er auf einmal angerufen und gesagt: Schau, ich kann die Nummer noch immer auswendig!“, berichtet die frischgebackene Wirtin.
Viele Montafoner, darunter auch die Pächterin, haben eine emotionale Bindung zu dem Lokal mit seiner geschichtsreichen Gaststube, den Geweihen an der Wand und dem Kamin, der gerade jetzt im Winter so manchem Skifahrer Wärme schenkt und die Lebensgeister wieder weckt. Wobei da natürlich ein Kaiserschmarrn oder ein Monterfoner Pfännele auch helfen.

Auch für eine Käsknöpflepartie ist das Liftstüble in Zukunft sicher zu haben. <span class="copyright">Hartinger</span>
Auch für eine Käsknöpflepartie ist das Liftstüble in Zukunft sicher zu haben. Hartinger
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